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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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chelte ihr blondes Haar. Stimmt ja auch, dachte der Präsident, ich mache das<br />

wirklich ziemlich gut. Er hatte Geduld, und das war seiner Ansicht nach bei<br />

dieser Beschäftigung das wichtigste Talent. Trotz Emanzipation und Gleichberechtigung<br />

war es die Aufgabe des Mannes, einer Frau das Gefühl zu geben,<br />

daß sie geliebt und respektiert wurde. "Und auch nicht bei Pressekonferenzen."<br />

"Gut, dann hörst du es von deiner Sicherheitsberaterin."<br />

"Danke für das Kompliment, Frau Doktor Elliot." Beide lachten herzhaft.<br />

Elizabeth hob den Kopf, um ihn zu küssen, und streifte dabei mit ihren Brüsten<br />

seine Haut. "Bob, du weißt ja nicht, wieviel du mir bedeutest."<br />

"Vielleicht doch", wandte der Präsident ein.<br />

Elliot schüttelte den Kopf. "Diese trostlosen Jahre an der Uni. Nie Zeit,<br />

immer zu beschäftigt. Ich war Professorin und sonst nichts. So viel Zeit<br />

vergeudet..." Sie seufzte.<br />

"Hoffen wir, daß ich die Wartezeit wert war."<br />

"<strong>Das</strong> warst du, und das bist du." Sie drehte sich um, legte den Kopf an seine<br />

Schulter, und zog seine Hand über ihre Brust, bis sie an einem angenehmen<br />

Punkt ruhte. Seine Rechte fand eine ähnliche Stelle, und Liz hielt seine Hände<br />

fest.<br />

Und was sage ich jetzt? fragte sich Liz. Sie hatte die Wahrheit gesprochen.<br />

Bob Fowler war ein behutsamer, geduldiger und begabter Liebhaber. Und<br />

einen Mann, dem man so etwas sagte, selbst wenn er Präsident war, hatte man<br />

in der Hand. Sie beschloß, fürs erste einmal nichts zu sagen. Es war Zeit, ihn<br />

weiter zu genießen, und Zeit, ihre eigenen Gefühle zu prüfen. Sie starrte auf ein<br />

dunkles Rechteck an der Wand, ein Landschaftsgemälde aus den Weiten des<br />

Westens, wo sich die Rocky Mountains schroff aus der Prärie erheben. Auf den<br />

Namen des Künstlers hatte sie nie geachtet. Fowlers Hände bewegten sich<br />

sanft, erregten sie zwar nicht erneut, ließen aber kleine Wonneschauer durch<br />

ihren Körper fließen, denen sie sich passiv hingab und nur hin und wieder den<br />

Kopf bewegte, um ihm zu bedeuten, daß sie noch wach war.<br />

Sie begann, den Mann zu lieben. Komisch, dachte sie - oder? Vieles an ihm<br />

konnte sie lieben und bewundern. Anderes verwirrte sie. Er war eine widersprüchliche<br />

Mischung aus Wärme und Kälte und hatte einen hintergründigen<br />

Humor. Viele Dinge lagen ihm sehr am Herzen, aber die Intensität seiner<br />

Gefühle schien immer von der logischen Durchdringung von Sachfragen<br />

und Prinzipien geleitet zu sein, und nicht von Leidenschaft. Er war oft verwirrt,<br />

wenn andere seine Haltung zu bestimmten Themen nicht teilten - so<br />

wie ein Mathematiklehrer nie zornig, sondern traurig und verdutzt reagierte,<br />

wenn die Schüler die Schönheit und Symmetrie der Gleichungen nicht sahen.<br />

Fowler konnte auch erstaunlich grausam und rücksichtslos sein, ohne<br />

dabei jedoch boshaft zu wirken. Wer ihm im Weg stand, wurde, so er nur<br />

konnte, vernichtet. Wie in Puzos "Pate", dachte Liz: nichts Persönliches; es<br />

geht nur ums Geschäft. Hatte er das von den Mafiosi gelernt, die er hinter<br />

Gitter geschickt hatte? Bob Fowler konnte seine treuen Gefolgsleute eiskalt<br />

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