Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

schulte.josefine23
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23.01.2013 Aufrufe

"Jawohl. Sir." "Bestens." Das kam heraus wie ein Fluch. "Sorgen Sie dafür, daß so etwas nicht wieder vorkommt." Den Rest der halbstündigen Pause verbrachte man mit dem Studium der bei der Übung angefallenen Daten. Dann gingen die Offiziere in einen größeren Raum, um die Übung zu analysieren und zu erfahren, was die Mannschaft "Rot" gesehen und getan hatte. Lieutenant Commander Claggett hielt Ricks auf. "Skipper, Sie sind ein bißchen zu streng mit Shaw gewesen." "Was soll das heißen?" fragte Ricks gereizt und überrascht. "Shaw hat keine Fehler gemacht. Ich selbst hätte das kaum dreißig Sekunden schneller erledigen können. Der Maat, den ich ihm zur Seite stellte, hat fünf Jahre Erfahrung und ist Ausbilder in Groton. Ich behielt die beiden im Auge. Sie haben sich ordentlich gehalten." "Wollen Sie etwa behaupten, der Fehler sei meine Schuld?" fragte Ricks täuschend sanft. "Jawohl, Sir", erwiderte der IA ehrlich, wie er es gelernt hatte. "Ach, wirklich?" versetzte Ricks und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Die Behauptung, Petra Hassler-Bock sei unglücklich, war ein Understatement von epischem Ausmaß. Die Enddreißigerin war seit fünfzehn Jahren auf der Flucht und hatte sich schließlich, als es im Westen für sie zu gefährlich wurde, in die DDR abgesetzt - in die ehemalige DDR, dachte der Ermittlungsbeamte des BKA mit einem zufriedenen Lächeln. Erstaunlicherweise aber war es ihr trotz des Drucks offenbar prächtig gegangen. Jedes Foto in der dicken Akte zeigte eine attraktive, vitale, lächelnde Frau mit einem mädchenhaften faltenlosen Gesicht und wuscheligem braunem Haar. Diese Person hatte kaltblütig beobachtet, wie drei Menschen gestorben waren - nachdem man sie mehrere Tage lang mit Messern gefoltert hatte. Die Morde hatten ein politisches Signal sein sollen - damals stand die Entscheidung über die Stationierung amerikanischer Pershing 2 und Cruise Missiles in der Bundesrepublik an, und die RAF wollte die Bevölkerung durch Terror auf ihre Seite bringen. Der Erfolg war natürlich ausgeblieben, aber man inszenierte den dritten Mord wie einen Horrorfilm. "Sagen Sie, Frau Hassler-Bock, fanden Sie Vergnügen daran, Wilhelm Manstein zu töten?" fragte der Mann vom BKA. "Manstein war ein Schwein", erwiderte sie trotzig. "Ein fetter, geiler Hurenbock." Und deshalb war er auch erwischt worden, wie der Ermittler wußte. Petra hatte die Entführung eingefädelt, indem sie Manstein auf sich aufmerksam gemacht und ein kurzes, leidenschaftliches Verhältnis angefangen hatte. Ihr Opfer war nicht gerade attraktiv gewesen, aber Petra, die eine härtere Linie vertrat als die Feministinnen in anderen westlichen Ländern, hatte seine Liebkosungen über sich ergehen lassen, um sich dann später zu rächen. Vielleicht 206

eine Überreaktion auf die alte Kinder-Küche-Kirche-Ideologie, sagte sich der Ermittler, der noch nie eine so kaltblütige und furchteinflößende Mörderin gesehen hatte wie Petra Hassler-Bock. Die ersten Körperteile, die sie mit der Post an Mansteins Familie geschickt hatte, waren jene gewesen, die sie besonders anstößig gefunden hatte. Dem Bericht des Pathologen zufolge hatte Manstein noch zehn Tage, nachdem er verstümmelt worden war, gelebt. "Nun, Sie sind seinen Neigungen ja entgegengekommen. Günther war ja auch von der Leidenschaft, mit der Sie es mit ihm trieben, überrascht. Fünf Nächte verbrachten Sie vor der Entführung mit Manstein. Hat das auch Spaß gemacht?" Das saß. Petras Schönheit war verwelkt. Ihre Haut war fahl, sie hatte Ringe unter den Augen und acht Kilo verloren. Für einen kurzen Moment funkelte sie ihn trotzig an. "Tja, es war Ihnen wohl ein Vergnügen, sich ihm hinzugeben, ihn >machen zu lassen

eine Überreaktion auf die alte Kinder-Küche-Kirche-Ideologie, sagte sich der<br />

Ermittler, der noch nie eine so kaltblütige und furchteinflößende Mörderin<br />

gesehen hatte wie Petra Hassler-Bock. Die ersten Körperteile, die sie mit der Post<br />

an Mansteins Familie geschickt hatte, waren jene gewesen, die sie besonders<br />

anstößig gefunden hatte. Dem Bericht des Pathologen zufolge hatte Manstein<br />

noch zehn Tage, nachdem er verstümmelt worden war, gelebt.<br />

"Nun, Sie sind seinen Neigungen ja entgegengekommen. Günther war ja auch<br />

von der Leidenschaft, mit der Sie es mit ihm trieben, überrascht. Fünf Nächte<br />

verbrachten Sie vor der Entführung mit Manstein. Hat das auch Spaß gemacht?"<br />

<strong>Das</strong> saß. Petras Schönheit war verwelkt. Ihre Haut war fahl, sie hatte<br />

Ringe unter den Augen und acht Kilo verloren. Für einen kurzen Moment<br />

funkelte sie ihn trotzig an. "Tja, es war Ihnen wohl ein Vergnügen, sich ihm<br />

hinzugeben, ihn >machen zu lassen

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