23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

18<br />

Fortschritt<br />

Wellington hatte drei Assistenten, erfahrene Ermittlungsbeamte, die an politisch<br />

heikle Fälle, die höchste Diskretion verlangten, gewöhnt waren. Es war<br />

seine Aufgabe, Observierungsgebiete zu identifizieren und anschließend die<br />

von seinen Assistenten gesammelten Daten zu prüfen und in einen Zusammenhang<br />

zu bringen. Schwierig war, die Informationen zu sammeln, ohne daß die<br />

Zielperson davon erfuhr; im Fall <strong>Ryan</strong>, wie Wellington korrekt vermutete, ein<br />

besonders heikles Unterfangen, denn der DDCI war scharfsinnig. Sein früherer<br />

Posten als Chef der Aufklärung hatte ihn als einen Mann qualifiziert, der<br />

das Gras wachsen hörte und aus dem Kaffeesatz las. Wellington mußte also<br />

langsam vorgehen... aber nicht zu langsam. Der junge Staatsanwalt ging von<br />

der Vermutung aus, daß er keine Beweise für ein Schwurgericht zu sammeln<br />

und deshalb etwas mehr Spielraum hatte. Er bezweifelte, daß <strong>Ryan</strong> so dumm<br />

gewesen war, bewußt gegen ein Gesetz zu verstoßen. Die Vorschriften der<br />

Börsenaufsicht waren gedehnt, vielleicht sogar gebogen worden, aber aus einer<br />

Prüfung der Ermittlungsakte ging hervor, daß <strong>Ryan</strong> in gutem Glauben und aus<br />

der Überzeugung heraus gehandelt hatte, keine Regel zu verletzen. Diese<br />

Einschätzung <strong>Ryan</strong>s mochte eine reine Formsache gewesen sein, aber im Recht<br />

ging es nun mal um Formsachen. Die Börsenaufsicht hätte Druck ausüben und<br />

vielleicht sogar einen Prozeß anstrengen können, aber zu einer Verurteilung<br />

wäre es nie gekommen... möglicherweise hätte man sich außergerichtlich<br />

einigen oder ihn zu der Erklärung zwingen können, daß er sich der Fragwürdigkeit<br />

seines Handelns bewußt gewesen war. Aber auch das bezweifelte<br />

Wellington. <strong>Ryan</strong> hätte ein solches Ansinnen glattweg abgelehnt. Er war ein<br />

Mann, der sich nicht herumschubsen ließ. Dieser Mann hatte Menschen getötet.<br />

Wellington schüchterte das nicht ein. Er sah darin nur einen Hinweis auf<br />

<strong>Ryan</strong>s Charakterstärke. <strong>Ryan</strong> war ein harter Brocken, der ein Problem frontal<br />

anging, wenn's sein mußte.<br />

Und das ist sein schwacher Punkt, sagte sich Wellington.<br />

Er greift an. Es mangelt ihm an Finesse. Ehrliche Menschen begingen diesen<br />

Fehler, und in der politischen Landschaft war das ein schweres Handicap.<br />

Allerdings genoß <strong>Ryan</strong> politische Protektion. Trent und Fellows waren mit<br />

allen Wassern gewaschen.<br />

Wellington sah sich vor zwei Aufgaben gestellt: Erstens mußte er Belastungsmaterial<br />

gegen <strong>Ryan</strong> finden und zweitens seine politischen Verbündeten<br />

neutralisieren.<br />

Wellington klappte eine Akte zu und schlug eine andere auf: Carol Zimmer.<br />

Zuerst sah er ein Lichtbild von der Einwanderungsbehörde, das Jahre alt war<br />

343

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!