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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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<strong>Das</strong> notierte sich jeder Reporter. Der Präsident wollte also schon wieder eine<br />

Steuererhöhung vorschlagen. Die Friedensdividenden I und II lagen hinter<br />

ihnen; nun stand die erste Friedensabgabe an, und die würde den Kongreß wie<br />

alle anderen mit dem Abkommen verbundenen Vorlagen glatt passieren. Eine<br />

Reporterin lächelte, als sie sah, wie der Präsident seine Sicherheitsberaterin<br />

anschaute. Sie hatte vor der Romreise zweimal versucht, Liz Elliot unter ihrer<br />

Privatnummer zu erreichen, und immer nur den Anrufbeantworter bekommen.<br />

Dem hätte sie nachgehen sollen. Sie hätte sich vor Elliots Haus nicht weit<br />

von der Kalorama Road postieren und festhalten können, wie oft sie zu Hause<br />

schlief und wie oft nicht. Aber... das ging sie im Grunde nichts an. Der<br />

Präsident war Witwer, und sein Privatleben brauchte die Öffentlichkeit nicht<br />

zu interessieren, solange er diskret blieb und solange es seine Amtsführung<br />

nicht beeinträchtigte. Die Reporterin vermutete, daß ihr als einziger die Sache<br />

aufgefallen war. Nun, dachte sie, wenn sich der Präsident und seine Sicherheitsberaterin<br />

so gut vertragen, ist das vielleicht positiv: Sieh nur, wie gut das<br />

Vatikan-Abkommen geklappt hat...<br />

Brigadegeneral Abraham Ben Jakob las den Vertragstext allein in seinem Büro<br />

durch. Da er von Berufs wegen ein mißtrauischer Mann war, fiel es ihm selten<br />

schwer, seine Gedanken zu formulieren. Sein ganzes Erwachsenenleben lang,<br />

das im Alter von sechzehn mit dem Wehrdienst begonnen hatte, war die Welt<br />

sehr leicht zu verstehen gewesen. Es gab Israelis, und es gab andere. Die<br />

meisten anderen waren Feinde oder potentielle Gegner. Wenige andere galten<br />

als Verbündete oder vielleicht Freunde, aber Freundschaft mit Israel war<br />

vorwiegend eine einseitige Angelegenheit. Avi hatte in den USA fünf Operationen<br />

gegen die Amerikaner geführt. "Gegen" war selbstverständlich relativ zu<br />

verstehen. Es war nie seine Absicht gewesen, den USA Schaden zuzufügen. Er<br />

wollte nur Dinge in Erfahrung bringen, die die amerikanische Regierung<br />

wußte, oder sich Sachen beschaffen, über die sie verfügte. Diese Informationen<br />

oder Waffen sollten natürlich nie gegen die USA verwendet werden, aber den<br />

Amerikanern gefiel es verständlicherweise nicht, wenn man ihnen die Geheimnisse<br />

stahl. <strong>Das</strong> aber machte General Ben Jakob nicht den geringsten Kummer.<br />

Er hatte den Auftrag, den Staat Israel zu schützen, und nicht, nett zu Leuten zu<br />

sein. Dafür hatten die Amerikaner Verständnis. Gelegentlich teilten sie auf<br />

einer sehr informellen Basis Informationen mit dem Mossad, der sich sehr<br />

selten revanchierte. <strong>Das</strong> Ganze wurde ausgesprochen zivilisiert gehandhabt ­<br />

die beiden Dienste verhielten sich wie konkurrierende Firmen, die Gegner und<br />

Märkte gemeinsam hatten und gelegentlich kooperierten, einander aber nie<br />

ganz trauten.<br />

Dieses Verhältnis würde sich nun zwangsläufig ändern. Amerika setzte<br />

Truppen zum Schutze Israels ein und war somit für die Verteidigung des<br />

Landes mitverantwortlich. Umgekehrt machte es Israel für die Sicherheit der<br />

US-Truppen verantwortlich, eine Tatsache, die die US-Medien bislang übersehen<br />

hatten. Hierfür war der Mossad zuständig, und in der Folge war mit einem<br />

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