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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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nachdenklich, ging auf seiner Runde weiter und blieb mit seinem Kameraden<br />

vor dem Werkstück stehen, das Fromm und Ghosn mit solchem Interesse<br />

betrachtet hatten.<br />

"Was ist das wohl?"<br />

"Etwas ganz Tolles", erwiderte Achmed. "Auf jeden Fall wird es so geheim<br />

wie nur möglich gehalten."<br />

"Ich glaube, daß es zu einer Atombombe gehört."<br />

Achmed fuhr herum. "Wie kommst du darauf?"<br />

"Ein Maschinist sagte, es könnte gar nichts anderes sein."<br />

"Na, wäre das nicht ein feines Geschenk für unsere israelischen Freunde?"<br />

"Genau, die haben so viele Leben auf dem Gewissen - geschähe ihnen ganz<br />

recht." Sie schlenderten an den abgeschalteten Maschinen vorbei weiter.<br />

"Wozu die Eile, frage ich mich?"<br />

"Auf jeden Fall soll das Ding rechtzeitig fertig werden." Achmed blieb<br />

wieder stehen und schaute sich die Fülle von Metall- und Kunststoffteilen auf<br />

einer großen Werkbank an. Eine Atombombe? fragte er sich. Aber hier lag<br />

etwas, das aussah wie ein leicht verdrilltes Bündel Strohhalme. Was hatten<br />

Trinkhalme in einer Atombombe verloren? Nichts. Eine Atombombe mußte<br />

doch... wie sein? Er gestand sich ein, daß er nicht die geringste Ahnung hatte.<br />

Nun, immerhin konnte er den Koran, die Zeitung und Gebrauchsanweisungen<br />

für Waffen lesen. Daß er keine Hochschulbildung hatte wie Ghosn, den er auf<br />

distanzierte Art mochte und auch beneidete, war nicht seine Schuld. Ja, wäre<br />

sein Vater kein vertriebener Bauer gewesen, sondern ein Ladenbesitzer mit<br />

Ersparnissen...<br />

Bei der nächsten Runde fiel ihm etwas auf, das wie eine Farbdose aussah. In<br />

diesen Behältnissen wurden die Späne aus der Freonwanne gesammelt; das<br />

hatte Achmed oft genug gesehen. Ein Maschinist, der dicke Handschuhe trug,<br />

langte durch ein Fenster, sammelte die feinen Metallfäden ein und tat sie in<br />

diesen Behälter, der dann in einen Behälter mit Doppeltüren kam. Im Raum<br />

nebenan wurden die Späne dann in eine jener sonderbaren Gußformen gekippt.<br />

"Ich geh' mal raus pissen", sagte sein Kollege.<br />

"Viel Spaß", merkte Achmed an.<br />

Er hängte sich das Gewehr über und sah seinem Freund nach, der durch die<br />

Doppeltür hinausging. Er freute sich schon darauf, bald einen Spaziergang<br />

machen zu können, wenn es Zeit war, draußen den Zaun abzugehen. Als<br />

Dienstältester war er nicht nur für die Werkstatt verantwortlich, sondern hatte<br />

auch die Wächter im Freien zu überwachen. Ein Glück, daß ich ab und zu mal<br />

aus dieser künstlichen Atmosphäre herauskomme, dachte er, man kommt sich<br />

ja vor wie in einer Raumkapsel oder einem Unterseeboot. Achmed hätte gerne<br />

studiert, wollte aber nicht im Büro hocken und auf Papiere starren, sondern<br />

hatte als Junge davon geträumt, Ingenieur zu werden, Straßen und Brücken zu<br />

bauen. Nun, vielleicht würde sein Sohn so etwas werden - sollte er selbst eine<br />

Frau finden und einen Sohn zeugen. Ein schöner Traum. Im Augenblick war es<br />

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