Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

daß man uns noch nicht auf die Schliche gekommen ist. Aber das war schließlich etwas anderes - Alden war verheiratet gewesen, Ryan hatte eine Frau, aber Fowler war alleinstehend. "Bist du auch ganz sicher? Du sprachst von einem vorläufigen Bericht." "Stimmt." "Dann sieh zu, daß du Genaueres erfährst, und informiere mich dann." Liz nickte und fuhr fort: "Das mit dem sowjetischen Militär finde ich beängstigend." "Ich auch", stimmte Fowler zu. "Besprechen wir das beim Mittagessen." "So, jetzt ist es zur Hälfte geschafft", sagte Fromm. "Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?" "Und was wäre der?" fragte Ghosn und hoffte, daß Fromm nicht für eine Weile seine Frau in Deutschland besuchen wollte. Das würde heikel. "Ich habe seit zwei Monaten kein Bier getrunken." Ibrahim lächelte: "Sie wissen, daß ich keinen Alkohol trinken darf." "Gilt dieses Verbot denn auch für mich?" fragte der Deutsche und lächelte. "Schließlich bin ich ein Ungläubiger." Ghosn lachte herzhaft. "Stimmt. Ich will mit Günther darüber reden." "Vielen Dank." "Morgen fangen wir am Plutonium an." "Dauert das denn so lange?" "Ja, und es müssen auch noch die Sprengstoffplatten hergestellt werden. Die Arbeit verläuft genau nach Zeitplan." "Das hört man gern." Stichtag war der 12. Januar. Haben wir einen guten Kontakt beim KGB? fragte sich Ryan in seinem Büro. Problematisch an SPINNAKERs Bericht war die Tatsache, daß der KGB überwiegend zu Narmonow stand. Das mochte nicht für das Zweite Hauptdirektorat gelten, deren Aufgabe die innere Sicherheit war. Loyal war auf jeden Fall das Erste Hauptdirektorat (die Auslandsabteilung), besonders, seit Golowko als Erster Stellvertretender Vorsitzender die Dinge unter Kontrolle hatte. Der Mann war ein Profi und einigermaßen unpolitisch. Ryan erwog, ihn einfach anzurufen... nein, er mußte ein Treffen einrichten... aber wo? Nein, das war zu gefährlich. "Sie wollten mich sprechen?" Goodley steckte den Kopf durch die Tür. Ryan winkte ihn herein. "Wollen Sie befördert werden?" "Wie meinen Sie das?" "Sie sollen auf Anweisung des Präsidenten über einen Vorgang informiert werden, für den Sie meiner Ansicht nach noch nicht reif sind." Jack reichte ihm SPINNAKERs Bericht. "Hier, lesen Sie." "Warum ausgerechnet ich, und warum sagen Sie..." 380

"Ich sagte außerdem, daß Sie den Zerfall des Warschauer Pakts korrekt prophezeit haben. Ihre Analyse war übrigens besser als unsere hier im Haus." "Sie sind ein seltsamer Mann." "Inwiefern?" fragte Ryan. "Einerseits mögen Sie meine Meinung nicht, andererseits loben Sie meine Arbeit." Ryan lehnte sich zurück und schloß die Augen. "Ob Sie es nun glauben oder nicht, Ben, ich habe nicht immer recht. Auch ich mache Fehler. Ich habe sogar schon kapitale Böcke geschossen, war aber klug genug, das wenigstens zu erkennen. Und weil ich klug bin, suche ich nach Leuten, die Gegenpositionen beziehen und für mich den Ausputzer spielen. Das habe ich von Admiral Greer gelernt. Und wenn Sie etwas mitnehmen wollen, Dr. Goodley, dann prägen Sie sich das ein. Schnitzer können wir uns hier nicht leisten. Das heißt zwar nicht, daß keine vorkommen, aber wir müssen trotzdem versuchen, sie zu vermeiden. Was Sie da am Kennedy-Institut verfaßt haben, war besser als meine eigene Arbeit. Es ist theoretisch möglich, daß Sie eines Tages wieder richtig tippen, wenn ich falschliege. Klar?" "Jawohl, Sir", erwiderte der überraschte Goodley leise. Natürlich hatte er recht gehabt und Ryan unrecht. Deswegen war er schließlich hier. "Dann lesen Sie mal." "Stört es Sie, wenn ich rauche?" Jack machte große Augen. "Sie und rauchen?" "Ich hatte es mir vor ein paar Jahren abgewöhnt, aber seit ich hier bin ..." "Geben Sie diese scheußliche Angewohnheit schnellstens wieder auf - aber vorher hätte ich gerne eine Zigarette." Nun qualmten die beiden schweigend. Goodley las den Bericht durch, und Ryan beobachtete seine Augen. Dann schaute Dr. Goodley auf. "Verdammt!" "Gute erste Reaktion. Nun, was halten Sie davon?" "Es klingt plausibel." Ryan schüttelte den Kopf. "Das habe ich dem Präsidenten vor einer Stunde auch gesagt. Ich bin mir der Sache nicht sicher, mußte sie ihm aber vorlegen." "Und was soll ich nun tun?" "Spielen Sie ein bißchen damit herum. Die Rußlandabteilung wird das zwei Tage lang durchkauen. Sie fertigen Ihre Analyse und ich meine an, aber mit unterschiedlichem Standpunkt." "Wie meinen Sie das?" "Sie halten die Sache für plausibel, und ich habe meine Zweifel. Aus diesem Grund werden Sie SPINNAKERs Bericht zu entkräften versuchen, während ich mich bemühe, ihren Wahrheitsgehalt zu finden." Jack machte eine Pause. "Das Direktorat Intelligence, das überorganisiert ist, wird den Fall konventionell behandeln. Das will ich nicht tun." "Und ich soll..." "Sie sollen Ihren Kopf anstrengen. Ich halte Sie für intelligent, Ben. Beweisen Sie das. Übrigens, das ist ein Befehl." 381

"Ich sagte außerdem, daß Sie den Zerfall des Warschauer Pakts korrekt<br />

prophezeit haben. Ihre Analyse war übrigens besser als unsere hier im Haus."<br />

"Sie sind ein seltsamer Mann."<br />

"Inwiefern?" fragte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Einerseits mögen Sie meine Meinung nicht, andererseits loben Sie meine<br />

Arbeit."<br />

<strong>Ryan</strong> lehnte sich zurück und schloß die Augen. "Ob Sie es nun glauben oder<br />

nicht, Ben, ich habe nicht immer recht. Auch ich mache Fehler. Ich habe sogar<br />

schon kapitale Böcke geschossen, war aber klug genug, das wenigstens zu<br />

erkennen. Und weil ich klug bin, suche ich nach Leuten, die Gegenpositionen<br />

beziehen und für mich den Ausputzer spielen. <strong>Das</strong> habe ich von Admiral Greer<br />

gelernt. Und wenn Sie etwas mitnehmen wollen, Dr. Goodley, dann prägen Sie<br />

sich das ein. Schnitzer können wir uns hier nicht leisten. <strong>Das</strong> heißt zwar nicht,<br />

daß keine vorkommen, aber wir müssen trotzdem versuchen, sie zu vermeiden.<br />

Was Sie da am Kennedy-Institut verfaßt haben, war besser als meine eigene<br />

Arbeit. Es ist theoretisch möglich, daß Sie eines Tages wieder richtig tippen,<br />

wenn ich falschliege. Klar?"<br />

"Jawohl, Sir", erwiderte der überraschte Goodley leise. Natürlich hatte er<br />

recht gehabt und <strong>Ryan</strong> unrecht. Deswegen war er schließlich hier.<br />

"Dann lesen Sie mal."<br />

"Stört es Sie, wenn ich rauche?"<br />

<strong>Jack</strong> machte große Augen. "Sie und rauchen?"<br />

"Ich hatte es mir vor ein paar Jahren abgewöhnt, aber seit ich hier bin ..."<br />

"Geben Sie diese scheußliche Angewohnheit schnellstens wieder auf - aber<br />

vorher hätte ich gerne eine Zigarette."<br />

Nun qualmten die beiden schweigend. Goodley las den Bericht durch, und<br />

<strong>Ryan</strong> beobachtete seine Augen. Dann schaute Dr. Goodley auf. "Verdammt!"<br />

"Gute erste Reaktion. Nun, was halten Sie davon?"<br />

"Es klingt plausibel."<br />

<strong>Ryan</strong> schüttelte den Kopf. "<strong>Das</strong> habe ich dem Präsidenten vor einer Stunde<br />

auch gesagt. Ich bin mir der Sache nicht sicher, mußte sie ihm aber vorlegen."<br />

"Und was soll ich nun tun?"<br />

"Spielen Sie ein bißchen damit herum. Die Rußlandabteilung wird das zwei<br />

Tage lang durchkauen. Sie fertigen Ihre Analyse und ich meine an, aber mit<br />

unterschiedlichem Standpunkt."<br />

"Wie meinen Sie das?"<br />

"Sie halten die Sache für plausibel, und ich habe meine Zweifel. Aus diesem<br />

Grund werden Sie SPINNAKERs Bericht zu entkräften versuchen, während<br />

ich mich bemühe, ihren Wahrheitsgehalt zu finden." <strong>Jack</strong> machte eine Pause.<br />

"<strong>Das</strong> Direktorat Intelligence, das überorganisiert ist, wird den Fall konventionell<br />

behandeln. <strong>Das</strong> will ich nicht tun."<br />

"Und ich soll..."<br />

"Sie sollen Ihren Kopf anstrengen. Ich halte Sie für intelligent, Ben. Beweisen<br />

Sie das. Übrigens, das ist ein Befehl."<br />

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