23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gibt es nur zwei Kategorien: ihre eigenen Leute - und alle anderen." John Clark<br />

schüttelte den Kopf. "Wissen Sie, wie oft ich auf der Farm versucht habe, das<br />

den Jungs einzutrichtern? Die Grundlage des Überlebenstrainings. Die Israelis<br />

können gar nicht anders denken. Die Nazis ermordeten Millionen von Juden,<br />

und wir rührten keinen Finger - nun, vielleicht konnten wir damals auch nichts<br />

tun. Andererseits frage ich mich, ob wir es nicht doch geschafft hätten, Hitler<br />

auszuschalten, wenn wir es nur ernsthaft versucht hätten. Wie auch immer, ich<br />

finde ebenso wie Sie, daß die Israelis ihre Scheuklappen ablegen müssen.<br />

Vergessen Sie aber nicht, daß wir da sehr viel von ihnen verlangen."<br />

"Vielleicht hätte ich Sie mit zu Avi nehmen sollen", merkte <strong>Jack</strong> an und<br />

gähnte.<br />

"Zu General Ben Jakob? Soll ein knallharter, bierernster Typ sein. Seine<br />

Leute respektieren ihn, und das bedeutet <strong>aller</strong>hand. Schade, daß ich nicht<br />

dabei war, Chef, aber ich hatte meine zwei Wochen Angelurlaub nötig." Selbst<br />

Frontschweine bekamen manchmal frei.<br />

"Andeutung verstanden, Mr. Clark."<br />

"Hören Sie, ich muß heute nachmittag runter nach Quantico, um mich an<br />

der Pistole zu requalifizieren. Und Sie sehen, mit Verlaub gesagt, so aus, als<br />

könnten Sie ein bißchen Entspannung vertragen. Warum kommen Sie nicht<br />

mit? Ich besorge Ihnen eine hübsche kleine Beretta zum Spielen."<br />

"Keine Zeit, John."<br />

"Aye aye, Sir. Sie verschaffen sich keine Bewegung, Sie trinken viel zuviel,<br />

und Sie sehen miserabel aus, Dr. <strong>Ryan</strong>. <strong>Das</strong> ist meine fachmännische Diagnose."<br />

So ähnlich hat sich Cathy gestern abend auch ausgedrückt, dachte <strong>Ryan</strong>,<br />

aber Clark hat ja keine Ahnung, wie schlimm es wirklich um mich steht. <strong>Jack</strong><br />

starrte aus dem Fenster auf die erleuchteten Häuser, in denen die Regierungsbeamten<br />

gerade erst aufwachten.<br />

"Sie haben recht. Ich muß etwas unternehmen, aber heute fehlt mir einfach<br />

die Zeit."<br />

"Sollen wir morgen in der Mittagspause ein bißchen joggen?"<br />

"Da muß ich leider zu einem Essen mit den Direktoratschefs", wich <strong>Jack</strong> aus.<br />

Clark schwieg und konzentrierte sich aufs Fahren. Wann blickt der arme<br />

Teufel endlich durch? fragte er sich. Trotz seiner Intelligenz ließ er sich von<br />

seinem Job kaputtmachen.<br />

Der Präsident schlug die Augen auf und blickte auf eine wuschlige blonde<br />

Mähne, die seine Brust bedeckte, und einen zarten Frauenarm, der sich um ihn<br />

schlang. Man konnte auf unangenehmere Art aufwachen. Er fragte sich,<br />

warum er so lange gewartet hatte. Sie war schon seit Jahren für ihn zu haben<br />

gewesen, diese hübsche, geschmeidige Vierzigerin, und er hatte als Mann seine<br />

Bedürfnisse. Seine Frau Marian hatte jahrelang gelitten und einen verzweifelten<br />

Kampf gegen die Multiple Sklerose geführt, an dessen Ende für die einst<br />

lebhafte, charmante, intelligente und temperamentvolle Person der Tod stand.<br />

135

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!