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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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sich vor, seinen Sohn um Rat zu fragen. Sein Sohn war Soldat gewesen und<br />

kannte sich mit solchen Sachen aus.<br />

Es war so eine Woche, die jeder Regierungsbeamte haßt. Es ereignete sich<br />

etwas Wichtiges in einer anderen Zeitzone. Der Unterschied betrug sechs<br />

Stunden, und <strong>Jack</strong> fand sehr verwunderlich, daß er unter den Auswirkungen<br />

der Zeitverschiebung litt, ohne überhaupt gereist zu sein.<br />

"Nun, wie sieht's drüben aus?" fragte Clark vom Fahrersitz.<br />

"Erstaunlich positiv." <strong>Jack</strong> blätterte die Dokumente durch. "Die Saudis und<br />

Israelis waren sich gestern doch tatsächlich über etwas einig und baten um ein<br />

und dieselbe Änderung." <strong>Jack</strong> lachte in sich hinein. <strong>Das</strong> mußte ein Zufall<br />

gewesen sein; hätten die Delegationen das gewußt, würden sie ihre Positionen<br />

bestimmt geändert haben.<br />

"<strong>Das</strong> muß jemandem aber fürchterlich peinlich gewesen sein!" Clark, der<br />

ähnlichen Gedankengängen folgte wie sein Chef, lachte laut. Es war noch<br />

dunkel, und der einzige Vorteil dieser frühen Stunde waren leere Straßen. "Die<br />

Saudis waren Ihnen sympathisch, stimmt's?"<br />

"Waren Sie schon einmal dort?"<br />

"Abgesehen vom Golfkrieg? Klar, oft. Ich infiltrierte von dort aus 1979 und<br />

1980 den Iran, hatte viel mit Saudis zu tun und lernte Arabisch."<br />

"Wie gefiel es Ihnen dort?"<br />

"Gut. Ich freundete mich mit einem Major an, im Grunde ein Spion wie ich,<br />

der nicht viel praktische Erfahrung hatte, sich aber gut in der Theorie auskannte.<br />

Er wußte, daß er noch viel zu lernen hatte, und hörte auf mich. Zweioder<br />

dreimal lud er mich zu sich nach Hause ein. Er hat zwei nette Kinder; ein<br />

Sohn ist inzwischen Jetpilot. Sonderbar nur, wie sie ihre Frauen behandeln.<br />

Meine Sandy würde sich das nie bieten lassen." Clark hielt inne, wechselte die<br />

Spur und überholte einen Laster. "Professionell gesehen sind die Saudis sehr<br />

kooperativ. Wie auch immer, was ich sah, gefiel mir. Gut, sie sind anders als<br />

wir, aber was macht das schon? Es leben ja nicht nur Amerikaner auf der<br />

Welt."<br />

"Und die Israelis?" fragte <strong>Jack</strong> und klappte den Dokumentenkasten zu.<br />

"Mit denen habe ich ein paarmal zusammengearbeitet, vorwiegend im Libanon.<br />

Die Leute vom Mossad sind arrogant und großspurig, aber jene, denen ich<br />

begegnete, hatten auch Grund dazu. Problematisch ist ihre Festungsmentalität,<br />

wenn auch verständlich." Clark wandte den Kopf. "Und das ist der Haken,<br />

nicht wahr?"<br />

"Wie meinen Sie das?"<br />

"Es wird nicht leicht sein, sie von dieser Haltung abzubringen."<br />

"Allerdings. Wenn sie doch nur aufwachen und erkennen würden, daß die<br />

Welt sich verändert hat", grollte <strong>Ryan</strong>.<br />

"Doc, Sie müssen verstehen, daß diese Leute alle wie Frontsoldaten denken.<br />

Was erwarten Sie denn? In ganz Israel ist für die Gegenseite das Feuer frei. Die<br />

Israelis haben dieselbe Mentalität wie wir Frontschweine in Vietnam. Für sie<br />

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