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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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"Einspruch. Unsere Studie identifizierte als Hauptsorge der Sowjets unsere<br />

Mittelstreckenraketen in Europa und ganz besonders in der Türkei. Der<br />

Schluß, daß die Raketen auf Kuba nur ein Stratagem zur Stabilisierung der<br />

Lage im europäischen Theater war, liegt nahe."<br />

"Ihnen lagen aber nicht alle existierenden Informationen vor", sagte <strong>Jack</strong>.<br />

"Zum Beispiel?" fragte Goodley und verbarg seinen Ärger<br />

"Zum Beispiel Material, das uns Oleg Penkowskij und andere zuspielten.<br />

Diese Dokumente liegen immer noch unter Verschluß und werden auch erst in<br />

zwanzig Jahren freigegeben."<br />

"Ist eine Sperrfrist von fünfzig Jahren nicht ein bißchen lang?"<br />

"In der Tat", stimmte <strong>Ryan</strong> zu. "Aber das hat seinen Grund. Manche dieser<br />

Informationen sind noch - nun, nicht gerade aktuell, aber sie könnten Tricks<br />

verraten, die wir lieber für uns behalten."<br />

"Treibt man da die Geheimniskrämerei nicht etwas zu weit?" fragte Goodley<br />

und bemühe sich um einen objektiven Ton.<br />

"Nehmen wir einmal an, daß damals ein Agent BANANE für uns arbeitete.<br />

Gut, er starb inzwischen eines natürlichen Todes, rekrutierte aber den Agenten<br />

BIRNE, und der ist noch aktiv. Finden die Sowjets heraus, wer BANANE war,<br />

haben sie einen Ansatzpunkt. Außerdem muß man bestimmte Methoden der<br />

Nachrichtenübermittlung berücksichtigen. Man spielt schon seit einer Ewigkeit<br />

Fußball, aber ein Querpaß ist immer noch ein Querpaß. Früher habe ich<br />

auch so gedacht wie Sie, Ben. Sie werden lernen, daß unsere Methoden hier<br />

einen guten Grund haben."<br />

Bürokratenmentalität, dachte Goodley.<br />

"Fiel Ihnen übrigens auf, daß Chruschtschow auf seinen letzten Tonbändern<br />

Bledsoes Thesen praktisch widerlegte? Ach ja, und noch etwas."<br />

"Bitte?"<br />

"Nehmen wir einmal an, daß Kennedy im Frühjahr 1961 harte Informationen<br />

vorlagen, klare Hinweise auf Chruschtschows Absicht, das sowjetische<br />

System zu verändern. 1958 warf er Marschall Schukow aus dem Präsidium<br />

und versuchte, die KP zu reformieren. Sagen wir mal, daß Kennedy über<br />

Interna Bescheid wußte und im kleinen Finger spürte, daß eine Annäherung<br />

der Blöcke möglich war, wenn er den Russen etwas Spielraum ließ. Perestroika<br />

also, nur dreißig Jahre früher. Setzen wir den Fall, daß der Präsident aus<br />

politischen Gründen entschied, weiter Druck auf Nikita auszuüben. <strong>Das</strong><br />

würde bedeuten, daß die Sechziger nichts als ein Riesenfehler waren. Der<br />

Vietnamkrieg und alles andere - ein einziger gigantischer und unnötiger Schlamassel."<br />

"<strong>Das</strong> kann ich nicht glauben. Ich habe die Archive selbst durchgesehen. Es<br />

wäre auch nicht konsequent und vereinbar mit allem, was wir,.."<br />

"Ein Politiker und konsequent?" unterbrach <strong>Ryan</strong>. "<strong>Das</strong> ist ein revolutionäres<br />

Konzept."<br />

"Wenn Sie behaupten, daß sich das tatsächlich so zugetragen hat..."<br />

"<strong>Das</strong> war reine Hypothese", sagte <strong>Jack</strong> und zog die Brauen hoch. Verdammt,<br />

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