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Vorvergüteter Sonderstahl mit 300 HB (ca. 1020 N/mm² ... - STM Stahl

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<strong>Vorvergüteter</strong> <strong>Sonderstahl</strong> <strong>mit</strong> <strong>300</strong> <strong>HB</strong> (<strong>ca</strong>. <strong>1020</strong> N/<strong>mm²</strong>)<br />

für den Werkzeug-, Formen- und Sondermaschinenbau<br />

ANWENDUNGEN<br />

CHEMISCHE<br />

ZUSAMMENSETZUNG<br />

MECHANISCHE<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

SP <strong>300</strong> repräsentiert ein neues Konzept eines vergüteten <strong>Stahl</strong>s, <strong>mit</strong><br />

einer Brinellhärte von <strong>300</strong> <strong>HB</strong> (<strong>ca</strong>. 32 HRC). Ein<br />

Hauptanwendungsgebiet liegt im Spritzgussformenbau und in der<br />

Umformtechnik. Sowohl für den Formenbauer, als auch für den<br />

Formenanwender bietet er wesentlich verbesserte Eigenschaften.<br />

Diese Verbesserung ist das Ergebnis einer neuen chemischen<br />

Zusammensetzung (geringerer Kohlenstoffanteil und Chrom und<br />

geringfügige Legierungszusätze) und einer verbesserten<br />

Mikrostruktur. Auf Grund stark verringerter Seigerungen ist die<br />

Homogenität des Materials im Vergleich zu herkömmlichen <strong>Stahl</strong>güten<br />

(1.2311, 1.2312, 1.2738) wesentlich verbessert und entspricht in etwa<br />

ESU-Güten.<br />

Das Ziel der Entwicklung von SP <strong>300</strong> war eine Produktivitätsverbesserung<br />

beim Spritzgießen, sowie eine verbesserte Schweißbarkeit<br />

und mechanische Bearbeitbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen<br />

<strong>Stahl</strong>güten.<br />

Für Finishing-Operationen - wie z.B. das Polieren oder chemische<br />

Narben/Ätzen - ist SP <strong>300</strong> wesentlich geeigneter. SP <strong>300</strong> eröffnet<br />

neue Möglichkeiten hinsichtlich des Änderns und Reparierens der<br />

Form durch Schweißen und Polieren.<br />

- Kunststoff-Spritzgußformen<br />

- Kunststoff-Extrusionsformen<br />

- Pressformen<br />

- SP <strong>300</strong> eignet sich zum Polieren und Narben<br />

- Umformung<br />

Typische Werte (%-Gewicht) einer SP <strong>300</strong> Platine <strong>mit</strong> 100 mm Stärke<br />

C Mn P max. S max. Cr Mo Sonstige<br />

Elemente<br />

0,25 1,30 0,020 0,020 1,30 0,4 B<br />

Typische Werte einer SP <strong>300</strong> Platine <strong>mit</strong> 100 mm Stärke<br />

Härte<br />

(<strong>HB</strong>)<br />

Streckgrenze<br />

0,2 N/<strong>mm²</strong><br />

Zugfestigkeit<br />

N/<strong>mm²</strong><br />

Dehnung<br />

5,65<br />

(%)<br />

Elastizitäts-<br />

Modul<br />

GPa<br />

305 920 <strong>1020</strong> 13,5 205<br />

Seite 1<br />

02/2012


PHYSIKALISCHE<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

STRUKTUR<br />

REINHEIT<br />

Die Härte der Platine wird innerhalb der Bandbreite von 290 / 320 <strong>HB</strong><br />

(Zugfestigkeit von <strong>ca</strong>. 980 - 1080 N/<strong>mm²</strong>) für Dicken von 20 mm bis<br />

600 mm garantiert.<br />

Bei gleicher Härte bzw. Zugfestigkeit besitzt der SP <strong>300</strong> eine höhere<br />

Streckgrenze als die Stähle 1.2311 / 1.2312 und 1.2738. Dies verleiht<br />

ihm eine höhere Druckfestigkeit an den Touchierflächen einer Form.<br />

Auch ist die Zähigkeit wesentlich höher als beim 1.2311 / 1.2738, was<br />

eine höhere Rissbeständigkeit garantiert.<br />

Dichte: 7,85 Kg/dm³<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

W.m -1 x °K -1<br />

Wärmeausdehnungskoeffizient<br />

10 -6 x °K -1<br />

bei 20°C 20 -100°C 20 -200°C 20 -<strong>300</strong>°C 20 -400°C<br />

Rem.-<br />

Zahl<br />

HC Oersted<br />

C Äquivalenz<br />

Ep<br />

100 mm<br />

40 11,9 12,4 12,8 13,1 - 15 0,84<br />

* Kohlenstoffäquivalent = C + Mn Cr + Mo + V<br />

+ +<br />

6<br />

5<br />

Die Wärmeleitfähigkeit ist 18% höher als die eines konventionellen<br />

<strong>Stahl</strong>s <strong>mit</strong> <strong>HB</strong> <strong>300</strong> (z. B. 1.2311 / 1.2312 / 1.2738).<br />

Die Produktivität der Form und der Einfluss auf den verspritzten<br />

Kunststoff werden wesentlich verbessert.<br />

SP <strong>300</strong> wird in einem elektrischen Hochofen erschmolzen und<br />

entweder in einem VOD- oder einem DH-Prozess veredelt. Diese<br />

Prozesse stellen eine strikte Steuerung und Kontrolle der chemischen<br />

Analyse und einen extrem geringen Anteil rückständigen Sauerstoffs<br />

sicher. Die Reinheit des <strong>Stahl</strong>s wird dadurch konsequenterweise<br />

erhöht. Die optimierte chemische Zusammensetzung und eine<br />

angemessene Steuerung der Erstarrungsparameter tragen zu einer<br />

homogeneren Mikrostruktur bei.<br />

Die Qualität SP <strong>300</strong> bietet einen höheren Reinheitsgrad (ähnlich ESU<br />

hergestellter Stähle) gegenüber herkömmlichem 1.2311.<br />

Garantierte Einschluss-Reinheit nach A<strong>STM</strong>-E45-A-Verfahren<br />

A B C D<br />

≤ 1,5 ≤ 1,5 ≤ 1,0 ≤ 1,5<br />

Ni + Cr<br />

15<br />

Seite 2<br />

02/2012


ABSCHRECKUNG<br />

CCT-DIAGRAMM<br />

AC1 AC3 Ms V1 V2 Mf<br />

SP <strong>300</strong> 739°C 815°C 380°C 9000°C 150°C/h 270°C<br />

1.2311 733°C 780°C 320°C 1000°C <strong>300</strong>°C/h 20°C<br />

Umwandlungspunkte:<br />

Erwärmen um 150°C/h bis 875°C und Haltezeit 10 min.<br />

1.2311 / SP <strong>300</strong><br />

1000 °C<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

<strong>300</strong><br />

200<br />

Martensit<br />

Bainit<br />

Bainit<br />

1.2311<br />

SP <strong>300</strong><br />

F+P<br />

F+P<br />

100<br />

Martensit<br />

0<br />

Vr °C/h<br />

105 102 104 103 Dicke Platine (mm) 10 20 40 100 120<br />

Luftkühlung<br />

Seite 3<br />

02/2012


HÄRTEVERLAUF<br />

MIKROSTRUKTURELLE<br />

HOMOGENITÄT<br />

Brinell-Härte<br />

400<br />

350<br />

<strong>300</strong><br />

250<br />

200<br />

150<br />

0 50 100 150 200 250 <strong>300</strong><br />

Abstand von der Oberfläche (mm)<br />

SP <strong>300</strong> - Dicke = <strong>300</strong> mm<br />

15<strong>HB</strong><br />

Die optimierte chemische Zusammensetzung des SP <strong>300</strong> garantiert<br />

(im Vergleich zum 1.2311, 1.2738, 1.2312) eine Verbesserung der<br />

Homogenität über die gesamte Platinendicke (Reduzierung der<br />

kritischen Ferrit/Perlit-Bildungsgeschwindigkeit und Ausweitung der<br />

bainitischen Zone). Die verbesserte chemische Zusammensetzung<br />

des SP <strong>300</strong> verhindert ebenfalls die Bildung von Restaustenit. Dieser<br />

ist die Hauptursache für harte Stellen. (Ms und Mf -Temperaturen sind<br />

beim SP <strong>300</strong> höher als beim 1.2311/1.2738).<br />

Der geringere Kohlenstoff- und Chrom-Anteil des SP <strong>300</strong> sorgt für<br />

eine wesentliche Reduzierung von Seigerungen, verglichen <strong>mit</strong> herkömmlichen<br />

<strong>Stahl</strong>güten, die in einem ähnlichen Verfahren hergestellt<br />

werden.<br />

Diese Verbesserung der strukturellen Homogenität steigert die<br />

Leistungsfähigkeit des SP <strong>300</strong> im Vergleich zum 1.2311/1.2738:<br />

- Schweißen: Verbesserung des Kaltriß-Widerstandes<br />

- Bearbeitung: Weniger harte Stellen / Einschlüsse<br />

- Polieren/Ätzen: Gleichmäßige Kavität (inkl. der geschweißten<br />

Bereiche).<br />

500<br />

400<br />

<strong>300</strong><br />

Mikro-Härte (<strong>HB</strong>)<br />

SP <strong>300</strong><br />

Seigerungszone<br />

Herkömmlicher<br />

1.2311<br />

Seite 4<br />

02/2012


WÄRME-<br />

BEHANDLUNG<br />

MECHANISCHE<br />

BEARBEITUNG<br />

Ganz allgemein tragen die optimierte chemische Zusammensetzung<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> dem speziellen Herstellungsprozess des SP <strong>300</strong> zu<br />

einer deutlichen Verbesserung der Prozeßsicherheit, Bearbeitbarkeit,<br />

Schweißbarkeit, Narb-/Ätzbarkeit und Polierbarkeit (im Vergleich zu<br />

z. B. herkömmlichem 1.2311 / 1.2738) bei.<br />

SP <strong>300</strong> ist eine <strong>Stahl</strong>güte, die für die Nutzung <strong>mit</strong> einer Härte von <strong>HB</strong><br />

<strong>300</strong> vorgesehen ist. Falls die Härte des <strong>Stahl</strong>s während der Formherstellung<br />

verloren geht (durch Erwärmung des <strong>Stahl</strong>s über eine<br />

Temperatur von 530 °C), können die ursprünglichen mechanischen<br />

Eigenschaften des <strong>Stahl</strong>s wieder hergestellt werden, indem ein voller,<br />

erneuter Wärmebehandlungs-Prozess durchlaufen wird.<br />

Tatsächlich ist SP <strong>300</strong> besonders für eine Wärmebehandlung<br />

geeignet, da er:<br />

- eine sehr homogene Struktur besitzt,<br />

- sehr gute Abschreckeigenschaften besitzt,<br />

- ein sehr reiner <strong>Stahl</strong> ist.<br />

Der folgende Wärmebehandlungs-Prozess sollte durchlaufen werden:<br />

- Austenitisierung bei <strong>ca</strong>. 900 °C <strong>mit</strong> einer Haltezeit bei dieser Temperatur<br />

von <strong>ca</strong>. 1 Stunde pro 25 mm des geltenden Querschnitts.<br />

- Abschreckung <strong>mit</strong> Wasser, Öl, Gas oder Luft, abhängig vom<br />

geltenden Querschnitt.<br />

- Anlassen in einer Bandbreite zwischen 500 und 600 °C<br />

- Spannungsarmglühen bei max. 530°C <strong>mit</strong> einer Haltedauer von 1<br />

Std. je 50 mm Stärke.<br />

Bezüglich etwaiger Sonderanforderungen wenden Sie sich bitte an<br />

unser Verkaufsteam.<br />

SP <strong>300</strong> ist sowohl für das mechanische Bearbeiten <strong>mit</strong><br />

Schnellarbeitsstahl als auch <strong>mit</strong> Hartmetallwerkzeugen hervorragend<br />

geeignet (Fräsen und Bohren). Die Bearbeitbarkeit des SP <strong>300</strong> ist<br />

besser als die des herkömmlichen 1.2311. Sie ähnelt der<br />

Bearbeitbarkeit der Güte 1.2312 (<strong>mit</strong> Schwefel angereichert).<br />

Wird SP <strong>300</strong> <strong>mit</strong> den gleichen Parametern (Schnittgeschwindigkeit)<br />

wie o.g. Stähle bearbeitet, steigt die Werkzeugstandzeit erheblich.<br />

Wird der SP <strong>300</strong> <strong>mit</strong> mehr Vorschub, höherer Geschwindigkeit und<br />

Zustellung bearbeitet, wird die Produktivität deutlich verbessert und<br />

die Formherstellungszeit verkürzt.<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Bohrlänge<br />

(m)<br />

1.2311 SP <strong>300</strong><br />

6 11 16<br />

Schnittgeschwindigkeit (m/mn)<br />

Bohren:<br />

Schnellarbeitsstahl-<br />

Bohrer 6.5.2<br />

Durchm.: 10mm<br />

Zustellung = 03 mm/U<br />

Wasser + 5% Öl<br />

Seite 5<br />

02/2012


SCHWEISSEN<br />

Lebensdauer des Werkzeugs beim Vorfräsen<br />

CETIM Test Nr. 4/051548/4612A<br />

Die optimierte chemische Zusammenstellung des SP <strong>300</strong> verbessert<br />

die Schweißbarkeit deutlich im Vergleich zum 1.2311 / 1.2738 /<br />

1.2312.<br />

- Vorwärmen auf 150°C ist ausreichend, um Kaltrisse zu<br />

vermeiden.<br />

In einigen Fällen kann der SP <strong>300</strong> sogar unter sicheren Bedingungen<br />

ohne Vorwärmen geschweißt werden.<br />

- Das Härteprofil (Matrix, HAZ, Schweißmaterial) ist beim SP <strong>300</strong><br />

weicher als bei o.g. Stählen und erklärt das bessere Verhalten<br />

des <strong>Stahl</strong>s beim Narben oder Polieren der geschweißten Stellen.<br />

- Detaillierte Verfahren sind in der Dokumentation „Anweisungen“<br />

aufgeführt.<br />

Härte (Vickers)<br />

4000<br />

<strong>300</strong>0<br />

2000<br />

1000<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

<strong>300</strong><br />

0<br />

M<br />

A<br />

T<br />

R<br />

I<br />

X<br />

bearbeitetes Volumen (cm 3 )<br />

bearbeitetes Volumen<br />

x 2,1<br />

H.A.Z. Schweissnaht H.A.Z.<br />

SP <strong>300</strong><br />

1.2311<br />

SP <strong>300</strong><br />

1.2311<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />

Abnutzung des Werkzeugs (mm)<br />

250<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26<br />

Härteprofil einer Schweissnaht<br />

Länge (mm)<br />

M<br />

A<br />

T<br />

R<br />

I<br />

X<br />

Seite 6<br />

02/2012


ERODIEREN<br />

NARBEN<br />

NITRIEREN<br />

BESONDERE<br />

HINWEISE<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

INFORMATIONEN<br />

SP <strong>300</strong> eignet sich ebenfalls sowohl für Senk- als auch Draht-<br />

Erodieren.<br />

Die weiße Schicht, die durch das Erodieren auf der Oberfläche<br />

entsteht, sollte durch Polieren vollständig entfernt werden. Diese<br />

Schicht ist aber auf Grund des geringeren Kohlenstoff- und Chrom-<br />

Gehalts im SP <strong>300</strong> viel weicher als beim 1.2311. Außerdem liefert die<br />

bessere mikrostrukturelle Homogenität des SP <strong>300</strong> eine geeignetere<br />

Oberflächenqualität der Erodier-Kavität.<br />

Weitere detaillierte Anweisungen erhalten Sie in unserem technischen<br />

Leitfaden „Anwendungsdokumentation“.<br />

Gemäß dem Zertifikat der Firma Standex International GmbH wird<br />

SP <strong>300</strong> nach einem standardisierten Verfahren gute Narbfähigkeit<br />

bescheinigt.<br />

Das Zertifikat kann auf Verlangen ausgehändigt werden.<br />

SP <strong>300</strong> eignet sich insbesondere für Oberflächenbehandlungen wie<br />

Nitrieren (Plasmanitrieren oder Gasnitrieren).<br />

Eine Erwärmung des <strong>Stahl</strong>s auf Temperaturen über 550°C ist zu<br />

vermeiden.<br />

Alle technischen Daten und Informationen entsprechen unserem<br />

Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung und beruhen auf praktischen<br />

Erfahrungen. Im Zuge unserer kontinuierlichen Forschung und Entwicklung<br />

können sich jedoch Änderungen ergeben. Des Weiteren ist zu beachten, dass<br />

sich die realen Anwendungsbedingungen in der Regel von Fall zu Fall<br />

unterscheiden. Die hier vorgestellten Daten, Eigenschaften und<br />

Verwendungszwecke dienen lediglich der Beschreibung, daher kann keine<br />

Haftung dafür übernommen werden. Alle Angaben ohne Gewähr auf<br />

Vollständigkeit und Richtigkeit.<br />

www.stm-stahl.de<br />

Bussardstr. 10<br />

D-82166 Gräfelfing bei München<br />

Tel.: +49 (089) 89 81 47-0<br />

Fax: +49 (089) 85 41 31 4<br />

Seite 7<br />

02/2012

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