Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

"Charlie Alden sah sie sich immer an. Ich vermute, daß Liz Elliot es ebenso hält." "Von wegen", gab Ryan eisig zurück, ohne sich um Goodleys Anwesenheit zu kümmern. "Sir, ich finde das unverantwortlich." "Das ist ein bißchen hart, Jack." "Leider auch ein bißchen wahr", erwiderte Ryan so ruhig wie möglich. "Darf ich fragen, was CAMELOT ist?" warf Ben Goodley ein. "Ein Kriegsspiel, bei dem es gewöhnlich um Krisenmanagement geht", antwortete Cabot. "Ah, so ähnlich wie SAGA und GLOBAL?" "Ja", sagte Ryan. "Der Präsident nimmt aber nie teil, weil es ein Sicherheitsrisiko wäre, wenn wir wüßten, wie er in einer bestimmten Situation handelt ­ gewiß, das klingt übertrieben konservativ, aber so haben wir es schon immer gehalten. An seiner Stelle spielt der Sicherheitsberater oder ein anderes Mitglied des Stabes mit und hat ihn dann über den Verlauf zu informieren. Nur meint Präsident Fowler, daß er sich um so etwas nicht zu kümmern braucht, und nun fangen seine Leute an, die gleiche dumme Haltung zu zeigen." Ryan war so ungehalten, daß er "Präsident Fowler" und "dumm" in einem Satz gebrauchte. "Ist es denn wirklich notwendig?" fragte Goodley. "Die Sache kommt mir anachronistisch vor." "Haben Sie eine Kfz-Versicherung, Ben?" fragte Jack. "Natürlich." "Hatten Sie jemals einen Unfall?" "Keinen einzigen, an dem ich schuld war", entgegnete Goodley. "Wozu dann die Versicherung?" fragte Jack und schob die Antwort gleich hinterher: "Weil es eine Versicherung ist. Sie glauben nicht, daß Sie sie brauchen, Sie wollen sie auch nicht brauchen, aber weil Sie sie brauchen könnten, wenden Sie das Geld oder im vorliegenden Fall die Zeit auf." Der Jungakademiker machte eine wegwerfende Geste. "Ich bitte Sie, das läßt sich doch nicht vergleichen." "Richtig. Im Auto geht es nur um Ihre Haut." Ryan schenkte sich den Rest der Predigt. "Gut, Marcus, ich bin dann für den Rest des Tages außer Haus." "Ich habe Ihre Einwände und Empfehlungen zur Kenntnis genommen, Jack, und werde sie bei nächster Gelegenheit zur Sprache bringen. Ach ja, und ehe Sie gehen - zum Thema NIITAKA..." Ryan blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf Cabot hinab. "Sir, für dieses Wort ist Mr. Goodley nicht zugelassen, und für die Akte erst recht nicht." "Wir reden ja nicht über die Substanz des Falles. Wann ist man unten" - Ryan war froh, daß er nicht MERCURY sagte - "für die, äh, modifizierte Operation bereit? Ich will die Datenübertragung verbessert sehen." "In sechs Wochen. Bis dahin müssen wir auf die besprochenen anderen Methoden zurückgreifen." 260

Der Direktor der CIA nickte. "Gut. Das Weiße Haus ist an diesem Projekt sehr interessiert, Jack. Ich soll alle Beteiligten loben." "Das hört man gerne, Sir. Bis morgen dann." Jack ging hinaus. "NIITAKA?" fragte Goodley, als sich die Tür geschlossen hatte. "Klingt japanisch." "Bedaure, Goodley, dieses Wort können Sie sofort vergessen." Cabot hatte es nur ausgesprochen, um Ryan in seine Schranken zu weisen, und das tat ihm jetzt schon leid. "Jawohl, Sir. Darf ich Sie etwas anderes fragen?" "Nur zu." "Ist Ryan wirklich so gut wie sein Ruf?" Cabot drückte zur Erleichterung seines Besuchers den Zigarrenstummel aus. "Er hat Beachtliches geleistet." "Wirklich? Das habe ich auch gehört. Im Grunde bin ich ja nur hier, um zu untersuchen, welche Persönlichkeitstypen nun wirklich herausragen. Zum Beispiel: Wie wächst man in einen solchen Job hinein? Ryan ist hier aufgestiegen wie eine Rakete. Ich hätte gerne gewußt, wie er das geschafft hat." "Indem er häufiger recht als unrecht hatte, einige schwierige Entscheidungen traf und ein paar Operationen im Feld führte, die selbst ich kaum glauben kann", sagte Cabot nach kurzer Besinnung. "Und das dürfen Sie niemals weitersagen, Dr. Goodley." "Ich verstehe. Darf ich mir seine Personalakte ansehen?" Der DCI zog die Brauen hoch. "Alles, was Sie darin finden, ist geheim. Wenn Sie etwa darüber schreiben wollen..." "Verzeihung, aber das weiß ich. Alles, was ich schreibe, muß vorher abgeklärt werden. Dazu habe ich mich schriftlich verpflichtet. Aber ich muß erfahren, wie sich eine Persönlichkeit hier integriert, und Ryan scheint mir der ideale Fall für diesen Prozeß zu sein. Schließlich ist das mein Auftrag vom Weißen Haus", betonte Goodley. "Ich soll über das, was ich hier vorfinde, Bericht erstatten." Cabot blieb kurz stumm. "Na, dann geht das wohl in Ordnung." Ryans Wagen fuhr am Osteingang des Pentagons vor. Er wurde von einem Luftwaffengeneral empfangen und am Metalldetektor vorbei ins Gebäude geführt. Zwei Minuten später stand er in einem der vielen unterirdischen Räume dieses häßlichsten aller Amtsgebäude. "Tag, Jack", rief Dennis Bunker von hinten. Ryan grüßte zurück und nahm auf dem Sessel des Sicherheitsberaters Platz. Das Spiel begann sofort. "Was für ein Problem haben wir heute?" "Abgesehen von der Tatsache, daß Liz Elliot uns nicht mit ihrer Anwesenheit beehren wollte?" Der Verteidigungsminister lachte in sich hinein und wurde dann ernst. "Es hat einen Angriff auf einen unserer Kreuzer im östlichen Mittelmeer gegeben. Die Informationen sind noch lückenhaft, aber das Schiff wurde schwer beschädigt und könnte sinken. Wir müssen mit vielen Toten und Verwundeten rechnen." 261

Der Direktor der CIA nickte. "Gut. <strong>Das</strong> Weiße Haus ist an diesem Projekt<br />

sehr interessiert, <strong>Jack</strong>. Ich soll alle Beteiligten loben."<br />

"<strong>Das</strong> hört man gerne, Sir. Bis morgen dann." <strong>Jack</strong> ging hinaus.<br />

"NIITAKA?" fragte Goodley, als sich die Tür geschlossen hatte. "Klingt<br />

japanisch."<br />

"Bedaure, Goodley, dieses Wort können Sie sofort vergessen." Cabot hatte<br />

es nur ausgesprochen, um <strong>Ryan</strong> in seine Schranken zu weisen, und das tat ihm<br />

jetzt schon leid.<br />

"Jawohl, Sir. Darf ich Sie etwas anderes fragen?"<br />

"Nur zu."<br />

"Ist <strong>Ryan</strong> wirklich so gut wie sein Ruf?"<br />

Cabot drückte zur Erleichterung seines Besuchers den Zigarrenstummel<br />

aus. "Er hat Beachtliches geleistet."<br />

"Wirklich? <strong>Das</strong> habe ich auch gehört. Im Grunde bin ich ja nur hier, um zu<br />

untersuchen, welche Persönlichkeitstypen nun wirklich herausragen. Zum<br />

Beispiel: Wie wächst man in einen solchen Job hinein? <strong>Ryan</strong> ist hier aufgestiegen<br />

wie eine Rakete. Ich hätte gerne gewußt, wie er das geschafft hat."<br />

"Indem er häufiger recht als unrecht hatte, einige schwierige Entscheidungen<br />

traf und ein paar Operationen im Feld führte, die selbst ich kaum glauben<br />

kann", sagte Cabot nach kurzer Besinnung. "Und das dürfen Sie niemals<br />

weitersagen, Dr. Goodley."<br />

"Ich verstehe. Darf ich mir seine Personalakte ansehen?"<br />

Der DCI zog die Brauen hoch. "Alles, was Sie darin finden, ist geheim. Wenn<br />

Sie etwa darüber schreiben wollen..."<br />

"Verzeihung, aber das weiß ich. Alles, was ich schreibe, muß vorher abgeklärt<br />

werden. Dazu habe ich mich schriftlich verpflichtet. Aber ich muß<br />

erfahren, wie sich eine Persönlichkeit hier integriert, und <strong>Ryan</strong> scheint mir der<br />

ideale Fall für diesen Prozeß zu sein. Schließlich ist das mein Auftrag vom<br />

Weißen Haus", betonte Goodley. "Ich soll über das, was ich hier vorfinde,<br />

Bericht erstatten."<br />

Cabot blieb kurz stumm. "Na, dann geht das wohl in Ordnung."<br />

<strong>Ryan</strong>s Wagen fuhr am Osteingang des Pentagons vor. Er wurde von einem<br />

Luftwaffengeneral empfangen und am Metalldetektor vorbei ins Gebäude<br />

geführt. Zwei Minuten später stand er in einem der vielen unterirdischen<br />

Räume dieses häßlichsten <strong>aller</strong> Amtsgebäude.<br />

"Tag, <strong>Jack</strong>", rief Dennis Bunker von hinten.<br />

<strong>Ryan</strong> grüßte zurück und nahm auf dem Sessel des Sicherheitsberaters Platz.<br />

<strong>Das</strong> Spiel begann sofort. "Was für ein Problem haben wir heute?"<br />

"Abgesehen von der Tatsache, daß Liz Elliot uns nicht mit ihrer Anwesenheit<br />

beehren wollte?" Der Verteidigungsminister lachte in sich hinein und wurde<br />

dann ernst. "Es hat einen Angriff auf einen unserer Kreuzer im östlichen<br />

Mittelmeer gegeben. Die Informationen sind noch lückenhaft, aber das Schiff<br />

wurde schwer beschädigt und könnte sinken. Wir müssen mit vielen Toten und<br />

Verwundeten rechnen."<br />

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