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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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estätigen, gab er ihr ein Bündel Banknoten, insgesamt 50000 Mark. Damit<br />

wäre dem geldgeilen Biest das Maul gestopft, dachte er. "Ich bleibe nur eine<br />

Nacht hier. Ich war geschäftlich unterwegs und muß natürlich ..."<br />

"Aber selbstverständlich, Manfred." Mit dem Geld in den Händen umarmte<br />

sie ihn noch einmal. "Wenn du doch bloß angerufen hättest!"<br />

<strong>Das</strong> Ganze war lächerlich einfach zu arrangieren gewesen. In 72 Stunden lief<br />

ein Schiff aus Rotterdam aus - Bestimmungshafen Latakia in Syrien. Er und<br />

Bock hatten die Werkzeugmaschinen von einer Spedition in einen kleinen<br />

Container packen lassen, der in Rotterdam aufs Schiff geladen und sechs Tage<br />

später in Syrien auf den Kai gehievt werden sollte. Der Transport mit dem<br />

Flugzeug oder mit der Bahn nach Italien oder Griechenland zur Weiterverschiffung<br />

wäre schneller gegangen, aber in Rotterdam, dem geschäftigsten<br />

Hafen der Welt, sind die Leute vom Zoll überarbeitet und suchen vorwiegend<br />

nach Drogen. Diesen Container konnten die Schnüffelhunde nach Herzenslust<br />

beschnuppern.<br />

Fromm schickte seine Frau in die Küche, um Kaffee zu kochen. <strong>Das</strong> würde<br />

genau die paar Minuten dauern, die er brauchte. Er ging in den Keller, wo in<br />

einer Ecke auf ordentlich gestapelten Brettern vier schwarze, je zwölf Kilo<br />

schwere Metallkästen standen. Fromm trug sie nacheinander nach oben ­<br />

bevor er zum zweiten Mal ging, zog er Schutzhandschuhe an - und stellte sie in<br />

den Kofferraum seines gemieteten BMW. Als der Kaffee fertig war, war auch<br />

seine Arbeit getan.<br />

"Schön braun bist du", bemerkte Traudl, die mit dem Tablett aus der Küche<br />

kam. Im Geist hatte sie die Hälfte des Geldes bereits ausgegeben. Endlich war<br />

ihrem Manfred ein Licht aufgegangen. Ich habe ja gewußt, daß er sich früher<br />

oder später dazu durchringt, dachte sie. Nun, besser früher als später. Sie nahm<br />

sich vor, am Abend ganz besonders lieb zu sein.<br />

"Günther?"<br />

Bock überließ Fromm nur ungern sich selbst, hatte aber nun selbst eine<br />

andere, riskante Aufgabe zu erledigen. Die ganze Operation ist sehr riskant,<br />

sagte er sich, besonders im Planungsstadium, und das war merkwürdig und<br />

erleichternd zugleich.<br />

Erwin Keitel lebte von einer nicht gerade großzügigen Pension, und das hatte<br />

zwei Gründe. Erstens war er ein ehemaliger Oberstleutnant der Stasi, des<br />

Geheim- und Spionageabwehrdienstes der nicht mehr existierenden DDR, und<br />

zweitens hatte er im Laufe seiner 32jährigen Karriere seine Arbeit gerne getan.<br />

Während die meisten seiner früheren Kollegen ihre deutsche Identität vor die<br />

alte Ideologie gestellt und beim Bundesnachrichtendienst ausgepackt hatten,<br />

war Keitel zu dem Entschluß gekommen, daß er nicht für Kapitalisten arbeiten<br />

wollte. So wurde er zu einem Arbeitslosen aus politischen Gründen im vereinten<br />

Deutschland, den man aus rein praktischen Erwägungen in Pension geschickt<br />

hatte. Die Bundesregierung kam den von der DDR eingegangenen<br />

Verpflichtungen in gewisser Weise nach, weil das politisch zweckdienlich war<br />

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