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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Und der Fahrer des blauen Fiat kam ihm bekannt vor. Er konnte keinen<br />

Namen mit ihm in Verbindung bringen, entsann sich aber, sein Gesicht irgendwo<br />

gesehen zu haben, in der Akte "Unbekannt" vermutlich, die Hunderte<br />

von Bildern enthielt, die Interpol und militärische Nachrichtendienste geliefert<br />

hatten. Griechenland - Hellas für den Wachtmeister - hatte Leonidas und<br />

Xenophon, Odysseus und Achilles hervorgebracht und war als Land der<br />

epischen Helden und als Wiege der Demokratie kein Tummelplatz für ausländisches<br />

Mordgesindel.<br />

Und wer ist der andere? fragte sich Papanikolaou. Gekleidet wie ein Amerikaner,<br />

aber seltsame Gesichtszüge. Mit einer fließenden Bewegung hob er die<br />

Kamera, stellte das Teleobjektiv scharf und schoß in rascher Folge drei Aufnahmen.<br />

Der Fiat war angefahren. Papanikolaou schaltete die Beleuchtung des<br />

Taxischilds auf dem Wagendach aus und beschloß, ihm zu folgen.<br />

Russell machte es sich auf dem Sitz bequem und schnallte sich nicht an. Der<br />

Gurt war nur hinderlich, falls er aus dem Fahrzeug fliehen mußte. Sein Begleiter<br />

steuerte geschickt durch den dichten Verkehr und sagte kein Wort, und das<br />

war Russell recht. Der Amerikaner hielt nach verräterischen Anzeichen für<br />

eine Falle Ausschau. Im Wageninneren selbst gab es keine auffälligen Verstecke<br />

für Waffen; es waren auch keine Mikrofone oder Funkgeräte zu sehen.<br />

<strong>Das</strong> bedeutete an sich noch nichts, aber er überzeugte sich trotzdem. Schließlich<br />

gab er sich entspannt und neigte den Kopf so, daß er nach vorne und im<br />

rechten Außenspiegel auch nach hinten schauen konnte. Sein Jägerinstinkt war<br />

an diesem Morgen scharf. Überall lauerten potentielle Gefahren.<br />

Der Fahrer schien ziellos herumzukurven. Genau konnte Russell das <strong>aller</strong>dings<br />

nicht beurteilen, denn die uralte Stadt war trotz einiger Konzessionen an<br />

den motorisierten Verkehr alles andere als autofreundlich. Gemessen an amerikanischen<br />

Verhältnissen waren dies winzige Fahrzeuge, die in einem einzigen<br />

chaotischen Stau dahinkrochen. Er hätte gerne gewußt, wohin die Fahrt ging,<br />

erkundigte sich aber nicht, weil er zum einen nicht in der Lage gewesen wäre,<br />

eine korrekte Antwort von einer Lüge zu unterscheiden, und zum anderen<br />

auch mit der Wahrheit wenig anzufangen gewußt hätte. Er war auf diesen Kurs<br />

festgelegt. <strong>Das</strong> verbesserte Russells Laune zwar nicht, aber er war kein Mann,<br />

der sich etwas vormachte. Nun blieb ihm nur eines übrig: wachsam zu sein.<br />

Aha, es geht zum Flughafen, dachte Papanikolaou. Sehr günstig. Dort taten<br />

nicht nur Leute aus seinem Dezernat, sondern auch zwanzig andere mit<br />

Pistolen und MPs bewaffnete Kollegen Dienst. Einfacher Fall: ein paar<br />

Beamte in Zivil ganz in der Nähe in Stellung bringen, zwei Schwerbewaffnete<br />

vorbeischlendern lassen und dann die Verdächtigen rasch und unauffällig<br />

schnappen. Ab zur Überprüfung in ein Hinterzimmer, und wenn sie sich dann<br />

als harmlos entpuppten, entschuldigte sich der Hauptmann umständlich:<br />

Nichts für ungut, aber sie sähen Personen ähnlich, die von Italien oder Frankreich<br />

gesucht wurden, und im internationalen Flugverkehr könne man nicht<br />

vorsichtig genug sein. Und zum Trost bekamen die zu Unrecht Verdächtigten<br />

dann ein Erster-Klasse-Ticket. <strong>Das</strong> wirkte fast immer.<br />

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