Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

zurück, Sir John. Auf jeden Fall haben Sie recht. Man erklimmt einen Berg und sieht auf dem Gipfel schon den nächsten." Sie gingen weiter am Ufer entlang und auf ihr Restaurant zu. Treffen wie dieses hatten ihr Zeremoniell. Zum Geschäft kam man erst nach höflicher Konversation und einem bedeutungsschweren Schweigen. Charleston und Ryan machten einen Bogen um fotografierende amerikanische Touristen. "Bas, wir haben ein Problem." "So? Was gibt's?" sagte Charleston, ohne sich umzudrehen. Hinter ihnen gingen drei Leibwächter, vor ihnen zwei. Auch Jack wandte den Kopf nicht. "Wir haben einen Agenten im Kreml, der öfters mit Narmonow spricht. Er befürchtet einen Putsch von Militär und KGB. Er glaubt, die Sowjets könnten das Abrüstungsabkommen brechen und berichtet, aus einem Arsenal in Deutschland seien unter Umständen taktische Atomwaffen verschwunden." "Tatsächlich? Das sind ja herrliche Neuigkeiten. Wie gut ist Ihre Quelle?" "Sie ist höchst zuverlässig." "Also mir ist das neu, Dr. Ryan." "Wie gut ist Ihr Agent?" fragte Ryan. "Recht ordentlich." "Und er hat nichts Vergleichbares gemeldet?" "Ein paar Gerüchte natürlich. Will sagen, Narmonow hat viel am Hals. Denken Sie nur an diese scheußlichen Geschichten im Baltikum, in Georgien und Aserbaidschan. Man denkt - wie sagt ihr Yankees? - an >einen einarmigen Tapezierer

zwischen der Armee und dem KGB, taktische Gefechtsköpfe als Trumpfkarte. Recht beängstigend, muß ich sagen, aber wir haben noch keinen Pieps gehört. So etwas sollte doch schwer geheimzuhalten sein. Will sagen, Erpressung ist nicht sehr wirksam, wenn das Opfer nicht weiß, daß es erpreßt wird." "Einem Gerücht zufolge hat der KGB auch eine Operation in Deutschland laufen, bei der es um Kernwaffen geht." "Ja, das haben wir auch gehört", meinte Charleston, als sie die Uferbefestigung hinunter zur Tattersall Castle gingen, einem alten Raddampfer, in dem sich nun ein Restaurant befand. "Und?" "Und wir haben selbst eine Operation gestartet. Offenbar trieb Erich Honekker ein eigenes kleines Manhattan-Projekt voran, aus dem aber zum Glück nichts wurde. Der Iwan war ziemlich aufgebracht, als er davon erfuhr. Kurz vor der Wiedervereinigung gab die DDR ihren ehemaligen sozialistischen Brüdern eine beträchtliche Menge Plutonium zurück. Ich spekuliere, daß sich der KGB um diesen Komplex kümmert." "Warum haben Sie uns nicht darüber informiert?" Himmel noch mal, Bas, dachte Ryan, ihr vergeßt aber auch nichts! "Weil wir nichts Konkretes hatten, Jack." Charleston nickte dem Oberkellner zu, der ihnen einen Tisch im Achterschiff zuwies. Die Leibwächter setzten sich zwischen ihre Schutzbefohlenen und den Rest der mampfenden Menschheit. "Unsere deutschen Freunde waren sehr entgegenkommend. Das Projekt ist eingestellt, sagen sie, ein für allemal. Leute aus unserer technischen Abteilung, die sich die Anlagen ansahen, bestätigen alle Aussagen unserer deutschen Kollegen." "Wann war das?" "Vor einigen Monaten. Waren Sie hier schon einmal essen?" fragte Charleston, als der Kellner kam. "Hier noch nicht, aber auf einigen anderen Fähren." Basil bestellte ein großes Bitter. Jack entschied sich für ein helles Bier. Nachdem sich der Kellner zurückgezogen hatte, merkte Ryan an: "Die KGB-Operation ist aber noch im Gang." "Interessant. Kann sein, daß es sich um denselben Fall handelt und daß sie nur etwas später Interesse zeigten als wir." "Für einen Fall, bei dem es um Kernwaffen geht?" Ryan schüttelte den Kopf. "Bas, unsere russischen Freunde sind nicht auf den Kopf gefallen und schenken nuklearen Themen mehr Aufmerksamkeit als wir. Das ist ein Zug, den ich bewundere." "Tja, nachdem sich China die Bombe verschafft hatte, lernten sie ihre Lektion." Charleston legte die Speisekarte hin und winkte dem Kellner. "Sie halten die Angelegenheit also für ernst?" "Allerdings." "Auf Ihr Urteil kann man sich normalerweise verlassen, Jack. Vielen Dank", sagte Charleston dann zu dem Kellner, der gerade die Getränke servierte. 407

zurück, Sir John. Auf jeden Fall haben Sie recht. Man erklimmt einen Berg und<br />

sieht auf dem Gipfel schon den nächsten." Sie gingen weiter am Ufer entlang<br />

und auf ihr Restaurant zu. Treffen wie dieses hatten ihr Zeremoniell. Zum<br />

Geschäft kam man erst nach höflicher Konversation und einem bedeutungsschweren<br />

Schweigen. Charleston und <strong>Ryan</strong> machten einen Bogen um fotografierende<br />

amerikanische Touristen.<br />

"Bas, wir haben ein Problem."<br />

"So? Was gibt's?" sagte Charleston, ohne sich umzudrehen. Hinter ihnen<br />

gingen drei Leibwächter, vor ihnen zwei.<br />

Auch <strong>Jack</strong> wandte den Kopf nicht. "Wir haben einen Agenten im Kreml, der<br />

öfters mit Narmonow spricht. Er befürchtet einen Putsch von Militär und<br />

KGB. Er glaubt, die Sowjets könnten das Abrüstungsabkommen brechen und<br />

berichtet, aus einem Arsenal in Deutschland seien unter Umständen taktische<br />

Atomwaffen verschwunden."<br />

"Tatsächlich? <strong>Das</strong> sind ja herrliche Neuigkeiten. Wie gut ist Ihre Quelle?"<br />

"Sie ist höchst zuverlässig."<br />

"Also mir ist das neu, Dr. <strong>Ryan</strong>."<br />

"Wie gut ist Ihr Agent?" fragte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Recht ordentlich."<br />

"Und er hat nichts Vergleichbares gemeldet?"<br />

"Ein paar Gerüchte natürlich. Will sagen, Narmonow hat viel am Hals.<br />

Denken Sie nur an diese scheußlichen Geschichten im Baltikum, in Georgien<br />

und Aserbaidschan. Man denkt - wie sagt ihr Yankees? - an >einen einarmigen<br />

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