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Leitfaden für die Verwertung von Forschungsergebnissen

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10<br />

Schutzrechte <strong>die</strong>nen den Forschungseinrichtungen<br />

zur Absicherung ihres Know-hows. In den<br />

meisten Fällen geht es dabei um den Schutz <strong>von</strong><br />

Erfindungen durch Patentanmeldungen. Patente<br />

können als Grundlage <strong>für</strong> eine wirtschaftliche<br />

<strong>Verwertung</strong> durch Vergabe, Verkauf oder in einer<br />

Ausgründung <strong>die</strong>nen (Abb. 2).<br />

Eine Lizenzvergabe eröffnet durch den Abschluss<br />

<strong>von</strong> Lizenzverträgen Möglichkeiten <strong>für</strong><br />

finanzielle Rückflusse. Es können entweder exklusive<br />

Lizenzen <strong>für</strong> Schutzrechte oder auch<br />

einfache Lizenzverträge mit mehreren <strong>Verwertung</strong>spartnern<br />

vergeben werden. Ihr Wert beurteilt<br />

sich nicht nach der eingebrachten wissenschaftlichen<br />

Leistung, sondern am Nutzen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Industrie und <strong>die</strong> Verbraucher. In gängigen<br />

Lizenzverträgen findet das üblicherweise seinen<br />

Niederschlag in Form einer Umsatzbeteiligung.<br />

Da Lizenzverträge nicht zu den – etwa im BGB<br />

oder im HGB – geregelten gesetzlichen Vertragstypen<br />

gehören, folgen sie dem Grundsatz<br />

der Privatautonomie, das heißt, sie können im<br />

Rahmen der geltenden Gesetze frei ausgehandelt<br />

werden. Dadurch eröffnet sich eine Fülle<br />

<strong>von</strong> Gestaltungsmöglichkeiten, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> spezifischen<br />

Gegebenheiten und Anforderungen des<br />

jeweiligen Einzelfalls angepasste, „maßgeschneiderte“<br />

Lösungen zulassen. Die Auswahl<br />

der Lizenznehmer erfolgt entweder über fachliche<br />

Schnittmengen oder durch institutspolitische<br />

Festlegungen, z. B. bei strategischen Partnerschaften<br />

oder Ausgründungen.<br />

Neben der Lizenzvergabe ist ebenfalls der Verkauf<br />

<strong>von</strong> eigenen Schutzrechten an Dritte möglich.<br />

Dieser ist vor allem bei Technologien sinnvoll,<br />

<strong>die</strong> nicht selbst verwendet bzw. angewendet<br />

werden. Auch bei Ausgründungen werden <strong>die</strong><br />

Schutzrechte oft an <strong>die</strong> ausgegründete Firma<br />

verkauft oder lizenziert.<br />

Erfindung Patent<br />

Schutzrechtsverkauf Lizenzvergabe Ausgründung<br />

einfache Lizenzen exklusive Lizenz<br />

Zur Bewertung eines Patentes bieten sich Instrumente<br />

wie <strong>die</strong> Due-Diligence-Prüfung an, <strong>die</strong><br />

vom möglichen Lizenznehmer oder <strong>Verwertung</strong>spartner<br />

durchgeführt wird. Hierbei ist es<br />

sinnvoll, in einem Letter of Intent (LOI) den angemessenen<br />

Zeitraum <strong>für</strong> eine Due-Diligence-<br />

Prüfung vertraglich zu vereinbaren.<br />

Ausgründungen stellen <strong>für</strong> Forschungseinrichtungen<br />

eine weitere Möglichkeit dar ihr Knowhow<br />

zu verwerten. Patente werden auf <strong>die</strong> Neugründung<br />

übertragen – meistens durch Verkauf<br />

oder Lizenzierung – und bilden ein Fundament<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründungsphase. Neben den üblichen<br />

Aufgaben im Vorfeld einer Gründung, wie der<br />

Erstellung eines Businessplans, ist <strong>die</strong> Durchführung<br />

einer Freedom-to-Operate (FTO)-Analyse<br />

sinnvoll, <strong>die</strong> eine umfassende Recherche der<br />

vorhandenen Patentlandschaft beinhaltet. Darin<br />

wird geklärt, inwieweit das Produkt einer Firma<br />

vorhandene Patente verletzt bzw. <strong>von</strong> ihnen abhängig<br />

sein kann. Eine FTO-Analyse kann wichtige<br />

Faktoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Markteinführung eines<br />

Produkts zu Tage treten lassen, wie bisher nicht<br />

bekannte konkurrierende Firmen oder mögliche<br />

Risiken durch Patentverletzungsklagen Dritter.<br />

Die bei einer FTO-Analyse und auch bei einer<br />

Due-Diligence-Prüfung gewonnenen Ergebnisse<br />

sind nicht nur <strong>für</strong> geplante Ausgründungen relevant,<br />

sondern auch <strong>für</strong> Abschlüsse <strong>von</strong> Lizenzverträgen.<br />

Ein Grundstein <strong>für</strong> solche Analysen<br />

ist bereits in der Recherche zu einer Erfindungsmeldung,<br />

d.h. vor einer Anmeldung zum Patent<br />

zu legen.<br />

Abbildung 2<br />

Mögliche <strong>Verwertung</strong>swege<br />

<strong>für</strong> Patente

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