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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Die Maschine war natürlich computergesteuert, wurde aber durch Acrylscheiben,<br />

die sie nach außen isolierten, permanent beobachtet. Der Arbeitsplatz<br />

wurde nach oben in einen elektrostatischen Reiniger entlüftet. Es war sinnlos<br />

und äußerst gesundheitsschädlich, den Metallstaub einfach in die Umwelt zu<br />

blasen. Über den elektrostatischen Platten lag eine zwei Meter dicke Erdschicht.<br />

Beryllium ist nicht radioaktiv, Plutonium hingegen wohl, und dieses<br />

Metall sollte auf derselben Maschine bearbeitet werden. Die Bearbeitung des<br />

Berylliums war notwendig und eine gute Übung für spätere Aufgaben.<br />

Die Fräsmaschine war genau so, wie Fromm es bei seiner Bestellung vor<br />

einigen Jahren erwartet hatte. Die computergesteuerten Fräsköpfe wurden von<br />

Lasern überwacht und lieferten einen Präzisionsgrad, der noch fünf Jahre<br />

früher in so kurzer Zeit nicht zu erreichen gewesen war. Schon nach dem<br />

ersten Arbeitsgang glänzte das Beryllium wie der Bolzen eines besonders edlen<br />

Gewehrs. Die Digitalanzeige an der Maschine maß die Fertigungstoleranzen in<br />

Ängström. Der Kopf rotierte mit 25 000 Umdrehungen pro Minute und schnitt<br />

nun kaum mehr, sondern schliff Unregelmäßigkeiten weg. Andere Instrumente<br />

überwachten das Werkstück und die Toleranzen und tasteten den Kopf<br />

auf erste Verschleißanzeichen ab; wenn diese zu groß wurden, hielt die Maschine<br />

automatisch an, damit ein Ersatzstück montiert werden konnte - die<br />

Wunder der Technik. Was früher speziell ausgebildete Meister unter der Aufsicht<br />

von Nobelpreisträgern getan hatten, wurde nun von Chips erledigt.<br />

Die eigentliche Bombenhülle war bereits hergestellt worden. Sie hatte die<br />

Form eines Ellipsoids und war 98 Zentimeter lang und maximal 52 Zentimeter<br />

stark. Sie bestand aus zentimeterdickem Stahl, mußte fest sein und gerade so<br />

stark, um ein Vakuum zu halten. Einbaufertig waren auch gekrümmte Blöcke<br />

aus Polyäthylen- und Polyurethanschaum; für den Bau einer solchen Bombe<br />

brauchte man sowohl die stärksten als auch die leichtesten Materialien. Auf<br />

manchen Gebieten war man dem Zeitplan voraus, aber das war kein Vorwand<br />

für Zeitverschwendung oder Müßiggang. An einer anderen Maschine übten<br />

Arbeiter erneut an dem Edelstahlmodell der zylindrischen Plutoniummasse für<br />

die Primärladung und stellten nun das siebte Stück her. Trotz der hochmodernen<br />

Maschine waren die beiden ersten Exemplare fehlgeschlagen, wie Fromm<br />

erwartet hatte. Nach dem fünften Stück hatten die Männer den Prozeß einigermaßen<br />

beherrscht, und Versuch Nummer sechs war gut genug für den Guß<br />

gewesen - aber nicht gut genug für Fromm. Der Deutsche hatte sich die<br />

Standards der NASA für die Mondlandung zum Vorbild genommen. Wenn ein<br />

Gerät wie vorgegeben funktionieren sollte, mußte eine große Anzahl an individuellen<br />

Vorgängen in einer übermenschlich präzisen Zeitfolge ablaufen. Er<br />

stellte sich das so vor, als ginge er durch eine Reihe von Toren. Je breiter diese<br />

waren, desto rascher waren sie zu passieren. Plus-/Minustoleranzen verengten<br />

diese Öffnungen leicht. Fromm, der überhaupt keine Toleranzen sehen wollte,<br />

hatte sich das Ziel gesetzt, alle Komponenten der Bombe exakt nach seinen<br />

Vorgaben fertigen zu lassen, soweit es die verfügbare Technologie zuließ. Je<br />

näher er der Perfektion kam, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, daß<br />

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