Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller
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der Pumpe. Der Chef der Werft hatte ihm eine gewaltige Verringerung der Schallabstrahlung versprochen und nicht übertrieben. Zehn Minuten später hatte er genug gesehen und gehört. "Reaktor herunterfahren", befahl Dubinin. "Nun, Valentin Borissowitsch?" "Hat der KGB das den Amerikanern gestohlen?" "Diesen Eindruck habe ich." "Dann bekommt der nächste Agent, dem ich begegne, von mir einen Kuß." Das Motorschiff George McReady lag an der Pier und nahm Ladung auf. Das große, zehn Jahre alte und von niedertourigen Dieselmaschinen angetriebene Schiff war als Holzfrachter ausgelegt und konnte dreißigtausend Tonnen Balken und Bretter oder, wie in diesem Fall, Stämme befördern. Die Japaner zogen es meist vor, ihr Holz selbst zu verarbeiten; auf diese Weise blieb mehr Geld im Land. Wenigstens fuhr der Frachter, der es anlieferte, unter amerikanischer Flagge; eine Konzession, deren Aushandlung zehn Monate in Anspruch genommen hatte. Unter den wachsamen Augen des Ersten Offiziers, der Japan gerne besuchte, es aber zu teuer fand, wurden die Stämme von Brückenkränen von Lkws gehoben und in den Frachtraum verladen. Das Ganze ging bemerkenswert rasch vonstatten. Teilautomatisiertes Laden war die wahrscheinlich wichtigste Neuerung der Handelsschiffahrt. George M, wie das Schiff bei der Besatzung hieß, ließ sich in knapp 40 Stunden laden und in 36 löschen. Es konnte daher sehr bald wieder in See stechen, was allerdings der Besatzung kaum Gelegenheit zu einem Landurlaub gab. Die Einbußen, die die Hafenbars und andere von den Matrosen lebende Etablissements durch diese kurze Verweildauer erlitten, kümmerten die Reeder, die nichts verdienten, wenn ihre Schiffe im Hafen lagen, nur wenig. "Pete, ich hab' den Wetterbericht", verkündete der Dritte Offizier. Der Erste Offizier warf einen Blick auf die Karte. "Hui!" "Ja, da bildet sich ein riesiges Sibirientief. Wir können am zweiten Tag mit schwerem Seegang rechnen. Ausweichen geht auch nicht, dazu ist der Ausläufer zu groß." Der Erste Offizier, der sich die Werte betrachtete, pfiff durch die Zähne. "Na, denn man tau, Jimmy." "Was haben wir an Deckladung?" "Nur diese drei Kaventsmänner da drüben." Der Dritte Offizier grunzte und nahm dann ein Fernglas aus der Halterung. "Zum Donner, die sind ja zusammengekettet!" "Deswegen mußten sie an Deck bleiben." "Ist ja toll", bemerkte der Dritte sarkastisch. "Ich habe schon mit dem Bootsmann gesprochen. Er wird diese Klötze gut fest zurren." "Ist auch besser so, Pete. Wenn das Wetter so schwer wird, wie ich erwarte, können Sie da unten surfen." 422
"Ist der Käpt'n noch an Land?" "Ja. Er soll um vierzehn Uhr zurück sein." "Treibstoff ist gebunkert. Der Chefingenieur läßt um fünfzehn Uhr die Maschinen an. Laufen wir um sechzehn Uhr dreißig aus?" "Ja." "Shit. Man kommt kaum noch zum Vögeln." "Ich zeige dem Kapitän die Wettervorhersage. Kann sein, daß wir wegen des Sturms später in Japan eintreffen." "Da wird er sich aber freuen." "Und wir auch." "He, wenn das die Liegezeit verlängert, kann ich vielleicht..." "Und ich auch, Kumpel." Der Erste Offizier griente. Beide Männer waren Singles. "Herrlich, nicht wahr?" fragte Fromm, beugte sich vor und schaute durch die Acrylscheibe das Werkstück an. Der Manipulatorarm hatte das Plutonium aus der Spindel genommen und für eine eigentlich überflüssige visuelle Inspektion hochgehoben. Aber es mußte vor dem nächsten Bearbeitungsschritt ohnehin bewegt werden, und Fromm wollte es sich aus der Nähe ansehen. Er leuchtete es mit einer kleinen, aber starken Taschenlampe an und merkte dann, daß der Widerschein der Deckenbeleuchtung genügte. "Erstaunlich", meinte Ghosn. Das Werkstück war so glatt wie geblasenes Glas - glatter noch, denn seine Oberfläche war so einheitlich, daß die einzigen Verzerrungen auf die Schwerkraft zurückzuführen waren. Etwaige Unregelmäßigkeiten waren mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und eindeutig innerhalb der Toleranzen, die Fromm am Computer ausgearbeitet hatte. Die Außenseite des gekrümmten Zylinders war perfekt und reflektierte das Licht wie eine Linse. Als der Arm ihn um seine Längsachse drehte, zitterten die Spiegelbilder der Deckenlampen nicht. Das fand selbst der Deutsche bemerkenswert. "Mit solcher Perfektion hatte ich nicht gerechnet", sagte Ghosn. Fromm nickte. "So etwas ist erst seit kurzer Zeit möglich. Luftkissengelagerte Werkzeugmaschinen gibt es erst seit fünfzehn Jahren, und die Lasersteuerung ist noch neuer. Der Hauptanwendungsbereich in der Industrie ist nach wie vor die Fertigung hochpräziser Instrumente - astronomische Teleskope, Linsen höchster Qualität, spezielle Teile für Zentrifugen..." Der Deutsche stand auf. "So, nun muß auch die innere Oberfläche, die wir nicht visuell inspizieren können, poliert werden." "Warum haben wir außen angefangen?" "Um sicherzustellen, daß die Maschine auch richtig arbeitet. Das Innere wird der Laser testen - wir wissen nun, daß er uns korrekte Daten liefert." Diese Erklärung entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber Fromm wollte sein wirkliches Motiv für sich behalten: Ihm ging es nur um die Schönheit der 423
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der Pumpe. Der Chef der Werft hatte ihm eine gewaltige Verringerung der<br />
Schallabstrahlung versprochen und nicht übertrieben. Zehn Minuten später<br />
hatte er genug gesehen und gehört.<br />
"Reaktor herunterfahren", befahl Dubinin.<br />
"Nun, Valentin Borissowitsch?"<br />
"Hat der KGB das den Amerikanern gestohlen?"<br />
"Diesen Eindruck habe ich."<br />
"Dann bekommt der nächste Agent, dem ich begegne, von mir einen Kuß."<br />
<strong>Das</strong> Motorschiff George McReady lag an der Pier und nahm Ladung auf. <strong>Das</strong><br />
große, zehn Jahre alte und von niedertourigen Dieselmaschinen angetriebene<br />
Schiff war als Holzfrachter ausgelegt und konnte dreißigtausend Tonnen Balken<br />
und Bretter oder, wie in diesem Fall, Stämme befördern. Die Japaner zogen<br />
es meist vor, ihr Holz selbst zu verarbeiten; auf diese Weise blieb mehr Geld im<br />
Land. Wenigstens fuhr der Frachter, der es anlieferte, unter amerikanischer<br />
Flagge; eine Konzession, deren Aushandlung zehn Monate in Anspruch genommen<br />
hatte. Unter den wachsamen Augen des Ersten Offiziers, der Japan<br />
gerne besuchte, es aber zu teuer fand, wurden die Stämme von Brückenkränen<br />
von Lkws gehoben und in den Frachtraum verladen. <strong>Das</strong> Ganze ging bemerkenswert<br />
rasch vonstatten. Teilautomatisiertes Laden war die wahrscheinlich<br />
wichtigste Neuerung der Handelsschiffahrt. George M, wie das Schiff bei der<br />
Besatzung hieß, ließ sich in knapp 40 Stunden laden und in 36 löschen. Es<br />
konnte daher sehr bald wieder in See stechen, was <strong>aller</strong>dings der Besatzung<br />
kaum Gelegenheit zu einem Landurlaub gab. Die Einbußen, die die Hafenbars<br />
und andere von den Matrosen lebende Etablissements durch diese kurze<br />
Verweildauer erlitten, kümmerten die Reeder, die nichts verdienten, wenn ihre<br />
Schiffe im Hafen lagen, nur wenig.<br />
"Pete, ich hab' den Wetterbericht", verkündete der Dritte Offizier.<br />
Der Erste Offizier warf einen Blick auf die Karte. "Hui!"<br />
"Ja, da bildet sich ein riesiges Sibirientief. Wir können am zweiten Tag mit<br />
schwerem Seegang rechnen. Ausweichen geht auch nicht, dazu ist der Ausläufer<br />
zu groß."<br />
Der Erste Offizier, der sich die Werte betrachtete, pfiff durch die Zähne.<br />
"Na, denn man tau, Jimmy."<br />
"Was haben wir an Deckladung?"<br />
"Nur diese drei Kaventsmänner da drüben."<br />
Der Dritte Offizier grunzte und nahm dann ein Fernglas aus der Halterung.<br />
"Zum Donner, die sind ja zusammengekettet!"<br />
"Deswegen mußten sie an Deck bleiben."<br />
"Ist ja toll", bemerkte der Dritte sarkastisch.<br />
"Ich habe schon mit dem Bootsmann gesprochen. Er wird diese Klötze gut<br />
fest zurren."<br />
"Ist auch besser so, Pete. Wenn das Wetter so schwer wird, wie ich erwarte,<br />
können Sie da unten surfen."<br />
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