23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Israelis, Sowjets, Schweizer und die USA Veränderungen angebracht, aber das<br />

Ganze basierte auf seinem Einfall - mit der Einschränkung, daß er die Gedanken<br />

einer Vielzahl anderer geborgt hatte. Wahrhaft originelle Ideen sind selten.<br />

<strong>Ryan</strong> hatte lediglich Vorstellungen in ein System gebracht und seine Anregung<br />

im historisch richtigen Moment ausgesprochen. Dennoch war dies der stolzeste<br />

Augenblick in seinem Leben. Schade nur, daß ihm niemand gratulierte.<br />

Im Weißen Haus saß die beste Redenschreiberin des Präsidenten bereits an der<br />

Rohfassung seiner Ansprache. Fowler würde bei der Zeremonie eine Vorrangstellung<br />

haben, weil er den Prozeß ausgelöst und die Konferenzteilnehmer mit<br />

seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in Rom zusammengebracht hatte.<br />

Auch der Papst würde eine Rede halten - ach was, alle werden sprechen,<br />

überlegte die Redenschreiberin. Für sie war das ein Problem, weil jede Rede<br />

originell sein mußte und nicht gerade das enthalten sollte, was der Vorredner<br />

gesagt hatte. Sie erkannte, daß sie wahrscheinlich noch auf dem Flug über den<br />

Atlantik in der VC-25A eifrig auf ihren Laptop einhacken mußte, aber dafür<br />

wurde sie schließlich bezahlt, und Air Force One war auch mit einem Laserdrucker<br />

ausgerüstet.<br />

Im Oval Office sah der Präsident seinen hastig revidierten Terminkalender<br />

durch. Enttäuschung für eine Pfadfindergruppe, die Käsekönigin von<br />

Wisconsin und viele Geschäftsleute, deren Bedeutung in ihrem begrenzten<br />

Wirkungskreis verblaßte, sobald sie durch die Seitentür die Werkstatt des<br />

Präsidenten betraten. Die für seinen Terminkalender verantwortliche Sekretärin<br />

war schon am Telefon, hatte nur noch den <strong>aller</strong>wichtigsten Besuchern<br />

Termine für die paar freien Minuten in den nächsten sechsunddreißig Stunden<br />

gegeben. <strong>Das</strong> würden für den Präsidenten hektische anderthalb Tage werden,<br />

aber auch das gehörte zu seinem Job.<br />

"Na?" Fowler hob den Kopf und erblickte Elizabeth Elliot, die ihn durch die<br />

Vorzimmertür angrinste.<br />

Na, jetzt bist du endlich am Ziel, dachte sie. Du wirst für immer als der<br />

Präsident gelten, der die Nahostfrage ein für allemal gelöst hat. Vorausgesetzt ­<br />

räumte Liz in einer seltenen Anwandlung von Objektivität ein -, daß auch alles<br />

klappt, was man bei einer solchen Kontroverse nicht einfach voraussetzen<br />

kann.<br />

"Elizabeth, wir haben der ganzen Welt einen Dienst erwiesen." Mit "wir"<br />

meinte er natürlich sich selbst, wie Elliot wohl wußte, aber das war recht und<br />

billig. Immerhin hatte Bob Fowler monatelang den Wahlkampf ertragen und<br />

dabei obendrein noch seine Amtsgeschäfte als Gouverneur geführt; er hatte<br />

zahllose Reden gehalten, Babys geküßt und den immer gleichen brutalen<br />

Fragen der Reporter standgehalten. Und in wie viele Ärsche hatte er kriechen<br />

müssen... Der Weg in dieses kleine Büro, das Zentrum der Exekutive, war ein<br />

Durchhaltetest, der die wenigen Männer, die ihn erfolgreich bestanden ­<br />

schade, daß es immer noch nur Männer sind, dachte Liz -, seltsamerweise<br />

nicht mürbe machte. Der Lohn für die Mühe und endlose Rackerei waren die<br />

148

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!