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Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

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Der springende Punkt war, daß Mancuso seine Beurteilung schreiben würde.<br />

Ricks war ein ehrgeiziger Mann, der seine Karriere genauestens geplant hatte:<br />

Erst Geschwaderkommandeur, dann wollte er eine angenehme Dienstzeit im<br />

Pentagon verbringen, der die Ernennung zum Konteradmiral und die Erteilung<br />

des Befehls über eine U-Gruppe wie zum Beispiel die in Pearl Harbor folgen<br />

sollte, denn es gefiel ihm auf Hawaii. Als krönenden Abschluß stellte er sich eine<br />

Rückversetzung ins Pentagon vor. Diesen Karriereplan hatte Ricks sich schon<br />

als Lieutenant zurechtgelegt, und wenn er sich nur genauer an die Vorschriften<br />

hielt als alle anderen, konnte nichts schiefgehen.<br />

Mit einem Vorgesetzten von den Jagd-U-Booten hatte er <strong>aller</strong>dings nicht<br />

gerechnet. Nun, da mußte er sich eben anpassen. <strong>Das</strong> konnte er gut. Wenn ihm<br />

auf seiner nächsten Fahrt ein Akula in die Quere kam, wollte er Rossellis<br />

Beispiel folgen - aber natürlich erfolgreicher. Mancuso erwartete das sicher,<br />

und Ricks wußte, daß er im direkten Wettbewerb mit dreizehn anderen SSBN-<br />

Kommandanten stand. Wenn er Kommandant des Geschwaders werden<br />

wollte, mußte er unter vierzehn der Beste sein und seinen Vorgesetzten beeindrucken.<br />

Gewiß, wenn sein Karrierepfad so gerade wie seit zwanzig Jahren<br />

bleiben sollte, mußte er neue, ungewohnte Dinge probieren. <strong>Das</strong> tat er zwar<br />

nur ungern, aber die Karriere hatte Vorrang. Er war ausersehen, eines nicht zu<br />

fernen Tages die Admiralsflagge in seinem Dienstzimmer im Pentagon stehen<br />

zu haben, und an diese Umstellung gewöhnte er sich dann bestimmt leicht. Ein<br />

Admiral hatte seinen eigenen Stab, einen Fahrer und einen reservierten Parkplatz<br />

vor dem Pentagon und mit viel Glück Aussicht auf einen Posten im E-<br />

Ring des Pentagons, wo die Führung saß - oder, besser noch, als Direktor der<br />

Reaktorabteilung der Marine. Der Herr <strong>aller</strong> Reaktoren - eine Funktion, für<br />

die er sich qualifiziert fühlte - legte die technischen Standards und Verfahrensregeln<br />

fest, schrieb also sozusagen die Bibel für alle, die mit Atomkraft zu tun<br />

hatten. Er brauchte sich also nur an diese Bibel zu halten, und dann war der<br />

Weg nach oben frei. Ricks, ein brillanter Ingenieur, kannte die Vorschriften inund<br />

auswendig.<br />

J. Robert Fowler hat also doch menschliche Züge, sagte sich <strong>Ryan</strong>. Die Konferenz<br />

wurde im Obergeschoß des Weißen Hauses, wo sich auch die Schlafzimmer<br />

befanden, abgehalten, weil die Klimaanlage im Westflügel wegen Instandsetzungsarbeiten<br />

außer Betrieb war und das Oval Office wegen der Sonne, die<br />

durch die Fenster knallte, nicht in Frage kam. Man traf statt dessen in einem<br />

Wohnraum zusammen, in dem oft bei "informellen, intimen" Empfängen für<br />

rund fünfzig Personen das Büffet stand. Die antiken Sitzmöbel waren um einen<br />

ziemlich großen Eßtisch gruppiert; ein Wandgemälde stellte historische Szenen<br />

dar. Die Atmosphäre war informell und locker. Fowler war das Drum und<br />

Dran seines Amtes zuwider. Der ehemalige Bundesanwalt war an eine entspannte<br />

Arbeitsatmosphäre gewöhnt und fühlte sich mit gelockerter Krawatte<br />

und aufgekrempelten Hemdsärmeln offenbar am wohlsten. Für <strong>Ryan</strong>, der den<br />

Präsidenten als hochnäsig und steif im Umgang mit Untergebenen kannte, war<br />

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