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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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nicht zu reagieren. Hier in Deutschland drohte keine Gefahr. Vielleicht erfahre<br />

ich etwas, dachte er.<br />

"Äh, ich habe gerade Besuch", erwiderte Traudl.<br />

Der nächste Satz wurde geflüstert. Der Hauptmann hörte Schritte näherkommen<br />

und drehte sich nur langsam um. <strong>Das</strong> war ein fataler Fehler.<br />

<strong>Das</strong> Gesicht, das er sah, hätte leicht aus einem der zahllosen Kriegsfilme<br />

stammen können, mit denen er aufgewachsen war; es fehlte nur die silbern<br />

abgesetzte SS-Uniform. Ein strenges Gesicht mit ausdruckslosen hellblauen<br />

Augen. Ein professionell wirkender Mann mittleren Alters, der ihn nun so<br />

rasch abschätzte, wie er...<br />

Es wurde Zeit, etwas ...<br />

"Tag. Ich wollte gerade gehen."<br />

"Wer ist das?" Traudl kam gar nicht zu einer Antwort.<br />

"Ich bin Reporter des ..." Zu spät. Wie aus dem Nichts tauchte eine Pistole<br />

auf. "Was wollen Sie hier?" herrschte er.<br />

"Wo steht Ihr Auto?" fragte der Bewaffnete.<br />

"Ein Stück weiter. Ich ..."<br />

"Wo vor dem Haus Plätze frei sind? Reporter sind faul. Wer sind Sie?"<br />

"Reporter des..."<br />

"<strong>Das</strong> glaube ich nicht."<br />

"Und ich auch nicht", sagte der zweite Mann, an dessen Gesicht der Hauptmann<br />

sich vage erinnern konnte. Nur keine Panik, dachte er. Auch das war ein<br />

Fehler.<br />

"Aufgepaßt. Wir unternehmen jetzt eine kurze Fahrt. Wenn Sie keine Umstände<br />

machen, sind Sie in drei Stunden wieder hier. Andernfalls geht die<br />

Sache böse für Sie aus. Verstanden?"<br />

Geheimdienstoffiziere, vermutete der Hauptmann, womit er richtig lag. Es<br />

mußten Deutsche sein, und die hielten sich an die Vorschriften. Diese Einschätzung<br />

war der letzte Fehler in seiner vielversprechenden Karriere.<br />

Der Kurier kehrte pünktlich aus Zypern zurück und reichte das Paket an einem<br />

von fünf überwachten Übergabepunkten einem Mann, der zwei Straßen weit<br />

zu Fuß ging, dann seine Yamaha antrat und so schnell in die Landschaft<br />

donnerte, wie es in diesem Land der verrückten Motorradfahrer nur möglich<br />

ist. Zwei Stunden später, und nachdem er sichergestellt hatte, daß er nicht<br />

verfolgt worden war, lieferte er das Paket ab, fuhr noch eine halbe Stunde lang<br />

weiter und kehrte im weiten Bogen zu seinem Ausgangspunkt zurück.<br />

Günther Bock nahm das Päckchen in Empfang und stellte verärgert fest, daß<br />

es dem Anschein nach eine Filmkassette enthielt und nicht, wie er gefordert<br />

hatte, ein ausgehöhltes Buch. Nun, vielleicht war auch eine Botschaft von<br />

Erwin auf dem Band. Bock schob die Kassette ins Gerät und sah die ersten<br />

Minuten von Chariots of Fire mit französischen Untertiteln. Bald erkannte er,<br />

wie fachmännisch Keitel seine Nachricht plaziert hatte. Er mußte bis ins letzte<br />

Viertel des Films vorspulen, ehe das Bild umsprang.<br />

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