23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

verboten war; damit sollte vermieden werden, daß die Besatzung seinen Stil mit<br />

dem des neuen Kommandanten verglich und damit dessen Autorität untergrub.<br />

So muß es meinen Vorfahren ergangen sein, dachte Mancuso, als sie einen<br />

letzten Blick zurück auf Italien warfen und wußten, daß sie nie wieder zurückkehren<br />

würden, daß dieser Lebensabschnitt unwiderruflich zu Ende war.<br />

Die drei Männer stiegen in Mancusos Dienstwagen und fuhren zum Offizierskasino.<br />

Rosselli stellte seine Erinnerungsstücke auf den Boden, holte ein<br />

Taschentuch hervor und wischte sich die Augen. Es ist einfach unfair, dachte er.<br />

Da werde ich von diesem Superboot auf einen dumpfen Verwaltungsposten<br />

verbannt. Zum Teufel mit der Personalpolitik! Rosselli putzte sich die Nase und<br />

stellte sich darauf ein, den Rest seiner Dienstzeit an Land zu verbringen.<br />

Mancuso wandte stumm und respektvoll den Blick ab.<br />

Ricks schüttelte nur den Kopf. Was sollte diese Gefühlsduselei? Er dachte<br />

schon über seine ersten Maßnahmen nach. Die Torpedomannschaft war noch<br />

nicht ganz auf Zack? Wartet nur, euch werd' ich Beine machen! Und der IA soll<br />

ein ganz besonders helles Kerlchen sein. Na und? Welcher Skipper lobt seinen<br />

Ersten Offizier nicht? Wenn der Mann wirklich reif für sein eigenes Kommando<br />

war, mochte er als IA vielleicht zu eifrig sein und seinen Kommandanten nicht<br />

vorbehaltlos unterstützen. Du wärst nicht der erste unter mir, den der Hafer<br />

sticht, dachte Ricks, ich werde dir schon zeigen, wer der Chef ist. Die wichtigste<br />

und beste Nachricht war natürlich der erstklassige Zustand des Antriebs. Ricks<br />

war das Produkt einer Marine, die geradezu besessen auf die Reaktorsicherheit<br />

achtete, und auf diesem Gebiet fand er den Geschwaderkommandanten<br />

Mancuso etwas zu lässig. Ähnliches ließ sich vermutlich auch über Rosselli<br />

sagen. Na schön, das Boot hatte die Sicherheitsprüfung glänzend bestanden. Auf<br />

seinen Booten mußten die Ingenieure jeden Tag auf eine solche Inspektion<br />

gefaßt sein. Bei der Ohio-Klasse funktionierten alle Systeme so gut, daß die<br />

Männer zur Nachlässigkeit neigten, besonders wenn sie gerade eine Prüfung mit<br />

Bestnote bestanden hatten. Hochmut kommt vor dem Fall. Und die Cowboy-<br />

Mentalität dieser U-Jäger! Wie konnte jemand auf die Wahnsinnsidee kommen,<br />

ein Akula zu verfolgen? Gut, der Abstand hatte sechzigtausend Meter betragen,<br />

aber was hatte sich dieser Irre eigentlich dabei gedacht?<br />

Ricks hielt sich an das Motto der strategischen U-Boote: VERSTECKT UND<br />

STOLZ (die weniger schmeichelhafte Version war SEE-SCHISSER). Wer uns<br />

nicht findet, kann uns nichts anhaben. Strategische Boote hatten Konfrontationen<br />

auszuweichen; sie waren eigentlich keine Kriegsschiffe, sondern schwimmende<br />

Abschußrampen für Interkontinentalraketen. Ricks war erstaunt, daß<br />

Mancuso Rosselli nicht auf der Stelle zurechtgewiesen hatte.<br />

<strong>Das</strong> mußte er sich merken. Mancuso hatte Rosselli nicht zusammengestaucht,<br />

sondern belobigt.<br />

Mancuso war sein Geschwaderkommandeur und war zweimal mit der<br />

Distinguished Service Medal ausgezeichnet worden. Es war eigentlich unfair,<br />

daß ein auf Tarnung bedachter Mann wie Ricks unter dem aggressiven Jägertypen<br />

Mancuso dienen mußte, der von seinen Skippern Angriffslust erwartete.<br />

106

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!