Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller
Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller
"Ich weiß. Wenn Sie sich recht entsinnen, habe ich Sie gebeten, mir seinen Namen nicht zu nennen." "Jawohl, Sir", erwiderte Ryan. "Das muß ich jetzt jedoch tun. Der Mann heißt Oleg Kirilowitsch Kadischow und bei uns SPINNAKER. Er wurde vor einigen Jahren von Mary Patricia Foley angeworben, als sie mit ihrem Mann in Moskau stationiert war." "Warum haben Sie mich jetzt eingeweiht?" fragte Fowler. "Damit Sie seine Meldung einschätzen können. Frühere Berichte von ihm haben Sie unter den Kennwörtern RESTORATIV und PIVOT zu sehen bekommen." "PIVOT...? Stimmt, das war im September; es ging um die Probleme, die Narmonow mit seinem Sicherheitsapparat hat." "Richtig, Mr. President", sagte Ryan und dachte: Gut, daß er sich an unsere Vorlagen erinnert. Das war nicht immer der Fall. "Und da Sie hier sind, nehme ich an, daß diese Probleme akuter geworden sind. Fahren Sie fort", befahl Fowler und lehnte sich in seinen Sessel zurück. "Kadischow meldet, daß er Ende letzter Woche unter vier Augen mit Narmonow sprach." "Moment - Kadischow ist Mitglied des Parlaments und führt eine Oppositionsgruppe, nicht wahr?" "Korrekt, Sir. Er spricht oft allein mit Narmonow; das macht ihn für uns so wertvoll." "Das kann ich verstehen." "Bei ihrem letzten Treffen gestand Narmonow, daß seine Probleme in der Tat ernster werden. Er hat dem Militär und den Sicherheitskräften mehr Schlagkraft zugestanden, aber das reicht anscheinend nicht. Es scheint Widerstand gegen die Erfüllung des Abrüstungsabkommens zu geben. Diesem Bericht zufolge will das sowjetische Militär alle SS-18 behalten, anstatt, wie vereinbart, sechs Raketenregimenter aufzulösen. Unser Mann meldet, Narmonow sei in diesem Punkt zu Zugeständnissen bereit. Sir, das wäre eine Verletzung des Abkommens, und deshalb bin ich hier." "Und wie wichtig ist das?" fragte Liz Elliot. "Unter technischen Gesichtspunkten, meine ich." "Gut, wir waren nie in der Lage, das sehr klar darzustellen. Minister Bunker versteht die Materie, der Kongreß aber nicht. Seit wir begonnen haben, die Kernwaffen um gut die Hälfte zu reduzieren, haben wir die nukleare Gleichung verändert. Als beide Seiten über zehntausend Gefechtskörper verfügten, war allen klar, daß ein Atomkrieg nur schwer oder praktisch unmöglich zu gewinnen war. Mit einem Erstschlag konnten nicht alle Sprengköpfe getroffen werden; es blieben also immer noch genug für einen vernichtenden Gegenschlag. Doch nach der Reduzierung sieht die Rechnung anders aus. Nun ist je nach der Zusammensetzung der Trägersysteme ein solcher Angriff theoretisch möglich geworden, und aus diesem Grund wurde diese Kombination in den Vertragsdokumenten so deutlich dargelegt." 376
"Sie sagen also, daß Abrüstung die Kriegsgefahr erhöht?" fragte Fowler. "Nicht exakt, Sir. Ich war aber schon immer der Ansicht, daß die Verbesserung der strategischen Lage durch eine Reduzierung um 50 Prozent illusorisch und rein symbolischer Natur ist. Das war auch die Meinung der Abrüstungsexperten unter Ernie Allen, die ich vor Jahren konsultierte." "Unsinn!" fuhr Liz Elliot hitzig auf. "Es geht um die Reduzierung der Hälfte..." "Dr. Elliot, wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, einmal an den CAMELOT-Simulationen teilzunehmen, verstünden Sie das ein wenig besser." Ryan wandte sich ab, ehe er ihre Reaktion auf die Zurechtweisung wahrnehmen konnte. Fowler stellte fest, daß sie kurz errötete, und hätte fast über ihre Betretenheit gelächelt, denn sie genoß es überhaupt nicht, vor ihrem Freund kritisiert zu werden. Fowler wandte sich wieder Ryan zu und war sicher, von Elizabeth zu diesem Thema noch einiges zu hören zu bekommen. "Nun wird es sehr technisch und kompliziert", fuhr Ryan fort. "Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie Minister Bunker oder General Fremont vom Strategischen Luftkommando. Der entscheidende Faktor ist die Mischung der Trägersysteme, nicht ihre Anzahl. Behalten die Sowjets diese SS-18-Regimenter, kommen wir an einen Punkt, an dem sie einen eindeutigen Vorteil haben. Die Auswirkung auf das Abkommen geht an die Substanz und betrifft nicht nur Zahlen. Aber das ist noch nicht alles." "Gut, weiter", sagte der Präsident. "Dieser Meldung nach scheint eine geheime Absprache zwischen Militär und KGB zu existieren. Wie Sie wissen, hat das sowjetische Militär zwar die Verfügungsgewalt über die strategischen Abschußsysteme, aber die Sprengköpfe kontrollierte schon immer der KGB. Kadischow ist der Ansicht, daß diese beiden Gruppen sich etwas zu nahegekommen sind und daß die sichere Verwahrung der Gefechtsköpfe nicht mehr gewährleistet sein könnte." "Was bedeutet...?" "Was bedeutet, daß eine Anzahl von taktischen Sprengköpfen zurückgehalten wird." "Atomwaffen, die einfach verlorengegangen sind?" "Ja, kleine. Er hält das für möglich." "Mit anderen Worten", faßte Fowler zusammen, "das sowjetische Militär erpreßt unter Umständen Narmonow und hält ein paar kleine Atomwaffen als Trumpfkarte zurück?" Nicht übel, Mr. President, dachte Ryan und sagte: "Korrekt, Sir." Fowler dachte eine halbe Minute lang nach und starrte ins Leere. "Wie zuverlässig ist dieser Kadischow?" fragte er dann. "Mr. President, er arbeitet seit fünf Jahren für uns, lieferte wertvolle Informationen und führte uns unseres Wissens nach nie in die Irre." "Besteht die Möglichkeit, daß er umgedreht wurde?" fragte Liz Elliot. "Denkbar, aber nicht wahrscheinlich. Für solche Möglichkeiten sind wir gerüstet. Abgesprochene Codesätze warnen uns vor Problemen. Bisher und 377
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Namen nicht zu nennen."<br />
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Vorlagen erinnert. <strong>Das</strong> war nicht immer der Fall.<br />
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"<strong>Das</strong> kann ich verstehen."<br />
"Bei ihrem letzten Treffen gestand Narmonow, daß seine Probleme in der Tat<br />
ernster werden. Er hat dem Militär und den Sicherheitskräften mehr Schlagkraft<br />
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gegen die Erfüllung des Abrüstungsabkommens zu geben. Diesem Bericht<br />
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Doch nach der Reduzierung sieht die Rechnung anders aus. Nun ist je<br />
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