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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Bald", versprach Holtzman, der nun wußte, warum er die Beförderung<br />

abgelehnt hatte. Ums Geld war es ihm nicht gegangen; dank seiner Buchtantiemen<br />

brauchte er eigentlich überhaupt nicht mehr zu arbeiten. Aber er war<br />

immer noch gerne Journalist und hatte sich seine Ideale bewahrt. Zum Glück<br />

war er kein Manager und brauchte solche Entscheidungen nicht zu treffen.<br />

Die neue Speisewasserpumpe hielt, was der Schiffbaumeister versprochen<br />

hatte, wie Kapitän Dubinin feststellte. Zu ihrem Einbau hatte man eine ganze<br />

Abteilung auseinandernehmen und ein Loch in den Doppelrumpf schneiden<br />

müssen. Noch immer sah er, wenn er nach oben schaute, statt der gewölbten<br />

Stahldecke den Himmel, und so etwas brachte einen U-Boot-Fahrer aus der<br />

Ruhe. Man mußte erst sicherstellen, daß die Pumpe zufriedenstellend arbeitete,<br />

ehe man die "Schwachstelle" in der Hülle wieder zuschweißte. Zum<br />

Glück bestand dieser Rumpf aus Stahl. Schweißarbeiten an den Titanrümpfen<br />

der Alfa-Klasse waren teuflisch kompliziert.<br />

Der Raum, in dem sich die Pumpe und der Dampferzeuger befanden, lag<br />

direkt achtern des Reaktorraums. Mehr noch: Sicherheitsbehälter im einen<br />

und Pumpengehäuse im anderen Raum grenzten direkt an das Schott an. Die<br />

Pumpe ließ Wasser durch den Reaktor zirkulieren. Gesättigter Dampf strömte<br />

in den Dampferzeuger, der die Funktion eines Wärmetauschers hatte; hier gab<br />

er seine Wärme an den äußeren oder Sekundärkreislauf ab, dessen Wasser<br />

verdampfte und die Turbinen des Bootes antrieb (diese wiederum drehten über<br />

Reduktionsgetriebe die Schrauben). Der Dampf des inneren oder Primärkreislaufs<br />

hatte nun einen Großteil seiner thermischen Energie verloren und wurde<br />

über einen seewassergekühlten Kondensator zurück in den Reaktor geführt,<br />

wo der Zyklus aufs neue begann. Dampferzeuger und Kondensator bildeten<br />

gemeinsam ein großes Aggregat, und die Mehrstufenpumpe hielt beide Kreisläufe<br />

in Gang. Diese eine mechanische Komponente war die akustische Archillesferse<br />

<strong>aller</strong> Boote mit Nuklearantrieb. Die Pumpe hatte gewaltige Wassermassen<br />

auszutauschen, die sowohl thermisch als auch radioaktiv "heiß" waren.<br />

Bisher war die Entwicklung einer so hohen Leistung mit viel Lärm verbunden<br />

gewesen. Aber das hatte sich nun geändert.<br />

"Eine geniale Konstruktion", bemerkte Dubinin.<br />

"Kein Wunder. Die Amerikaner haben zehn Jahre daran gearbeitet, sie zu<br />

vervollkommnen, und dann beschlossen, sie doch nicht in ihre Raketen-U-<br />

Boote einzubauen. <strong>Das</strong> Konstruktionsteam war am Boden zerstört."<br />

Der Kapitän grunzte. In den neuen amerikanischen Reaktoren wurde der<br />

Kreislauf ohne Pumpen durch Konvektion in Gang gehalten - wieder ein<br />

technischer Vorteil mehr. Diese Leute waren so verdammt schlau! Nun wurde<br />

der Reaktor hochgefahren. Die Steuerstäbe wurden herausgezogen, freie Neutronen<br />

aus den Brennelementen begannen miteinander zu reagieren und setzten<br />

eine Kettenreaktion in Gang. Techniker am Schaltpult hinter dem Kapitän<br />

und dem Schiffbaumeister gaben die Temperaturen in der beim absoluten<br />

Nullpunkt beginnenden Kelvin-Skala durch.<br />

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