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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Der BKA-Beamte sah auf dem Fernsehschirm ihre Hände noch ein paar<br />

Sekunden lang zucken. Schade, dachte er. Sie war einmal hübsch gewesen,<br />

hatte aber aus freiem Willen gemordet und gefoltert und war nun aus freiem<br />

Willen gestorben. Nun, wieder einmal ein Beweis, daß die brutalsten Menschen<br />

im Grunde feige sind.<br />

"Der Fernseher hier ist kaputt", sagte er und schaltete das Gerät aus.<br />

"Besorgen Sie Ersatz."<br />

"<strong>Das</strong> wird eine gute Stunde dauern", erwiderte der Aufseher.<br />

"<strong>Das</strong> reicht." Der Ermittler nahm eine Kassette aus dem Gerät, auf dem er<br />

auch die rührende Familienszene abgespielt hatte, und tat sie in seine Aktentasche.<br />

Er lächelte zwar nicht, sah aber zufrieden aus. Es war nicht seine Schuld,<br />

daß Bundestag und Bundesrat nicht in der Lage waren, ein simples und<br />

effektives Gesetz zur Einführung der Todesstrafe zu verabschieden. Der Grund<br />

waren natürlich die Exzesse der Nazis, verfluchte Barbaren. Aber nicht alles,<br />

was diese Barbaren eingeführt hatten, war falsch gewesen. Die Autobahnen<br />

hatte man nach dem Krieg ja auch nicht aufgerissen. Und unter den Opfern der<br />

Nazis waren auch gemeine Mörder gewesen, die jedes andere zivilisierte Land<br />

auch hingerichtet hätte. Und wenn jemand den Tod verdiente, dann Petra<br />

Hassler-Bock. Sie hatte einen Menschen zu Tode gefoltert und war jetzt selbst<br />

durch den Strick gestorben. Recht so, dachte der Kriminalbeamte, der den Fall<br />

Manstein von Anfang an bearbeitet hatte. Er hatte dem Pathologen bei der<br />

Untersuchung der Leiche zugesehen, war auf der Beerdigung gewesen und<br />

nachts noch lange von den grausigen Bildern verfolgt worden. Vielleicht<br />

konnte er jetzt Ruhe finden. Der Gerechtigkeit war endlich Genüge getan. Mit<br />

ein bißchen Glück würden die beiden niedlichen Mädchen zu ordentlichen<br />

Bürgerinnen heranwachsen, und niemand sollte erfahren, wer und was ihre<br />

leibliche Mutter gewesen war.<br />

Der Beamte verließ die Anstalt und ging zu seinem Wagen. Er wollte nicht im<br />

Haus sein, wenn die Leiche entdeckt wurde. Fall erledigt.<br />

"Hey, Mann."<br />

"Tag, Marvin. Man hört, daß du ein Scharfschütze bist", sagte Ghosn zu<br />

seinem Freund.<br />

"Kleinigkeit, Mann. Ich hab' mir schon als Kind das Abendessen geschossen."<br />

"Du hast unseren besten Ausbilder übertroffen", sagte der Ingenieur.<br />

"Eure Zielscheiben sind größer als Kaninchen und bewegen sich nicht. Mit<br />

meinem Kleinkalibergewehr hab' ich sogar fliehende Hasen erwischt. Wenn<br />

man sich von der Jagd ernähren muß, lernt man schnell zielen. Was machst du<br />

mit dieser Bombe da?"<br />

"Ein Haufen Arbeit, bei der so gut wie nichts rauskommt."<br />

"Vielleicht kannst du aus dem elektronischen Kram ein Radio bauen."<br />

"Oder sonst etwas Nützliches."<br />

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