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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Zuverlässigkeit ist von größter Wichtigkeit", mahnte Bock.<br />

"Ich weiß. Günther. Jeder dieser Männer wäre irgendwann einmal General<br />

geworden, Jeder ist ein strammes Parteimitglied. Warum hat man sie wohl in<br />

den Ruhestand geschickt? Weil unser neues Deutschland ihnen nicht trauen<br />

kann."<br />

"Könnten Lockspitzel unter ihnen sein?"<br />

"Ich bin hier der Geheimdienstoffizier", erinnerte Keitel seinen Freund. "Ich<br />

rede dir nicht in deine Arbeit hinein. Kümmere dich also nicht um meine. Tut<br />

mir leid, aber die Wahl, ob du mir vertraust oder nicht, liegt bei dir."<br />

"Ich weiß. Erwin. Nichts für ungut. Dieses Unternehmen ist hochwichtig."<br />

"<strong>Das</strong> ist mir klar. Günther."<br />

"Bis wann ist die Sache erledigt?"<br />

"In fünf Tagen. Ich würde mir zwar lieber mehr Zeit nehmen, bin aber darauf<br />

nicht trainiert, rasch zuzuschlagen. Die einzige Schwierigkeit ist die Beseitigung<br />

der Leiche."<br />

Bock nickte. Diese Frage hatte ihm nie Schwierigkeiten bereitet. Der RAF<br />

hatte sich das Problem nicht gestellt - abgesehen vom Fall der abtrünnigen<br />

Grünen, die eine Aktion verraten hatte. Sie hatte man eher aus Zufall als mit<br />

Absicht in einem Naturpark verscharrt und sie damit ihrer geliebten Umwelt<br />

zurückgegeben. Petra hatte diesen witzigen Einfall gehabt.<br />

"Und wie lasse ich dir das Videoband zukommen?"<br />

"Jemand wird sich hier mit dir treffen. Nicht ich, jemand anders. Steige in<br />

zwei Wochen im selben Hotel ab; man wird Kontakt mit dir aufnehmen.<br />

Verstecke die Kassette in einem Buch."<br />

"Gut." Keitel fand, daß Bock die Geheimniskrämerei übertrieb; typisch für<br />

Amateure. Er als Fachmann hätte das Band einfach in eine bedruckte Hülle<br />

getan und eingeschweißt. "Ich brauche bald Geld."<br />

Bock gab ihm einen Umschlag. "Hier hast du hunderttausend Mark."<br />

"<strong>Das</strong> reicht dicke. In zwei Wochen also." Keitel ließ Bock die Rechnung<br />

bezahlen und ging fort.<br />

Bock bestellte sich noch ein Bier und starrte hinaus auf das kobaltblaue Meer<br />

unterm klaren Himmel. Am Horizont zogen Schiffe vorbei, darunter ein<br />

Kriegsschiff, dessen Nationalität er über die Entfernung nicht feststellen<br />

konnte. Die anderen waren einfache Frachter, unterwegs von einem unbekannten<br />

Hafen zum anderen.<br />

Es war ein warmer, sonniger Tag mit einer kühlen Seebrise. Am nahen<br />

hellbraunen Sandstrand hatten Kinder und Pärchen ihren Spaß im Wasser. Er<br />

mußte an Petra, Erika und Ursel denken, aber niemand konnte ihm das<br />

ansehen. Die erste heftige Reaktion auf den Verlust hatte er hinter sich, das<br />

Weinen und Toben; geblieben waren tiefsitzende Gefühle wie kalte Wut und<br />

Rachegelüste. Es war ein herrlicher Tag, aber er hatte niemanden, mit dem<br />

zusammen er ihn hätte genießen können, und er würde auch die schönen Tage<br />

der Zukunft, sollten sie denn kommen, allein verbringen müssen. Für Petra gab<br />

es keinen Ersatz. Vielleicht fand er hier ein Mädchen, das er benutzen konnte,<br />

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