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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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kam Keitels Stimme aus dem Off, "aber, wie ich später noch erklären werde,<br />

wir haben, was wir brauchen."<br />

"Nun zu Traudl..."<br />

Man schleppte sie gefesselt, geknebelt und nackt herein. Ihre Augen waren<br />

vor Entsetzen riesengroß, und sie versuchte trotz des Knebels etwas zu sagen,<br />

aber niemand zeigte Interesse. <strong>Das</strong> Band war anderthalb Tage alt, wie Günther<br />

anhand der Abendnachrichten feststellte, die in einem Fernseher, der in einer<br />

Ecke des Raumes stand, gezeigt wurden. <strong>Das</strong> Ganze war eine professionelle<br />

Tour de force, um seinen Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Bock konnte sich nicht vorstellen, was der Mann nun dachte: Wie fange ich<br />

das am besten an? Nun bereute er einen Augenblick die Anweisung an Keitel.<br />

Aber der Beweis mußte eindeutig sein. Manchmal zogen Geheimdienste Zauberer<br />

und andere Illusionisten zu Rate, aber es gab Dinge, die sich nicht<br />

vortäuschen ließen, und er mußte sicher sein, daß er Keitel mit gräßlichen und<br />

gefährlichen Aufgaben betrauen konnte. Anschaulichkeit war eine objektive<br />

Notwendigkeit.<br />

Ein anderer Mann warf ein Seil über einen Deckenbalken und zog sie an den<br />

Händen hoch. Dann drückte er ihr die Pistole in die Achselhöhle und schoß<br />

einmal. Wenigstens ist er kein Sadist, dachte Bock. Solche Typen sind unzuverlässig.<br />

<strong>Das</strong> Ganze war auch so schon traurig genug. Die Kugel hatte ihr Herz<br />

durchschlagen, aber sie kämpfte noch eine halbe Minute lang, rang nach Atem,<br />

versuchte zu sprechen ... Als sie schlaff hing, tastete jemand nach ihrer Halsschlagader<br />

und legte sie dann langsam auf den Boden. Man war so behutsam<br />

wie unter den Umständen möglich mit ihr umgegangen. Nun sprach der<br />

Schütze, ohne in die Kamera zu schauen.<br />

"Ich hoffe, Sie sind zufrieden. Mir hat das keinen Spaß gemacht."<br />

"<strong>Das</strong> war auch nicht der Zweck der Übung", sagte Bock zum Fernseher.<br />

Der Russe wurde vom Stuhl gehoben und neben Traudl Fromm gelegt. Nun<br />

sprach Keitel; eine nützliche Ablenkung, denn das Bild wurde zunehmend<br />

grauenhafter. Bock war nicht gerade zart besaitet, aber das ganze belastete ihn<br />

psychisch. Notwendig oder nicht, es kam ihm überflüssig vor.<br />

"Der Russe war, wie wir gesehen haben, eindeutig Geheimdienstoffizier. Sein<br />

Auto war in Berlin gemietet und wird morgen nach Magdeburg gefahren und<br />

zurückgegeben. Es stand in einiger Entfernung vom Haus geparkt, die selbstverständliche<br />

Maßnahme eines Profis, für den Fall einer Festnahme aber ein<br />

verräterischer Hinweis. Im Wagen fanden wir eine Liste von Personen, die<br />

allesamt in der Atomindustrie der DDR arbeiten. Es hat den Anschein, als<br />

interessierten sich unsere russischen Genossen plötzlich für Honeckers Bombenprojekt.<br />

Ich bedaure die Komplikationen, aber wir brauchten mehrere Tage,<br />

um die Entsorgung der Leiche zu arrangieren, und wir hatten auch keine Ahnung<br />

von Frau Fromms >Gast

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