23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- damals bei der Einreise war sie im wahrsten Sinn des Wortes eine Kindbraut<br />

gewesen, ein zierliches Persönchen mit einem Puppengesicht. Ein neueres, von<br />

einem seiner Assistenten aufgenommenes Foto zeigte eine reife Frau von knapp<br />

vierzig, deren Gesicht nun einige Falten aufwies, die aber irgendwie noch<br />

schöner aussah als zuvor. Der schüchterne, fast gehetzte Ausdruck auf dem<br />

ersten Bild - verständlich, da es kurz nach ihrer Flucht aus Laos aufgenommen<br />

worden war - war dem einer Frau gewichen, die sich ihrer Stellung im Leben<br />

sicher sein konnte. Ein liebes Lächeln hat sie, dachte Wellington.<br />

Der Jurist entsann sich einer Kommilitonin, Cynthia Yu, die sehr gut im Bett<br />

gewesen war und ähnliche Augen gehabt hatte... schelmisch, fast wie eine<br />

Kokotte.<br />

Moment, dachte er, habe ich da etwas?<br />

Ist die Sache so simpel?<br />

<strong>Ryan</strong> war verheiratet. Ehefrau: Dr. med. Caroline Muller-<strong>Ryan</strong>, Augenchirurgin.<br />

Lichtbild: die typische Weiße angelsächsischer Abstammung, aber<br />

katholisch. Schlank, attraktiv, Mutter zweier Kinder.<br />

Die Tatsache, daß ein Mann eine hübsche Frau hat, bedeutet noch nicht...<br />

<strong>Ryan</strong> hatte Geld für die Ausbildung der Kinder von Carol Zimmer in eine<br />

Stiftung eingebracht... Wellington schlug eine neue Akte auf, die eine Fotokopie<br />

der Urkunde enthielt.<br />

<strong>Ryan</strong> hatte sie, wie er sah, allein unterzeichnet und von einem Anwalt und<br />

Notar in Washington - aber nicht seinem Hausanwalt! - beglaubigen lassen.<br />

Caroline <strong>Ryan</strong> hatte nicht mitunterschrieben... war sie überhaupt informiert<br />

gewesen? Nach Aktenlage nicht.<br />

Nun sah sich Wellington die Geburtsurkunde des jüngsten Kindes der<br />

Zimmers an. Der Ehemann war bei einem Manöverunfall ums Leben gekommen<br />

... der Zeitpunkt war nicht eindeutig. Sie konnte in der Woche, in der ihr<br />

Mann gestorben war, schwanger geworden sein... oder auch nicht. Es war ihr<br />

siebtes Kind... oder das achte? Die Schwangerschaft mochte neun Monate<br />

oder weniger gedauert haben. Erstgeburten kamen oft verspätet, spätere Kinder<br />

gerne verfrüht. Geburtsgewicht: 2466 Gramm, etwas unter dem Durchschnitt.<br />

Aber sie war als Asiatin zierlich... waren die Kinder solcher Frauen<br />

kleiner? Wellington machte sich Notizen und mußte feststellen, daß er eine<br />

Reihe von Vermutungen hatte, aber keine einzige Tatsache.<br />

Aber suchte er überhaupt nach Fakten?<br />

Ah, der Fall der beiden Skins. <strong>Ryan</strong>s Leibwächter, Clark und Chavez, hatten<br />

einen durch die Mangel gedreht, wie sein Ermittler bei der Polizei des Anne<br />

Arundel County nachprüfen konnte. Die Ortspolizei hatte Clark seine Version<br />

des Hergangs abgenommen. Die Jugendlichen hatten zahlreiche Bagatelldelikte<br />

im Strafregister, ein paar Freiheitsstrafen auf Bewährung und ein paar<br />

Sitzungen bei der Beratungsstelle hinter sich. Die Polizei war mit dem Ausgang<br />

der Geschichte sehr zufrieden. "Meinetwegen hätte er den kleinen Drecksack<br />

auch abknallen können", hatte ein Sergeant gesagt und gelacht, wie die Bandaufzeichnung<br />

des Ermittlers bewies. "Mit diesem Clark ist offenbar nicht zu<br />

344

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!