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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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treter der Mitte, die sich entweder um die Zukunft des Landes oder nur um die<br />

Erhaltung ihres politischen Status sorgten. An wie viele konnte er appellieren?<br />

Wie viele konnte er für sich gewinnen?<br />

Noch nicht genug...<br />

Aber er hatte noch eine Karte in der Hand.<br />

Da. War er kühn genug, sie auszuspielen?<br />

"Andrej Iljitsch", sagte er beschwichtigend, "Sie verlangen, daß ich von<br />

einem wichtigen Prinzip abweiche, um Ihnen auf dem Weg zu einem gemeinsamen<br />

Ziel weiterzuhelfen - aber es ist ein Weg, dem ich nicht traue. <strong>Das</strong> ist<br />

eine sehr knifflige Angelegenheit. Ich bin nicht einmal sicher, daß ich die<br />

notwendige Unterstützung finde. Es ist möglich, daß sich meine Freunde von<br />

mir abwenden." <strong>Das</strong> regte Narmonow nur noch mehr auf.<br />

"Unsinn! Ich weiß, wie sehr man Ihnen und Ihrem Urteil traut."<br />

Meine Parteifreunde sind nicht die einzigen, die mir vertrauen, dachte<br />

Kadischow.<br />

Wie die meisten Ermittlungen fand auch diese vorwiegend auf Papier statt.<br />

Ernest Wellington war ein ehrgeiziger junger Staatsanwalt. Als Volljurist und<br />

Mitglied der Anwaltskammer hätte er sich beim FBI bewerben und dort das<br />

Handwerk des Ermittlers richtig lernen können, aber erstens interessierte ihn<br />

die Rechtsprechung mehr als der Vollzug, und zweitens hatte er Spaß an der<br />

Politik - über die das FBI wenn immer möglich stolz erhaben blieb. Wellington<br />

hatte da keine Hemmungen. Politik hielt, wie er fand, die Regierungsmaschine<br />

in Gang und half auch beim raschen Aufstieg innerhalb und außerhalb der<br />

Regierung. Die Kontakte, die er nun knüpfte, würden seinen Wert bei Anwaltssozietäten<br />

"mit Beziehungen" um das Fünffache steigern und seinen Namen im<br />

Justizministerium zu einem Begriff machen. Bald stand eine Beförderung zum<br />

"Special Assistant" in Aussicht, und in fünf Jahren konnte er Abteilungsleiter<br />

werden, vielleicht sogar Bundesanwalt in einer Großstadt oder Chef eines<br />

Ermittlungsstabes beim Justizministerium. Damit stand ihm die Tür zur Politik<br />

offen, und Ernest Wellington war fest entschlossen, bei dem großen Spiel in<br />

Washington mitzumischen. Beste Aussichten also für einen ambitionierten<br />

27jährigen Einserkandidaten von Harvards juristischer Fakultät, der lukrative<br />

Angebote angesehener Kanzleien abgelehnt hatte, um die Anfangsjahre seiner<br />

Karriere dem öffentlichen Dienst zu widmen.<br />

Wellington hatte einen Stoß Akten vor sich auf dem Schreibtisch. Sein Büro<br />

befand sich praktisch im Dachgeschoß des Justizministeriums in der Mall, und<br />

das einzige Fenster bot Ausblick auf den Parkplatz im Innenhof des Gebäudes.<br />

<strong>Das</strong> Zimmer war klein, und die Klimaanlage funktionierte nicht richtig, aber es<br />

war sein eigen. Es ist weithin kaum bekannt, daß Anwälte sich um Auftritte vor<br />

Gericht ebenso eifrig drücken wie Prahlhänse um Anlässe, bei denen sie ihre<br />

Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Hätte er die Angebote der großen<br />

New Yorker Anwaltsfirmen angenommen - man hatte ihm bis zu 100000<br />

Dollar im Jahr offeriert -, wäre seine echte Funktion die eines Korrektors<br />

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