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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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das ein seltsamer Widerspruch. Merkwürdiger noch, der Präsident war mit<br />

dem Sportteil der Baltimore Sun, den er lieber las als den der Washington Post,<br />

hereingekommen. Fowler war ein begeisterter Football-Fan. Die Vorrunde der<br />

kommenden Saison war schon vorbei, und Fowler klopfte nun die Mannschaften<br />

der Nationalen Football-Liga NFL auf ihre Chancen ab. <strong>Ryan</strong> zuckte mit<br />

den Achseln und behielt das <strong>Jack</strong>ett an. Fowler war als hochkomplexer Mensch<br />

ziemlich unberechenbar.<br />

Fowler, der sich diskret Zeit für diese Nachmittagskonferenz genommen<br />

hatte, saß am Kopfende des Tisches direkt unter einer Belüftungsöffnung und<br />

lächelte sogar ein wenig, als seine Gäste Platz nahmen. Zu seiner Linken saß<br />

G. Dennis Bunker, ein ehemaliger Kampfpilot der Air Force, der zu Beginn des<br />

Vietnamkrieges hundert Einsätze geflogen und dann den Dienst quittiert hatte,<br />

um eine Firma zu gründen, aus der inzwischen ein Milliarden-Imperium geworden<br />

war. Den Konzern und was er an Aktien von anderen Firmen besaß<br />

hatte er bis auf ein Unternehmen, die San Diego Chargers, verkauft, um den<br />

Kabinettsposten zu besetzen. Kein Wunder, daß sich viele Senatoren bei der<br />

Ratifizierung seiner Ernennung spöttisch fragten, ob Fowler sein Verteidigungsminister<br />

nicht vorwiegend als Football-Enthusiast sympathisch war.<br />

Bunker war als Falke in der Fowler-Administration eine Rarität und ein Fachmann<br />

in Verteidigungsfragen, auf den die Militärs hörten. Die Air Force hatte<br />

er zwar nur als Captain, aber mit drei Fliegerkreuzen verlassen, die er sich mit<br />

seinem Jagdbomber F-1<strong>05</strong> über Hanoi verdient hatte. Dennis Bunker hatte<br />

Gefechtserfahrung und konnte mit Captains über Taktiken und mit Generälen<br />

über Strategien fachsimpeln. Militärs und Politiker respektieren den VM gleichermaßen,<br />

und das war eine Seltenheit.<br />

Bunkers Nebenmann war Brent Talbot, der Außenminister. Der ehemalige<br />

Politologieprofessor der Northwestern University war ein alter Freund und<br />

Verbündeter des Präsidenten. Talbot, ein distinguierter Siebziger mit weißem<br />

Haar und einem blassen, intelligenten Gesicht, erinnerte weniger an einen<br />

Akademiker als an einen Gentleman der alten Schule - wenngleich mit Killer-<br />

Instinkt. Nach Jahren als außenpolitischer Berater und Mitglied zahlloser<br />

Ausschüsse hatte er endlich eine Stellung, die seinem Wort Gewicht verlieh.<br />

Der Theoretiker mit Zugang zu den Schaltstellen der Macht hatte auf Fowler<br />

gesetzt und konnte nun selbst die Hebel bewegen. Der Außenminister, ein<br />

visionärer Kopf, erkannte in dem neuen Ost-West-Verhältnis die historische<br />

Chance, die Welt zu verändern und seinen Namen mit dieser Entwicklung in<br />

Verbindung zu bringen.<br />

Rechts vom Präsidenten saß Arnold van Damm, der Stabschef, denn dies<br />

war schließlich eine politische Zusammenkunft, bei der politischer Rat von<br />

höchster Bedeutung war. Van Damms Nachbarin war Elizabeth Elliot, die neue<br />

Sicherheitsberaterin, die heute recht streng aussah in ihrem teuren Kostüm<br />

und dem dünnen Halstuch, wie <strong>Ryan</strong> fand. Neben ihr hatte sich Marcus Cabot<br />

niedergelassen, der Direktor der CIA und <strong>Ryan</strong>s unmittelbarer Vorgesetzter.<br />

Die zweitrangigen Leute waren natürlich weiter vom Zentrum der Macht<br />

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