23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

erten - nun, Bunker hatte eine Liefersperre für Flugzeugersatzteile verhängt,<br />

und die Israelis waren so schockiert, daß ihre Reaktion bisher ausgeblieben war.<br />

Genauer gesagt hatte man ihnen zu verstehen gegeben, daß sie am besten<br />

überhaupt nicht reagierten, wenn sie die neuen Radarsysteme jemals zu sehen<br />

bekommen wollten. Schon ging ein Grollen durch die israelische Lobby, die in<br />

der US-Regierung über eigene Quellen verfügte, und wichtige Kongreßmitglieder<br />

erhielten bereits diskrete Anrufe. Fowler aber hatte die Führung des<br />

Kongresses schon vor zwei Tagen informiert und eine vorläufig positive Reaktion<br />

auf seinen Plan erhalten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige<br />

Angelegenheiten im Senat hatte ihm die Annahme beider Vertragsentwürfe<br />

binnen einer Woche versprochen.<br />

Die Sache läuft also wirklich, dachte <strong>Jack</strong>, und wird vielleicht sogar ein Erfolg.<br />

Schaden konnte der Versuch nicht. Amerikas Goodwill, den es sich mit seinem<br />

Abenteuer am Golf verdient hatte, stand auf dem Spiel. Die Araber mußten dies<br />

als grundlegenden Kurswechsel der amerikanischen Außenpolitik interpretieren,<br />

was es auch war - die USA klopften Israel auf die Finger. Israel sah das<br />

vermutlich genauso, aber zu Unrecht, denn der Frieden sollte auf die einzig<br />

mögliche Weise garantiert werden: durch Amerikas militärische und politische<br />

Macht. <strong>Das</strong> Ende der Konfrontation zwischen Ost und West hatte Amerika in<br />

die Lage versetzt, im Einklang mit anderen Großmächten einen gerechten<br />

Frieden zu diktieren. Nun ja, eben das, was wir für einen solchen halten,<br />

korrigierte sich <strong>Ryan</strong>. Hoffentlich klappt es.<br />

Für Zweifel war es zu spät, jetzt, da der Fowler-Plan, seine Idee, der Weltöffentlichkeit<br />

präsentiert worden war. Sie mußten den Teufelskreis durchbrechen,<br />

einen Weg finden.<br />

Einzig Amerika besaß das Vertrauen beider Seiten, das es zum einen mit dem<br />

Blut seiner Soldaten und zum anderen mit gewaltigen Geldsummen gewonnen<br />

hatte. Amerika mußte den Frieden garantieren, und dieser Frieden mußte für alle<br />

Beteiligten so gerecht wie nur möglich sein. Diese Gleichung war simpel und<br />

komplex zugleich und ließ sich in ihren Grundzügen in einem einzigen kurzen<br />

Paragraphen erklären. Die Durchführungsbestimmungen aber würden ein<br />

kleines Buch füllen. Und die Kosten - nun, es stand zu erwarten, daß der<br />

Kongreß die Mittel trotz der gewaltigen Summen anstandslos bewilligte. Saudi-<br />

Arabien hatte erst vor vier Tagen Minister Talbots Bitte entsprochen und sich<br />

bereit erklärt, ein Viertel der Kosten zu übernehmen. Als Gegenleistung erhielt<br />

das Land eine weitere Lieferung hochmoderner Waffen, die Minister Bunker<br />

zusammengestellt hatte. Diese beiden Männer hatten nach <strong>Ryan</strong>s Auffassung<br />

erstklassige Arbeit geleistet. Der Präsident mochte seine Fehler haben, aber<br />

seine beiden wichtigsten Kabinettsmitglieder - alte Freunde - waren das beste<br />

Team, das er je im Regierungsdienst erlebt hatte. Und in der vergangenen Woche<br />

hatten sie für ihren Präsidenten etwas ganz Besonderes geleistet.<br />

"Ja, das haut hin", sagte <strong>Ryan</strong> ruhig zu sich selbst in die Stille seines Büros<br />

hinein. "Vielleicht, vielleicht, vielleicht."Er schaute auf die Uhr. In drei Stunden<br />

war mit einem klareren Bild der Lage zu rechnen.<br />

122

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!