23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Jawohl, Herr Minister", antwortete General Ben Jakob, der in Vertretung<br />

seines verreisten Vorgesetzten für den Mossad sprach. "Die Saudis und die<br />

anderen >gemäßigten< Golfstaaten sind bereit, den Kriegszustand zu beenden,<br />

mit uns in Vorbereitung einer späteren vollen diplomatischen Anerkennung<br />

Beziehungen auf ministerieller Ebene aufzunehmen und einen Teil der amerikanischen<br />

Stationierungskosten zu tragen. Außerdem wollen sie die Friedenstruppe<br />

und die wirtschaftliche Rehabilitation der Palästinenser finanzieren."<br />

"Wie können wir das ablehnen?" fragte der Außenminister trocken. "Wundert<br />

Sie denn die Unterstützung, die der Vorschlag im amerikanischen Kongreß<br />

findet?"<br />

"<strong>Das</strong> ist doch alles nur ein Trick!" beharrte der Verteidigungsminister.<br />

"Mag sein, aber dann ist es ein verdammt cleverer", versetzte Ben Jakob.<br />

"Sie glauben dieses Geschwätz, Avi? Ausgerechnet Sie, Avi?" Ben Jakob<br />

war vor Jahren auf dem Sinai Rafi Mandels bester Bataillonskommandeur<br />

gewesen.<br />

"Ich weiß nicht, Raf." Der stellvertretende Direktor des Mossad war sich<br />

seiner Position als zweiter Mann sehr bewußt. Es fiel ihm nicht leicht, für<br />

seinen Vorgesetzten zu sprechen.<br />

"Wie schätzen Sie die Lage ein?" fragte der Ministerpräsident freundlich. Er<br />

fand, daß wenigstens einer am Tisch die Ruhe bewahren mußte.<br />

"Die Amerikaner sind völlig aufrichtig", erwiderte Avi. "Ihre Bereitschaft,<br />

mittels eines Verteidigungsabkommens und der Stationierung von Truppen<br />

hier unsere Sicherheit zu garantieren, ist echt. Vom rein militärischen Standpunkt<br />

aus..."<br />

"Für die Verteidigung Israels spreche ich!" fauchte Mandel.<br />

Ben Jakob drehte sich um und sah seinem ehemaligen Kommandeur fest in<br />

die Augen. "Rafi, Sie hatten immer einen höheren Rang als ich, aber Sie wissen<br />

genau, daß auch ich im Feld meinen Mann gestanden habe." Avi legte eine<br />

Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann leise und gemessen<br />

und so leidenschaftslos wie möglich fort: "Die amerikanischen Einheiten<br />

repräsentieren ein echtes Engagement. Die Schlagkraft unserer Luftwaffe<br />

erhöhte sich um zwanzig Prozent, und dieser Panzerverband hat mehr Feuerkraft<br />

als unsere stärkste Brigade. Mehr noch, ich sehe nicht, wie die USA dieses<br />

Engagement jemals rückgängig machen können. <strong>Das</strong> werden unsere Freunde<br />

dort niemals zulassen."<br />

"Es wäre nicht das erste Mal, daß man uns im Stich läßt!" betonte Mandel.<br />

"Verlassen wir uns nur auf uns selbst."<br />

"Rafi", sagte der Außenminister mahnend, "was hat uns das eingebracht?<br />

Auch wir haben Seite an Seite gekämpft, und nicht nur in diesem Raum. Soll<br />

das Morden denn nie enden?"<br />

"Lieber gar keinen Vertrag als einen schlechten!"<br />

"<strong>Das</strong> finde ich auch", meinte der Ministerpräsident. "Aber wie ungünstig<br />

soll dieser Vertrag für uns ausfallen?"<br />

125

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!