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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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er so früh aufstand. Tatsächlich aber hatte sie ihn immer verabschiedet, auch<br />

wenn sie dabei die Augen geschlossen hielt. Cathy hatte es gerne, wenn er sie in<br />

dem Glauben, sie schliefe noch, küßte, und wollte die kleine Geste nicht<br />

verderben. Er hatte auch so schon genug Probleme. <strong>Jack</strong> gehörte ihr, und sie<br />

wußte, daß sie einen guten Mann hatte.<br />

Wie unfair, sagte sich Frau Doktor <strong>Ryan</strong>. Die Initiative war zumindest<br />

teilweise <strong>Jack</strong>s Idee. Was ging sonst noch vor, von dem sie nichts wußte? Diese<br />

Frage stellte sich Cathy Muller <strong>Ryan</strong>, M. D., Fellow des amerikanischen Chirurgenkollegs,<br />

nur selten. Aber daß <strong>Jack</strong> Alpträume hatte, ließ sich nicht bestreiten.<br />

Er hatte Einschlafschwierigkeiten, trank zuviel, und wenn er dann endlich<br />

Ruhe gefunden hatte, störten Dinge, nach denen sie sich nicht zu erkundigen<br />

wagte, seinen Schlaf. <strong>Das</strong> beängstigte sie ein wenig. Was hatte ihr Mann getan?<br />

Welche Schuld schleppte er mit sich herum?<br />

Cathy stutzte. Schuld? Wie war sie darauf gekommen?<br />

Nach drei Stunden hatte Ghosn die Abdeckplatte losgehebelt. Er hatte eine<br />

neue Trennscheibe einsetzen müssen, aber der Hauptgrund für die Verzögerung<br />

war sein Stolz, der es ihm verboten hatte, Hilfe zu holen. Wie auch immer,<br />

es war geschafft, und mit dem Ansetzen eines Stemmeisens war die Arbeit<br />

getan. Der Ingenieur leuchtete mit einer Handlampe in das Objekt und stieß<br />

auf das nächste Rätsel.<br />

Im Innern befand sich ein Gitterrahmen - aus Titan? überlegte er -, an dem<br />

ein zylindrischer Gegenstand mit Bolzen befestigt war. Ghosn ging mit der<br />

Lampe näher heran und sah, daß mehrere Kabel mit dem Zylinder verbunden<br />

waren. Er konnte knapp ein Elektronikpaket sehen... ah, ein Sende- und<br />

Empfangsgerät für Radar, dachte er. Andererseits aber... plötzlich wurde ihm<br />

klar, daß er etwas Entscheidendes übersehen hatte. Aber was? Die Beschriftung<br />

auf dem Zylinder war hebräisch, eine Sprache, die er kaum beherrschte.<br />

Deshalb konnte er mit den Markierungen nichts anfangen. Der Gitterrahmen<br />

war offenbar auch als Stoßdämpfer konzipiert und hatte seine Funktion auf<br />

bewundernswerte Weise erfüllt. Er war zwar stark gestaucht und verzogen,<br />

aber der Zylinder schien weitgehend intakt geblieben zu sein. Gewiß, er war<br />

beschädigt, aber nicht gerissen... Was immer er enthalten mochte, mußte<br />

gegen Erschütterungen geschützt werden. Er war also empfindlich, und diese<br />

Tatsache wies auf ein elektronisches Bauteil hin. Ghosn kehrte also wieder zu<br />

seiner Störsender-Theorie zurück und hatte sich nun so verrannt, daß er<br />

andere Möglichkeiten ignorierte und die Indizien, die auf sie hinwiesen, übersah.<br />

Nun beschloß er, den Zylinder erst einmal auszubauen. Er wählte einen<br />

Steckschlüssel aus und machte sich an den Bolzen zu schaffen.<br />

Fowler saß auf einem Renaissance-Sessel und beobachtete, wie die Protokollbeamten<br />

herumflatterten - sie erinnerten ihn an Fasane, wenn sie sich nicht<br />

entscheiden können, ob sie laufen oder fliegen sollen. Im allgemeinen nimmt<br />

man an, daß ein Anlaß wie dieser von Fachleuten geplant und souverän<br />

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