23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16<br />

Öl ins Feuer<br />

"Guten Abend, Frau Fromm", sagte der Fremde.<br />

"Und wer sind Sie?"<br />

"Peter Wiegler vom Berliner Tagblatt. Darf ich Sie einmal kurz sprechen?"<br />

"Worum geht es?" fragte sie.<br />

"Bitte ..." Er stand im strömenden Regen.<br />

Sie erinnerte sich ihrer guten Erziehung; selbst zu Journalisten mußte man<br />

höflich sein.<br />

"Sicher, kommen Sie rein."<br />

"Danke." Er trat ins Haus und zog seinen Mantel aus, den sie an einen Haken<br />

hängte. Er war ein Hauptmann aus dem Ersten Hauptdirektorat (Ausland) des<br />

KGB, ein vielversprechender, gutaussehender, sprachbegabter Dreißigjähriger,<br />

der Psychologie und Ingenieurwissenschaft studiert hatte. Von Traudl<br />

Fromm hatte er sich schon ein Bild gemacht. Der neue Audi vor der Tür war<br />

komfortabel, aber kein Luxuswagen, ihre Kleidung, ebenfalls neu, wirkte<br />

präsentabel, aber nicht protzig. Er hielt sie für eine stolze, etwas geldgierige,<br />

aber auch sparsame Frau. Sie war neugierig, aber vorsichtig. Offenbar hatte sie<br />

etwas zu verbergen, wußte aber, daß sie mit jedem Vorwand, unter dem sie ihn<br />

wegschickte, nur noch mehr Verdacht erwecken würde. Er setzte sich in einen<br />

Polstersessel und wartete ab.<br />

Sie bot ihm keinen Kaffee an, wollte die Begegnung kurz halten. Er fragte<br />

sich, ob diese dritte Person auf seiner Liste mit zehn Namen eine Meldung nach<br />

Moskau wert sein könne.<br />

"Arbeitet Ihr Gatte im AKW Greifswald Nord?"<br />

"Inzwischen nicht mehr. Wie Sie wissen, wird die Anlage abgeschaltet."<br />

"Richtig. Ich hätte nun gern gewußt, was Sie und Ihr Gatte davon halten. Ist<br />

Dr. Fromm zu Hause?"<br />

"Nein", antwortete sie beklommen. "Wiegler" ließ sich nichts anmerken.<br />

"So? Darf ich fragen, wo er ist?"<br />

"Auf Geschäftsreise."<br />

"Darf ich dann in ein paar Tagen vorbeikommen?"<br />

"Vielleicht. Aber melden Sie sich bitte telefonisch an." Ihr Tonfall verriet<br />

dem KGB-Offizier, daß sie etwas verheimlichte, und er konnte sich auch<br />

denken, was...<br />

Es klingelte wieder. Traudl Fromm ging an die Tür.<br />

"Guten Abend, Frau Fromm", sagte jemand. "Wir haben Ihnen etwas von<br />

Manfred auszurichten."<br />

Der Hauptmann hörte die Stimme und wurde mißtrauisch, beschloß aber,<br />

308

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!