Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

lew und klang noch immer sachlich. "Zweck des Staates Israel ist es, den Juden eine sichere Heimat zu geben." "Aber der Präsident schickt amerikanische Truppen ..." "Wir haben auch amerikanische Truppen nach Vietnam geschickt", versetzte Rabbi Mendelew. "Und Versprechungen gemacht und auch dort ein Abkommen geschlossen. Sicher kann Israel nur in Grenzen sein, die sich auch verteidigen lassen, und zwar von seinen eigenen Truppen. Amerika hat Israel so lange unter Druck gesetzt, bis es mit dem Abkommen einverstanden war. Fowler stoppte Waffenlieferungen an Israel, als >Signal

Anatolij und David nicht schwer, ein Kollektiv zu bilden und den Protest zu organisieren. Sie suchten sich einen orthodoxen Rabbi als spirituellen Führer ­ einen Geistlichen hatte ihre Siedlung noch nicht - und brachen mit Thora und Fahne nach Jerusalem auf. Selbst in einem so kleinen Land brauchte der Marsch seine Zeit, erregte aber unweigerlich die Aufmerksamkeit der Medien. Als die verschwitzten und erschöpften Marschierer ihr Ziel erreicht hatten, war die ganze Welt über ihren Zug und seinen Zweck informiert. Die Knesset ist nicht unbedingt das gemächlichste Parlament der Welt. Das politische Spektrum reicht von der extremen Rechten bis zur harten Linken, und für die moderaten Kräfte der Mitte bleibt nur herzlich wenig Raum. Es wird oft geschrien, gestikuliert und auf jede verfügbare Oberfläche getrommelt. Das Ganze spielt sich unter den Augen von Theodor Herzl ab, verewigt auf einem Schwarzweißfoto, der der Begründer des Zionismus war und 1866 in seinem "Judenstaat" die Vision einer sicheren Heimat für sein verfolgtes und mißhandeltes Volk darlegte. In der Knesset wird mit solcher Heftigkeit gestritten, daß sich ein Beobachter verwundert fragen muß, warum es in einem Land, dessen Bürger fast alle Reservisten sind und somit eine automatische Waffe im Schrank haben, bei lebhaften Debatten im Parlament nicht zu wüsten Schießereien kommt. Was Theodor Herzl von dem Chaos gehalten hätte, steht dahin. Es war Israels Plage, daß die Diskussionen zu leidenschaftlich geführt wurden und die Regierungskoalition in politischen und religiösen Fragen so stark polarisiert war. Fast jede Untersekte hatte ihr eigenes Territorium und entsandte deshalb einen Vertreter ins Parlament. Verglichen mit dieser Formel nimmt sich selbst Frankreichs oft fragmentierte Nationalversammlung wohlorganisiert aus, und dieses System machte es Israel nun schon seit einer Generation unmöglich, eine stabile Regierung mit einer schlüssigen Staatspolitik zu bilden. Die Demonstranten, zu denen immer mehr Menschen gestoßen waren, trafen eine Stunde vor Beginn der Debatte über das Abkommen vor der Knesset ein. Schon galt der Sturz der Regierung für möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, und die gerade eingetroffenen Bürger schickten Emissäre zu jedem Mitglied der Knesset, das sie ausfindig machen konnten. Abgeordnete, die mit ihnen einig waren, traten vor das Gebäude und verurteilten das Abkommen mit flammenden Worten. "Das gefällt mir nicht", meinte Liz Elliot, die in ihrem Büro den Fernseher laufen hatte. Der politische Aufruhr in Israel war viel heftiger, als sie erwartet hatte. Auf ihren Wunsch war Ryan zugegen, um seine Einschätzung der Lage zu geben. "Ja", stimmte der DDCI zu, "das ist leider der einzige Aspekt, den wir nicht kontrollieren konnten." "Wie hilfreich, Ryan." Auf Elliots Schreibtisch lagen die Ergebnisse einer Umfrage, die Israels renommiertestes demoskopisches Institut gehalten hatte. Von fünftausend Befragten waren 38 Prozent für das Abkommen, 41 Prozent 223

lew und klang noch immer sachlich. "Zweck des Staates Israel ist es, den Juden<br />

eine sichere Heimat zu geben."<br />

"Aber der Präsident schickt amerikanische Truppen ..."<br />

"Wir haben auch amerikanische Truppen nach Vietnam geschickt", versetzte<br />

Rabbi Mendelew. "Und Versprechungen gemacht und auch dort ein<br />

Abkommen geschlossen. Sicher kann Israel nur in Grenzen sein, die sich auch<br />

verteidigen lassen, und zwar von seinen eigenen Truppen. Amerika hat Israel<br />

so lange unter Druck gesetzt, bis es mit dem Abkommen einverstanden war.<br />

Fowler stoppte Waffenlieferungen an Israel, als >Signal

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