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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Kati saß vor dem Fernseher und runzelte die Stirn. Ist das möglich? fragte er<br />

sich. Nein, sagte sein Geschichtssinn, aber...<br />

Aber die Saudis hatten seiner Organisation, die im Golfkrieg aufs falsche<br />

Pferd gesetzt hatte, die Finanzhilfe gestrichen. Seine Leute waren knapp bei<br />

Kasse, obwohl sie im Lauf der Jahre ihr Vermögen gewinnbringend angelegt<br />

hatten. Banken in der Schweiz und anderswo sorgten für einen ständigen<br />

Geldfluß, und der Engpaß war eher ein psychologischer als ein realer, aber für<br />

Araber wie auch für scharfsinnige Politiker waren psychologische Aspekte<br />

real.<br />

Der entscheidende Punkt, das wußte Kati, war die Frage, ob die Amerikaner<br />

tatsächlich echten Druck ausüben würden. <strong>Das</strong> hatten sie bisher noch nie<br />

getan. Israel hatte ein US-Kriegsschiff angegriffen und amerikanische Seeleute<br />

getötet, aber der Zwischenfall wurde vergessen und vergeben, noch ehe die<br />

letzte Blutung gestillt, das letzte Opfer gestorben war. Während das amerikanische<br />

Militär beim Kongreß um jeden Dollar betteln mußte, überschlug sich<br />

dieser rückgratlose Haufen politischer Huren geradezu, wenn es um Waffenlieferungen<br />

an die Juden ging. Amerika hatte Israel niemals richtig unter Druck<br />

gesetzt. Und das war der Schlüssel zu Israels Existenz. Solange es im Nahen<br />

Osten keinen Frieden gab, hatte Kati eine Mission: die Vernichtung des Judenstaates.<br />

Ohne diese...<br />

Doch die Probleme im Nahen Osten waren älter als er. Eine Lösung konnte<br />

es nur geben, wenn ...<br />

Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, sagte sich Kati und streckte die<br />

müden und schmerzenden Glieder. Hatte er denn Aussichten auf die Vernichtung<br />

Israels? Von außen nicht. Solange Amerika die Juden unterstützte und die<br />

Araber uneins blieben...<br />

Und die Russen? Die verfluchten Russen waren nach Fowlers Rede hochgesprungen<br />

wie bettelnde Hunde.<br />

Doch, aus diesem Plan konnte etwas werden. Diese Vorstellung fand Kati<br />

nicht minder bedrohlich als seinen Krebs. Er lehnte sich zurück und schloß die<br />

Augen. Was, wenn die Amerikaner tatsächlich die Juden unter Druck setzten?<br />

Was, wenn die Russen diesen absurden Plan unterstützten? Was, wenn die<br />

Israelis nachgaben? Was, wenn die Palästinenser Israels Konzessionen akzeptierten?<br />

Dann konnte der Plan Erfolg haben. Dann existierte der Zionistenstaat<br />

weiter. Koexistenz war denkbar.<br />

Dann aber war sein Leben zwecklos, alle Arbeit, Entbehrungen und Opfer<br />

wären umsonst gewesen. Dann hatten seine Freiheitskämpfer eine Generation<br />

lang für eine verlorene Sache gefochten, ihr Leben gegeben.<br />

Verraten nun von den arabischen Brüdern, die seine Männer finanziell und<br />

politisch unterstützt hatten.<br />

Verraten von den Russen, die seine Bewegung mit Waffenlieferungen am<br />

Leben gehalten hatten.<br />

Verraten von den Amerikanern, und zwar auf ganz besonders perverse<br />

Weise: Sie hatten ihnen den Feind genommen.<br />

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