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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Berechnungen mußten zum Beispiel mit mechanischen Rechenmaschinen ausgeführt<br />

werden. Die gesamte Arbeit an der ersten Wasserstoffbombe wurde mit<br />

den ersten, noch sehr einfachen Computern - >Eniacs< hießen sie, glaube ich ­<br />

ausgeführt. Aber heute?" Ghosn lachte über den absurden Kontrast. "Heute hat<br />

ein Videospiel mehr Computerkapazität als ein Eniac. Berechnungen, für die<br />

Einstein Monate brauchte, bewältigt ein guter Personalcomputer in Sekunden.<br />

Entscheidend aber ist, daß die Physiker damals nicht wußten, ob die Atombombe<br />

überhaupt möglich ist. Ich aber weiß das. Die Physiker hinterließen<br />

Protokolle ihrer Arbeit. Und ich habe schließlich eine Arbeitsvorlage. Ich kann<br />

die beschädigte Bombe zwar nicht nachbauen, aber als theoretisches Modell<br />

benutzen.<br />

Tja, und wenn man mir zwei, drei Jahre Zeit gibt, schaffe ich das sogar allein."<br />

"Haben wir denn so viel Zeit?"<br />

Ghosn, der bereits von seinen Eindrücken in Jerusalem berichtet hatte,<br />

schüttelte den Kopf. "Nein, Kommandant."<br />

Kati erklärte, welchen Auftrag er seinem deutschen Freund gegeben hatte.<br />

"Vorzüglich. Wo ist unser neues Hauptquartier?"<br />

Berlin war wieder die Hauptstadt Deutschlands. Auch Bock hatte sich das<br />

gewünscht, aber als Kapitale einer anderen Republik. Er war über Syrien,<br />

Griechenland und Italien eingeflogen und an den Paßkontrollen durchgewinkt<br />

worden. Anschließend hatte er sich ein Auto gemietet und war über die E 251<br />

nach Greifswald gefahren. Günther hatte sich für einen Mercedes entschieden<br />

und rechtfertigte die Wahl damit, daß er schließlich als "Geschäftsmann"<br />

unterwegs war. Außerdem hatte er nicht das schwerste Modell genommen.<br />

Manchmal glaubte er nun, ein Mietfahrrad wäre vernünftiger gewesen. Die von<br />

der Regierung der alten DDR vernachlässigte Autobahn war eine einzige<br />

Baustelle. Typisch - die Gegenfahrbahn war bereits erneuert. Aus dem Augenwinkel<br />

sah er Hunderte von BMWs und Mercedes' in Richtung Berlin brausen<br />

- die Kapitalisten aus dem Westen eroberten zurück, was unter einem politischen<br />

Verrat zusammengebrochen war.<br />

Bock nahm bei Greifswald die nächste Ausfahrt und fuhr durch Chemnitz.<br />

<strong>Das</strong> Straßenbauprogramm hatte die Nebenstraßen noch nicht erreicht. Nachdem<br />

er in ein halbes Dutzend Schlaglöcher gefahren war, hielt Bock an und<br />

studierte die Karte. Nach drei Kilometern und mehreren Abzweigungen erreichte<br />

er eine ehemalige Akademikersiedlung. In der Einfahrt des Hauses, das<br />

er suchte, stand ein Trabant. Natürlich war der Rasen gepflegt, und das Haus<br />

machte bis hin zu den Gardinen einen ordentlichen Eindruck - schließlich war<br />

das hier Deutschland -, aber es herrschte eine eher spürbare als sichtbare<br />

Atmosphäre des Verfalls und der Depression. Bock parkte eine Straße weiter<br />

und ging zu Fuß zurück zum Haus.<br />

"Ist Herr Dr. Fromm zu sprechen?" fragte er die Frau, vermutlich Fromms<br />

Gattin, die an die Tür kam.<br />

"Wen darf ich melden?" fragte sie steif. Sie war Mitte Vierzig, ihre Haut<br />

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