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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Die Wände waren errichtet und mit Kunststoffplatten verkleidet. Die Klimaanlage<br />

lief schon und entfernte Feuchtigkeit und Staub aus der Luft. Fromm<br />

arbeitete an den Tischen für die Werkzeugmaschinen. "Tisch" war eine zu<br />

einfache Bezeichnung. Die Stücke hatten eine Tragfähigkeit von mehreren<br />

Tonnen und an den massiven Beinen Schraubspindeln zur Höheneinstellung.<br />

Nun brachte der Deutsche jede einzelne Maschine mit Hilfe von eingebauten<br />

Wasserwaagen in die Horizontale.<br />

"Perfekt", sagte er, nachdem er drei Stunden gearbeitet hatte. Es mußte auch<br />

alles perfekt sein. Nun war er zufrieden. Unter jedem Tisch befand sich ein<br />

meterdicker Sockel aus Stahlbeton, mit dem die Tischbeine nun verschraubt<br />

wurden.<br />

"Müssen die Maschinen denn so starr montiert werden?" fragte Ghosn.<br />

Fromm schüttelte den Kopf. "Ganz im Gegenteil. Sie schweben auf einem<br />

Luftkissen."<br />

"Aber Sie sagten doch, daß sie über eine Tonne wiegen!" wandte Kati ein.<br />

"Haben Sie einmal ein Bild von einem Hovercraft gesehen? <strong>Das</strong> Ding ist<br />

hundert Tonnen schwer und schwebt auch auf Luft. <strong>Das</strong> Luftkissen isoliert<br />

unsere Maschinen gegen Bodenvibrationen."<br />

"Mit welchen Toleranzen müssen wir arbeiten?" fragte Ghosn.<br />

"Etwa mit der Präzision, die beim Bau eines astronomischen Teleskops<br />

erforderlich ist", erwiderte der Deutsche.<br />

"Aber die ersten Bomben..."<br />

Fromm schnitt Ghosn das Wort ab. "Die ersten amerikanischen Bomben, die<br />

auf Hiroshima und Nagasaki fielen, waren primitiv und ineffizient. Der Großteil<br />

des spaltbaren Materials wurde vergeudet, besonders bei der Hiroshima-<br />

Waffe - so eine Waffe würden Sie ebensowenig bauen wie eine Bombe mit<br />

altmodischer Schwarzpulverlunte, oder? Wie auch immer, eine so unwirtschaftliche<br />

Konstruktion kommt nicht in Frage", fuhr Fromm fort. "Nach den<br />

ersten Bomben sahen sich die amerikanischen Ingenieure mit dem Problem der<br />

beschränkten Verfügbarkeit spaltbaren Materials konfrontiert. Die paar Kilo<br />

Plutonium drüben sind das teuerste Material der Welt. Die Reaktoren, in denen<br />

Plutonium aus U235 ausgebrütet wird, kosten Milliarden; hinzu kommt der<br />

Aufwand für die Trennung in einer anderen Anlage, noch eine Milliarde. Nur<br />

Amerika hatte genug Geld für das ursprüngliche Projekt. <strong>Das</strong> Prinzip der<br />

Kernspaltung war auf der ganzen Welt bekannt - Geheimnisse gibt es in der<br />

Physik nicht -, doch nur Amerika verfügte über die Mittel und Ressourcen, um<br />

eine praktische Anwendung zu versuchen. Und über die Leute", fügte Fromm<br />

hinzu. "Was waren das für Köpfe! Für die ersten Bomben - es waren übrigens<br />

drei - verbrauchte man das gesamte spaltbare Material, das zur Verfügung<br />

stand, und entschied sich, weil Zuverlässigkeit das Hauptkriterium war, für<br />

eine primitive, aber wirksame Konstruktion. Die Waffe war so schwer, daß nur<br />

das größte Flugzeug sie tragen konnte.<br />

Nach 1945 war der Atomwaffenbau kein hastig durchgezogenes Kriegsprojekt<br />

mehr, sondern ging in die Domäne der Wissenschaft über. Der Pluto­<br />

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