23.01.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

Clancy, Tom - Jack Ryan 05 - Das Echo aller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ganze Karriere auf strategischen Booten verbracht und mißbilligte Rossellis<br />

unkonventionelles Manöver, wollte aber die Atmosphäre nicht durch Kritik<br />

verderben.<br />

"Erstklassig fand ich Ihr Profil des Akula", bemerkte Mancuso, um zu<br />

zeigen, daß ihn Rossellis Entscheidung nicht im geringsten gestört hatte. "Ein<br />

gutes Boot, nicht wahr?"<br />

"<strong>Das</strong> Akula ist vorzüglich, aber nicht gut genug", sagte Rosselli. "Aufzuregen<br />

brauchen wir uns erst, wenn es uns gelingt, diese Dinger zu verfolgen. Ich<br />

habe das einmal mit der Honolulu gegen die Alabama unter Richie Seitz<br />

versucht und fiel prompt herein - zum ersten und einzigen Mal. Höchstens<br />

Gott findet ein Ohio - wenn Er einen guten Tag hat."<br />

Rosselli meinte das ernst. Die Raketen-U-Boote der Ohio-Klasse waren<br />

superleise; ihr Betriebsgeräusch lag unter dem Geräuschpegel des Ozeans und<br />

war wie ein Flüstern in einem Rockkonzert. Um sie überhaupt zu vernehmen,<br />

mußte man unglaublich dicht herankommen, und um das zu verhindern,<br />

waren die Ohios mit den bestentwickelten Sonargeräten ausgerüstet. Mit<br />

dieser Klasse hatte die Navy einen Volltreffer gelandet. Im Originalvertrag war<br />

eine Höchstgeschwindigkeit von 26 bis 27 Knoten gefordert worden; das erste<br />

Ohio aber lief 28,5. Maine, mit einem neuen und sehr glatten Superpolymer-<br />

Anstrich versehen, schaffte bei den ersten Versuchsfahrten 29,1. Die siebenschauflige<br />

Schraube erlaubte eine Geschwindigkeit von fast zwanzig Knoten<br />

ohne jedes Kavitationsgeräusch, und der Reaktor, der in fast allen Betriebsarten<br />

nach dem Konvektionsprinzip gekühlt wurde, brauchte keine geräuschvolle<br />

Umlaufpumpe. Die geradezu besessen auf Geräuschkontrolle bedachte<br />

Navy hatte mit dieser Klasse ein Spitzenprodukt geschaffen. Selbst die Messer<br />

des Mixers in der Kombüse waren vinylbeschichtet, um metallisches Klappern<br />

zu vermeiden. <strong>Das</strong> Ohio war der Rolls-Royce unter den U-Booten.<br />

Rosselli wandte sich an Ricks. "So, jetzt gehört sie Ihnen, Harry."<br />

"Niemand hätte sie besser vorbereiten können, Jim. Gehen wir ins Kasino;<br />

ich spendiere ein Bier."<br />

"Gut", erwiderte der Exkommandant mit belegter Stimme. Die Mannschaft<br />

hatte Aufstellung genommen und drückte ihm auf dem Weg von Bord ein<br />

letztes Mal die Hand. An der Turmleiter hatte Rosselli Tränen in den Augen.<br />

Als er übers Vordeck ging, liefen sie ihm über die Wangen. Mancuso verstand<br />

es. Ihm war es nicht anders gegangen. Ein guter Kommandant entwickelt eine<br />

echte Liebe zu seinem Boot und seiner Mannschaft, und Rosselli fiel der<br />

Abschied ganz besonders schwer, denn er hatte nun schon mehr Kommandos<br />

gehabt, als ihm eigentlich zustanden. Er hatte zum letzten Mal die gottähnliche<br />

Stellung des Befehlshabenden auf einem Kriegsschiff genossen und mußte nun<br />

Mancusos Schicksal teilen - den Befehl von einem Schreibtisch aus zu führen.<br />

Selbstverständlich konnte er weiterhin auf Booten mitfahren, um Skipper zu<br />

beurteilen und neue Ideen und Taktiken zu prüfen, doch von nun an nur noch<br />

als geduldeter, niemals als wirklich willkommener Gast an Bord. Am unangenehmsten<br />

aber war, daß ihm ein Besuch auf seinem ehemaligen Boot ganz<br />

1<strong>05</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!