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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Neutronenfluß. Und dieses Etwas war wahrscheinlich - oder fast bestimmt ­<br />

Tritium."<br />

"Sind Sie da ganz sicher?"<br />

"Der physikalische Prozeß ist komplex, aber eindeutig. In vielen Fällen kann<br />

man anhand der Ratio verschiedener Materialien in einer Plutoniumbombe<br />

den Reaktor bestimmen, in dem sie hergestellt wurde. Meine Leute und ich<br />

sind uns unserer Schlußfolgerung recht sicher."<br />

"Diese Reaktoren unterlagen doch der internationalen Inspektion, oder?<br />

Wird die Tritiumproduktion denn nicht überwacht?"<br />

"Die Deutschen umgingen einige Plutoniuminspektionen, und Tritium steht<br />

überhaupt nicht unter internationaler Kontrolle. Selbst wenn es Kontrollen<br />

gäbe, wäre die Tarnung der Tritiumproduktion ein Kinderspiel."<br />

Golowko stieß einen unterdrückten Fluch aus. "Um welche Mengen geht<br />

es?"<br />

Der Wissenschaftler zuckte mit den Achseln. "Unmöglich zu sagen. Der<br />

Reaktor ist inzwischen stillgelegt, und wir haben keinen Zugang mehr."<br />

"Gibt es noch andere Anwendungsbereiche für Tritium?"<br />

"Gewiß, es hat einen hohen Verkaufswert. Es ist phosphoreszierend, leuchtet<br />

also im Dunkeln. Es wird für Zifferblätter, Visiere, Instrumente und alle<br />

möglichen anderen Geräte verwendet und ist sehr wertvoll, wie ich sagte ­<br />

fünfzigtausend US-Dollar pro Gramm."<br />

Golowko fand die Abschweifung verblüffend. "Moment mal", sagte er.<br />

"Wollen Sie etwa sagen, daß unser sozialistisches Bruderland DDR nicht nur<br />

an einer Atom-, sondern auch an einer Wasserstoffbombe arbeitete?"<br />

"Ja, das ist wahrscheinlich."<br />

"Und der Verbleib eines Elementes ist noch ungeklärt?"<br />

"Korrekt - möglicherweise korrekt", verbesserte sich der Wissenschaftler.<br />

"Wahrscheinlich?" Als zöge man einem Kind ein Geständnis aus der Nase,<br />

dachte der Erste Stellvertretende Vorsitzende.<br />

"Da. Angesichts der Anweisungen, die die deutschen Kollegen von Honekker<br />

erhielten, hätte ich auch so gehandelt. Überdies war die Aufgabe technisch<br />

recht einfach zu lösen. Die Reaktortechnologie hatten sie ja von uns."<br />

"Was haben wir uns dabei bloß gedacht!" murmelte Golowko halblaut.<br />

"Tja, mit China haben wir denselben Fehler begangen."<br />

"Hat denn niemand..." setzte Golowko an, aber der Physiker unterbrach<br />

ihn.<br />

"Warnungen gab es genug, aus meinem Institut und aus dem in Kyschtym,<br />

aber niemand hat darauf gehört. Man hielt es für politisch zweckdienlich,<br />

unseren Verbündeten diese Technologie zugänglich zu machen." <strong>Das</strong> Wort<br />

"Verbündete" kam ohne sarkastischen Unterton heraus.<br />

"Und Sie sind der Ansicht, daß wir etwas unternehmen sollen?"<br />

"Wir könnten unsere Kollegen im Außenministerium um Intervention bitten,<br />

aber ich glaube, daß energischere Schritte nötig sind. Deshalb wandte ich<br />

mich an Sie."<br />

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