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„Cool, dass es die Heilsarmee gibt!”

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Spendeneinsatz<br />

3, 5, 6, 7, 10, 11<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong><br />

tut Gut<strong>es</strong><br />

Arbeitgeberin<br />

4<br />

Ich arbeite für <strong>die</strong><br />

<strong>Heilsarmee</strong>, weil …<br />

Am Werk<br />

10 – 11<br />

Jeder hat eine komplexe<br />

G<strong>es</strong>chichte<br />

Magazin von Mensch für ein zu Leben Mensch voll zu Hoffnung Gott zu 1/2 Mensch 2006 ¥ 121. 4 Jahrgang | 2011<br />

www.heilsarmee.ch<br />

<strong>„Cool</strong>, <strong>dass</strong> <strong>es</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Heilsarmee</strong> <strong>gibt</strong>!<strong>”</strong><br />

Jugendarbeit der <strong>Heilsarmee</strong>: Prävention erhält eine Stimme.<br />

Anna* wusste nicht, was <strong>es</strong> heisst, unb<strong>es</strong>chwerte<br />

Ferien zu erleben. Sie ist ein<br />

Scheidungskind und wagte den andern<br />

noch nie zu zeigen, was sie kann. Bis sie<br />

ins alive teens-Lager eingeladen wurde.<br />

Hier lernte sie eine neue Welt kennen.<br />

Mit andern Teenagern zusammen konnte<br />

sie lachen, spielen, austauschen und … :<br />

„Ich sang nicht nur im Chor, sondern sogar<br />

ein Solo – cool, <strong>dass</strong> <strong>es</strong> <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

<strong>gibt</strong>!<strong>”</strong><br />

Im Lager hat sie Freundschaften g<strong>es</strong>chlossen,<br />

Spass gehabt und an ihrer<br />

Stimme gearbeitet. Darüber hinaus hat<br />

sie Selbstvertrauen gefasst und Gottvertrauen<br />

gelernt.<br />

Mehr dazu auf Seite 5.<br />

Wo Obdachlose schlafen<br />

Auch Dragan* geht <strong>es</strong> b<strong>es</strong>ser, seit er <strong>die</strong><br />

<strong>Heilsarmee</strong> kennt. Er war schon einige<br />

Male froh, im Wohnheim der <strong>Heilsarmee</strong><br />

Winterthur Unterschlupf zu finden.<br />

So auch jetzt: Wegen der schwierigen<br />

Beziehung zu seiner Frau hat er von der<br />

Polizei Hausverbot: Bis <strong>die</strong> Lage geklärt<br />

ist, darf er nicht nach Hause. Rolf<br />

Girschweiler, Leiter d<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong>, sagt<br />

dazu: „Meist fehlt ein tragfähig<strong>es</strong> sozial<strong>es</strong><br />

Netz. Zerbrochene oder konfliktreiche<br />

Beziehungen sind oft der Grund,<br />

w<strong>es</strong>halb jemand ins Wohnheim kommt.<strong>”</strong><br />

Mehr dazu auf Seite 6.<br />

*Name der Redaktion bekannt<br />

1<br />

4|2006<br />


2<br />

4|2011<br />

DIALOG<br />

Spenden mit „lebendiger<strong>”</strong><br />

Wirkung<br />

Christoph Bitter,<br />

Leiter Mittelb<strong>es</strong>chaffung<br />

Grössere Erfolge, mehr Lohn, exklusivere<br />

Ferien – jeder macht sich selbst<br />

zum Mittelpunkt. Wer hat, oder b<strong>es</strong>ser,<br />

wer nimmt sich Zeit für seinen Nächsten?<br />

– Ich kenne einen Ort, wo der<br />

Mitmensch und d<strong>es</strong>sen Nöte beachtet<br />

werden.<br />

Vor einiger Zeit b<strong>es</strong>uchte ich das „Open<br />

Heart<strong>”</strong> der <strong>Heilsarmee</strong> in Zürich. Ein<br />

Treffpunkt der b<strong>es</strong>onderen Art, mitten<br />

im Kreis 5. – Der Saal ist voll und <strong>die</strong><br />

B<strong>es</strong>ucher werden mit Essen und Trinken<br />

versorgt. Am meisten beeindruckt mich<br />

jedoch, <strong>dass</strong> sich jemand Zeit nimmt,<br />

mit den Randständigen, Süchtigen und<br />

Verachteten zu sprechen und ihnen<br />

Wertschätzung zu geben. Denn <strong>die</strong> B<strong>es</strong>ucher<br />

im Open Heart sehnen sich danach,<br />

angenommen und geliebt zu sein.<br />

Editorial:<br />

Elsbeth Cachelin<br />

Von der Imagepflege zum Bibelwort<br />

Und das Strahlen ihrer G<strong>es</strong>ichter zeigt,<br />

<strong>dass</strong> <strong>die</strong> Mitarbeitenden der <strong>Heilsarmee</strong><br />

ihnen Zeit und Zuwendung schenken.<br />

Ich bin froh, <strong>dass</strong> ich als Leiter der Mittelb<strong>es</strong>chaffung<br />

für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> Spenden<br />

sammeln darf. Denn ich weiss, <strong>dass</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> für <strong>die</strong> Menschen in der<br />

ganzen Schweiz da ist und <strong>die</strong> Spendengelder<br />

eine „lebendige<strong>”</strong> Wirkung haben.<br />

Motiviert von der Liebe Gott<strong>es</strong>, sehen<br />

wir <strong>es</strong> als unsere Aufgabe, Menschen<br />

zu <strong>die</strong>nen. – Danke, <strong>dass</strong> Sie uns helfen,<br />

Menschen als Menschen zu sehen.<br />

�<br />

Liebe L<strong>es</strong>erinnen, liebe Spender<br />

Bei den Promis gehört <strong>es</strong> (auch) zur Imagepflege. Andere leisten<br />

damit einen Beitrag an eine b<strong>es</strong>sere Welt. Wieder andere spenden<br />

vielleicht bewusst einer Hilfsorganisation, um <strong>die</strong> r<strong>es</strong>tlichen<br />

Bettelbriefe mit gutem Gewissen zu verg<strong>es</strong>sen. Einige denken beim Spenden sicher auch<br />

an <strong>die</strong> Worte von J<strong>es</strong>us: „Was ihr für <strong>die</strong> Leute ganz unten getan habt, das habt ihr im<br />

Grunde für mich getan<strong>”</strong> (<strong>die</strong> Bibel, Matthäus 25,40).<br />

Und ganz viele spenden aus Dankbarkeit: Es geht ihnen selbst um Welten b<strong>es</strong>ser als<br />

einem Grossteil der Menschen. Sie bemitleiden <strong>die</strong> Notleidenden aber nicht einfach,<br />

sondern nehmen Anteil, indem sie teilen.<br />

Aus welchem Grund auch immer Sie Spender oder Spenderin der <strong>Heilsarmee</strong> sind, wir<br />

danken Ihnen ganz herzlich!<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> <strong>gibt</strong> Essen und Obdach, sie hilft Menschen in der Schuldenfalle, b<strong>es</strong>ucht<br />

Gefangene, leistet Präventionsarbeit für Kinder und Jugendliche, macht Eheberatungen,<br />

bietet g<strong>es</strong>chützte Arbeitsplätze an. Daneben begleitet und betreut sie Menschen jeder<br />

Schicht und Altersklasse, <strong>gibt</strong> Seelsorge und praktische Hilfe. Sie hält Gott<strong>es</strong><strong>die</strong>nste,<br />

Hochzeiten, Konfirmationsunterricht und Beerdigungen.<br />

Di<strong>es</strong>e vielfältigen Aufgaben kann sie nur bewältigen, weil Sie mit Ihrem Wohlwollen,<br />

Gebet, Inter<strong>es</strong>se und Ihren Spenden dahinterstehen. Mit Ihrer Hilfe kann <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

weiterhin den Menschen ganz unten Gut<strong>es</strong> tun.<br />

�<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> in<br />

Zahlen<br />

Schweiz<br />

63 Korps (Gemeinden)<br />

38 Sozialeinrichtungen<br />

(Alters-, Frauen-, Kinder-,<br />

Männer- und Passantenheime)<br />

21 Sozialprojekte<br />

7 Durchgangszentren und An-<br />

laufstellen für Asylsuchende<br />

24 Brockis – teils mit Wieder-<br />

eingliederungsprogramm<br />

je 1 Gefängnis- und Personensuch-<br />

<strong>die</strong>nst, psychiatrische Spitex<br />

Österreich – Ungarn<br />

Die Arbeit der <strong>Heilsarmee</strong> in Wien<br />

und Ungarn wird von der <strong>Heilsarmee</strong><br />

Schweiz betreut und zum Teil<br />

finanziert.<br />

5 Korps<br />

6 Sozialeinrichtungen<br />

Weltweit wirkt <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

in 124 Ländern, hat 1, 69 Mio<br />

Mitglieder und 121 915 Mitarbeitende.<br />

Impr<strong>es</strong>sum<br />

Gründer: William Booth<br />

Generalin: Linda Bond<br />

Leiter für <strong>die</strong> Schweiz, Österreich,<br />

Ungarn: Territorialleiter Kurt Burger<br />

Leiter Marketing und Kommunikation:<br />

Martin Künzi<br />

Redaktionsleiterin:<br />

Gabrielle Keller<br />

<strong>Heilsarmee</strong> Hauptquartier, Postfach 6575,<br />

Laupenstrasse 5, 3001 Bern<br />

Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 388 05 95,<br />

redaktion@swi.salvationarmy.org<br />

www.heilsarmee.ch<br />

Redaktionsteam TRIALOG:<br />

Elsbeth Cachelin, Redaktorin,<br />

(elsbeth_cachelin@swi.salvationarmy.org),<br />

Yv<strong>es</strong> Landis, Timon Stettler, Daniela Zurbrügg<br />

Layout:<br />

Rolf M<strong>es</strong>serli, HQ, Bern<br />

Druck:<br />

Ast & Fischer AG, Wabern<br />

Auflage: 12'000<br />

Jahr<strong>es</strong>abonnement TRIALOG<br />

(erscheint siebenmal jährlich)<br />

Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–**<br />

*Ausland / **Luftpost<br />

Bildnachweis:<br />

S. 1: Anneler, Bergot, Tschan; S. 2: Iseli; S. 3,<br />

4, 6: ZVG; S. 5: Bergot, Anneler; S. 7, 9: Heimann;<br />

S. 8: Zogg; S. 10: Tschan; S. 11: Lässig,<br />

Iseli; S. 12: Cachelin


Spendeneinsatz<br />

Ein Verbrecher wird zum Helfer<br />

Gabrielle Keller<br />

Christian V. (Name der Redaktion bekannt) ist 34 Jahre alt. Doch muss<br />

er noch heute um <strong>die</strong> Worte ringen, wenn er über seine Kindheit spricht.<br />

Aufgewachsen ist er in der Nähe von<br />

Köln. Sein Vater nahm sich kaum Zeit für<br />

ihn und seine drei G<strong>es</strong>chwister: „Als ich<br />

drei war, wollte mich mein Vater vergiften<strong>”</strong>.<br />

Christian kämpft gegen <strong>die</strong> Tränen.<br />

„Das war ein Schockerlebnis, das mich<br />

für den R<strong>es</strong>t der Jugendzeit prägte.<strong>”</strong> Mit<br />

16 Jahren brach er seine Berufslehre ab<br />

und zog von zu Hause aus. Wegen mehrfachen<br />

Betrugs wird er mit 19 verhaftet<br />

und kommt ins Gefängnis.<br />

2003 zieht Christian in <strong>die</strong> Schweiz.<br />

Um den B-Ausweis zu bekommen,<br />

heiratet er eine Internet-Bekanntschaft.<br />

Nach Deutschland zurückgehen kann<br />

er sowi<strong>es</strong>o nicht, da dort noch weitere<br />

Strafen offen sind.<br />

Neuanfang dank J<strong>es</strong>us<br />

Ein Jahr später lernt Christian in Aarau den<br />

damaligen Leiter d<strong>es</strong> Zürcher <strong>Heilsarmee</strong><br />

Treffpunkts Open Heart kennen. Er und<br />

Christian treffen sich danach mehrmals.<br />

Sie sprechen von den vielen Problemen,<br />

<strong>die</strong> <strong>es</strong> zu meistern <strong>gibt</strong> – aber auch über<br />

<strong>die</strong> rettende Kraft J<strong>es</strong>u. Und Christian<br />

versteht, <strong>dass</strong> er nicht weitermachen kann<br />

ohne di<strong>es</strong><strong>es</strong> neue Leben mit Gott. In einem<br />

persönlichen Gebet über<strong>gibt</strong> er sein Leben<br />

und seine g<strong>es</strong>amte Vergangenheit J<strong>es</strong>us.<br />

Di<strong>es</strong>er Schritt hat zentrale Auswirkungen<br />

– auch auf seine Ehe: „Es war nur eine<br />

Scheinehe – aber später haben wir kirchlich<br />

geheiratet, mit voller Überzeugung,<br />

und heute kann ich bezeugen, <strong>dass</strong> wir<br />

uns lieben<strong>”</strong>, sagt Christian V.<br />

Im Open Heart sind alle willkommen<br />

– zum Essen, zum Reden, zum neu<br />

Anfangen.<br />

„Es braucht zwei Bleche für <strong>die</strong> Wähe<strong>”</strong><br />

Marina Racine<br />

Damit niemand allein <strong>es</strong>sen muss, lädt <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> in Davos zum<br />

Mittagstisch ein. Die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt.<br />

„Heute sind <strong>es</strong> neun Personen<strong>”</strong>, sagt<br />

Rolf. „Das heisst, <strong>dass</strong> wir zwei Bleche<br />

für <strong>die</strong> Wähe brauchen<strong>”</strong>. Ein Gast hat<br />

sich Käsewähe gewünscht. Beat trifft<br />

ein. Er arbeitet unregelmässig, hat heute<br />

frei und kann somit wieder einmal am<br />

Mittagstisch teilnehmen. Bald kommen<br />

auch <strong>die</strong> anderen Gäste. „Was <strong>gibt</strong> <strong>es</strong><br />

denn heute?<strong>”</strong>, „Mm, das riecht gut“ oder:<br />

„Kann ich was helfen?<strong>”</strong>, tönt <strong>es</strong> vor der<br />

Küche. Es ist aber all<strong>es</strong> bereit und nachdem<br />

Rolf ein Tischgebet g<strong>es</strong>prochen hat,<br />

wird <strong>die</strong> Suppe g<strong>es</strong>chöpft. Stimmengewirr<br />

füllt den Saal, man kennt sich und<br />

erzählt einander, wi<strong>es</strong> einem geht.<br />

Die R<strong>es</strong>ten mitnehmen<br />

„Ich freue mich immer auf den Mittagstisch<strong>”</strong>,<br />

sagt eine Rentnerin. Sie erzählt<br />

hie und da von ihrer Kindheit in Deutsch-<br />

land während d<strong>es</strong> Zweiten Weltkriegs,<br />

wie ihre Familie all<strong>es</strong> verloren hatte und<br />

flüchten musste. Sie ist dankbar und freut<br />

sich, wenn sie jeweils <strong>die</strong> R<strong>es</strong>te mitnehmen<br />

darf. Zu Fruchtsalat und Kaffee<br />

wird eine Kurzg<strong>es</strong>chichte aus dem Andachtsbuch<br />

vorgel<strong>es</strong>en. Es geht um das<br />

Glück, das man immer woanders sucht.<br />

Nun wird kommentiert und ergänzt. Man<br />

sitzt noch gerne zusammen, bis einige<br />

zur Arbeit aufbrechen müssen; andere<br />

helfen beim Aufräumen – fast wie in einer<br />

Familie eben.<br />

�<br />

Die Seite gewechselt<br />

Heute steht Christian V. immer wieder auf<br />

der Strasse, um wiederum anderen Menschen<br />

zu helfen und ihnen Zeugnis von<br />

der erneuernden Kraft J<strong>es</strong>u zu geben.<br />

�<br />

Miteinander <strong>es</strong>sen ist gut für Leib<br />

und Seele.<br />

Der Mittagstisch findet seit drei Jahren zweiwöchentlich im Saal der <strong>Heilsarmee</strong><br />

in Davos statt. Er richtet sich vor allem an alleinstehende Personen. Das Angebot<br />

nutzen Aussenstehende und Mitglieder der <strong>Heilsarmee</strong>; der Unkostenbeitrag wird<br />

aus Rücksicht auf sozial Schwache tief gehalten.<br />

3<br />

4|2011


4<br />

4|2011<br />

PEOPLE<br />

D<strong>es</strong>halb arbeite ich bei<br />

der <strong>Heilsarmee</strong>:<br />

Bis dahin konnte ich in meinem persönlichen<br />

und beruflichen Weg meist<br />

im Nachhinein f<strong>es</strong>tstellen, <strong>dass</strong> <strong>es</strong> einen<br />

„Masterplan<strong>”</strong> in meinem Leben<br />

<strong>gibt</strong>. Seit ich bei der <strong>Heilsarmee</strong> arbeite,<br />

verstehe ich den Plan viel b<strong>es</strong>ser.<br />

Berufliche und persönliche Lebensabschnitte<br />

kommen wie Puzzleteile<br />

zusammen und ergeben ein Bild, das<br />

ich „Berufung<strong>”</strong> nenne. Somit hi<strong>es</strong>se<br />

<strong>die</strong> Frage eigentlich: „Warum sollte<br />

ich nicht für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> arbeiten?<strong>”</strong><br />

Selbstverständlich <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> auch Handf<strong>es</strong>t<strong>es</strong>,<br />

w<strong>es</strong>halb ich gerne für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

arbeite. Da kommen mir Gründe<br />

in den Sinn wie Gott<strong>es</strong> Reich bauen,<br />

Ungerechtigkeiten bekämpfen, Not<br />

lindern, glauben und handeln. Auch ist<br />

<strong>es</strong> für mich faszinierend, wie <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

funktioniert, obwohl sie aus Analphabeten<br />

und Akademikern, politisch<br />

eher Rechts- und politisch eher Links-<br />

Erich Moser,<br />

Arbeitsagoge<br />

beim Rehabilitationsprogramm<br />

Nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung<br />

mit sozialen Randgruppen suchte ich etwas<br />

Neu<strong>es</strong>. Zudem war mir wichtig, für<br />

eine Organisation zu arbeiten, <strong>die</strong> eine<br />

ähnliche Werthaltung lebt wie ich.<br />

Die neue Herausforderung fand ich vor<br />

zwei Jahren im Rehabilitationsprogramm<br />

der <strong>Heilsarmee</strong> für Arbeitslose. Meine<br />

Aufgaben sind arm an Routine und<br />

d<strong>es</strong>halb vielfältig. In meinen täglichen<br />

Begegnungen kann und muss ich mich<br />

immer wieder mit zum Teil sehr unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen auseinandersetzen.<br />

�<br />

Daniel<br />

Röthlisberger,<br />

Abteilungsleiter<br />

Sozialwerk<br />

stehenden b<strong>es</strong>teht. Sowohl stille Beter<br />

wie Charismatiker, sowohl Gefühlsmenschen<br />

wie Zahlenakrobaten gehören<br />

dazu. Di<strong>es</strong> ist aus meiner Sicht nur<br />

möglich, weil sich alle unter der Prämisse<br />

von „glauben & handeln<strong>”</strong> wiederfinden<br />

und ihren Glauben an Gott und<br />

J<strong>es</strong>us Christus leben. Di<strong>es</strong>er gemeinsame<br />

Nenner macht schlussendlich <strong>die</strong><br />

<strong>Heilsarmee</strong> aus und motiviert mich,<br />

meinen persönlichen Beitrag zu leisten.<br />

�<br />

Jolanda Tanner,<br />

Leiterin d<strong>es</strong><br />

Frauenwohnheims<br />

in Basel<br />

Die Arbeit mit und für Menschen in<br />

schwierigen Lebenssituationen ist für<br />

mich sehr viel mehr als nur ein „Job<strong>”</strong>.<br />

Bereits vor 20 Jahren verspürte ich den<br />

Wunsch, mich sozial zu engagieren.<br />

Damals habe ich einen guten Freund an<br />

der Immunschwäche Aids verloren. Seit<br />

ich für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> tätig bin, habe ich<br />

das Gefühl, „angekommen<strong>”</strong> zu sein. Es<br />

imponiert mir, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> nicht<br />

nur von „glauben und handeln<strong>”</strong> spricht.<br />

Vielmehr lässt sie weltweit Tag für Tag<br />

den Worten Taten folgen.<br />

�<br />

Judith Dummermuth<br />

leitet mit<br />

ihrem Mann <strong>die</strong><br />

<strong>Heilsarmee</strong>gemeinde<br />

in<br />

Solothurn<br />

Ganz einfach, weil ich den Wunsch habe, Gott<br />

und den Menschen zu <strong>die</strong>nen. Ich möchte<br />

das grosse G<strong>es</strong>chenk von Gott weitergeben.<br />

Er hat mir Leben, Annahme und Sinn<br />

g<strong>es</strong>chenkt. Die Frage Gott, wo möcht<strong>es</strong>t du<br />

mich haben?, begleitete mich in meiner Arbeit<br />

als Pflegefachfrau und Hebamme. Gott<br />

führte mich in <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong>. Ich wurde<br />

<strong>Heilsarmee</strong>offizierin. Der Slogan „Suppe,<br />

Seife, Seelenheil<strong>”</strong> wurde mir sehr wichtig.<br />

Di<strong>es</strong>e Ganzheitlichkeit ist meine Motivation,<br />

täglich den Dienst mit Freude zu leben.<br />

�<br />

Jakob Amstutz<br />

leitet <strong>die</strong> Flüchtlingshilfe<br />

der<br />

<strong>Heilsarmee</strong><br />

Weil der Mensch denkt und Gott lenkt.<br />

Vom ersten Tag an war meine Arbeit in<br />

der Flüchtlingshilfe herausfordernd und<br />

erfüllend. Seither haben wir viele Phasen<br />

im Asylw<strong>es</strong>en erlebt: Zuwachs, Abbau,<br />

G<strong>es</strong>etz<strong>es</strong>änderungen – all<strong>es</strong> ein stetiger<br />

Wandel. Veränderung ist <strong>die</strong> einzige<br />

Konstante. Unter dem Motto Die Würde<br />

d<strong>es</strong> Menschen ist unantastbar führt <strong>die</strong><br />

Flüchtlingshilfe der <strong>Heilsarmee</strong> einen<br />

kantonalen Betreuungs- und Unterbringungsauftrag<br />

aus. Sie <strong>die</strong>nt damit der<br />

G<strong>es</strong>ellschaft und den betroffenen Menschen.<br />


So hilft <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

Begleiten und Hoffnung bringen<br />

Elsbeth Oberli, B<strong>es</strong>uchs<strong>die</strong>nst und Erwachsenenbildung<br />

Hinter vielen Türen, an <strong>die</strong> Elsbeth Oberli bei ihren B<strong>es</strong>uchen klopft, verbirgt<br />

sich Not und Einsamkeit. Die <strong>Heilsarmee</strong>offizierin <strong>gibt</strong> einen Einblick.<br />

Eine Katze steigt mit mir <strong>die</strong> Treppe<br />

hoch. Er empfängt mich vor der Tür. Ich<br />

habe für ihn eine B<strong>es</strong>orgung gemacht,<br />

weil er nur noch mit Mühe aus dem Haus<br />

kann. Vor ein paar Monaten ist seine<br />

Frau g<strong>es</strong>torben. Er versucht darüber zu<br />

sprechen. Hat er recht gehandelt, sie bei<br />

Nacht und Nebel ins Spital einweisen<br />

zu lassen? Dort starb sie, ohne <strong>dass</strong> sie<br />

sich verabschieden konnten. Er weint um<br />

seine Lebenspartnerin. Kinder hatten sie<br />

keine, nun ist er allein. Er ist dankbar,<br />

seine Not mit mir teilen zu können.<br />

Seine G<strong>es</strong>undheit macht ihm Mühe, löst<br />

Ängste aus. Heimweh nach der Heimat<br />

ist da, <strong>die</strong> er vor vielen Jahren verlassen<br />

hat. Die Einsamkeit macht ihm zu schaffen,<br />

Sehnsucht kommt auf, seiner Partnerin<br />

zu folgen – er ist bereit zu sterben.<br />

Aber wann wird <strong>es</strong> so weit sein?<br />

Es tut gut, das Herz auszuschütten<br />

und Hilfe und Hoffnung zu erhalten.<br />

„Das b<strong>es</strong>te Lager, das <strong>es</strong> <strong>gibt</strong><strong>”</strong><br />

Manuela Steiner, Leitungsteam alive teens<br />

Spass an der Musik ist Voraussetzung für <strong>die</strong> 12- bis 17-Jährigen, <strong>die</strong><br />

im Chorlager der <strong>Heilsarmee</strong> mitsingen. Prävention erhält eine Stimme.<br />

Alive teens – das sind 70 Teenager aus<br />

der Deutschschweiz, <strong>die</strong> ein<strong>es</strong> verbindet:<br />

Jed<strong>es</strong> Jahr treffen sie sich zu einem<br />

zweiwöchigen Singlager. In der ersten<br />

Woche wird ein Konzertprogramm einstu<strong>die</strong>rt,<br />

welch<strong>es</strong> in der zweiten Woche<br />

auf einer Tour quer durch <strong>die</strong> Schweiz<br />

open-air und mit Live-Band präsentiert<br />

wird: „Alive teens isch eifach z b<strong>es</strong>chte<br />

Lager, wos git!<strong>”</strong><br />

Neben dem Singen spielt Gemeinschaft<br />

eine grosse Rolle. Eine Teilnehmerin<br />

meint dazu: „Das gemeinsame Erarbeiten<br />

d<strong>es</strong> Konzertprogramms und der Aufbau<br />

von Bühne und Technik ‚fägt’ und<br />

verbindet. Super Gemeinschaft, coole<br />

Lieder und hammer Tour!<strong>”</strong><br />

Die Jugendlichen, <strong>die</strong> oft aus schwie-<br />

Wenig später erhalte ich den Bericht,<br />

<strong>dass</strong> er schwer krank im Spital sei. Ich<br />

b<strong>es</strong>uche ihn: „Es geht heimwärts!<strong>”</strong> sagt<br />

er und sein G<strong>es</strong>icht strahlt. Nur drei Wochen<br />

später b<strong>es</strong>uche ich ihn zum letzten<br />

Rap, Gospel, Rock, Tanz – das Evangelium<br />

in der Sprache von heute.<br />

Mal. Das Ende ist da. Aber auch <strong>die</strong> Hoffnung<br />

ist im Raum, <strong>dass</strong> Gott ihn sicher in<br />

<strong>die</strong> Ewigkeit geleitet. Es war schön, ihn<br />

begleiten zu dürfen.<br />

Nöte teilen<br />

An zwei Tagen pro Woche bin ich in der<br />

Stadt Basel unterwegs, um B<strong>es</strong>uche zu<br />

machen. Oft, wenn ich durch <strong>die</strong> Strassen<br />

oder <strong>die</strong> Gänge von Spitälern und<br />

Heimen gehe, frage ich mich, wer wohl<br />

hinter den Türen lebt. Sei <strong>es</strong> ein düsterer<br />

Treppenaufgang oder ein schmuck<strong>es</strong> Einfamilienhaus<br />

– ich weiss, <strong>dass</strong> sich hinter<br />

vielen Türen sehr viel Not und Einsamkeit<br />

verbirgt. So trete ich in Lebensräume<br />

von verschiedensten Menschen ein, jüngeren<br />

und sehr oft betagten. Dass ich an<br />

ihren Nöten Anteil nehmen darf, macht<br />

mein Leben reich. Menschen schenken<br />

mir Vertrauen. Ich darf so Hoffnung,<br />

Gott<strong>es</strong> Hoffnung, in ihre Situationen hineintragen.<br />

Eine schöne Aufgabe! �<br />

rigen Umständen kommen, erleben eine<br />

unb<strong>es</strong>chwerte und fröhliche Zeit. Es<br />

entstehen tiefe Freundschaften über den<br />

Lagerrahmen hinaus.<br />

Selbstwert fördern<br />

Alive teens fördert <strong>die</strong> Jugendlichen in<br />

ihrem Selbstwert und ihren Begabungen.<br />

Das Lager bietet ein vielseitig<strong>es</strong> Programm<br />

an: Tanzen, Solog<strong>es</strong>ang, Theater,<br />

Sport.<br />

Die Jugendlichen werden in ihren Fragen<br />

rund ums Leben und den Glauben ernst<br />

genommen. Es werden persönliche G<strong>es</strong>präche<br />

geführt, und so konnten schon<br />

viele Jugendliche neu motiviert und g<strong>es</strong>tärkt<br />

in <strong>die</strong> Herausforderungen d<strong>es</strong> Alltags<br />

zurückkehren.<br />

www.thisisalive.ch<br />

www.salvy.ch<br />

�<br />

5<br />

4|2011


6<br />

4|2011<br />

So hilft <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

Obdachlosigkeit<br />

hat viele G<strong>es</strong>ichter<br />

Rolf Girschweiler, Leiter d<strong>es</strong> Wohnheim<strong>es</strong> in Winterthur<br />

Menschen, <strong>die</strong> von Obdachlosigkeit bedroht sind, finden bei der <strong>Heilsarmee</strong><br />

Unterkunft. Ihre G<strong>es</strong>chichten sind vielfältig.<br />

Zerrüttete Beziehungen: Betroffene suchen bei der <strong>Heilsarmee</strong> Unterschlupf.<br />

Im Durchgangsheim Winterthur finden<br />

Betroffene ein warm<strong>es</strong> Bett, <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

etwas zu <strong>es</strong>sen, zu duschen oder<br />

<strong>die</strong> schmutzigen Kleider zu waschen.<br />

Eine Mitarbeiterin kümmert sich um <strong>die</strong><br />

B<strong>es</strong>ucher und nimmt Menschen, <strong>die</strong> eine<br />

Übernachtungsmöglichkeit brauchen,<br />

bis um 23 Uhr auf. Von 9 bis 19 Uhr<br />

bleibt <strong>die</strong> Türe g<strong>es</strong>chlossen.<br />

Antonjo* lebte lange im Ausland und<br />

geriet dort in Schwierigkeiten. Mit<br />

lückenhaften Papieren zurück in der<br />

Schweiz, landete er dank einer Verwandten<br />

im Durchgangsheim. Er möchte Fuss<br />

fassen, arbeiten, stu<strong>die</strong>ren und eine Wohnung<br />

finden: „Es ist gut, <strong>dass</strong> ich hier<br />

wohnen kann; ich fühle mich wohl.<strong>”</strong><br />

Flurina* ist ruhig, freundlich und verhält<br />

sich vorbildlich. Was ihre persönliche Situation<br />

angeht, ist sie verschlossen. Erst<br />

nach zwei Monaten beginnt sie, ihr Herz<br />

zu öffnen und erzählt Bruchstücke aus ihrem<br />

Leben. Sie hat Schwierigkeiten, eine<br />

eigene Wohnung zu finden und „ ... <strong>die</strong><br />

Übergangslösungen bei Bekannten bewähren<br />

sich nicht.<strong>”</strong><br />

Auch Sascha* hat eine Vergangenheit im<br />

Ausland und kam unter schwierigen Umständen<br />

zurück in <strong>die</strong> Schweiz. Er wird<br />

vom Sozialamt unterstützt. Die Wohnung<br />

seiner Verlobten ist jedoch zu klein; er<br />

sucht eine grössere. Er hat schon in ganz<br />

anderen Behausungen gelebt und ist sehr<br />

dankbar für <strong>die</strong> einfache, saubere Unterkunft.<br />

Er bezeichnet das Durchgangsheim<br />

als „Notschlafstelle für <strong>die</strong> Edlen<strong>”</strong>.<br />

Im Wohnheim finden bis zu 34 Personen<br />

für kurze Zeit oder auch längerfristig Unterkunft.<br />

In einfachen, g<strong>es</strong>chmackvollen<br />

Einzel- und Doppelzimmern können sie<br />

in ihrer konfliktbeladenen Situation zur<br />

Ruhe kommen und nächste Schritte planen.<br />

Oft müssen <strong>die</strong> Zuständigkeit der<br />

Sozialbehörden, <strong>die</strong> Krankenkasse, Postadr<strong>es</strong>se,<br />

ärztliche Betreuung geklärt oder<br />

aber Ordnung und Hygiene b<strong>es</strong>prochen<br />

werden. Meistens fehlt ein tragfähig<strong>es</strong><br />

sozial<strong>es</strong> Netz. Zerbrochene oder konfliktreiche<br />

Beziehungen sind oft der Grund,<br />

w<strong>es</strong>halb jemand ins Wohnheim kommt.<br />

Esther* lebte lange in Süditalien: „Nach<br />

dem Tod mein<strong>es</strong> Mann<strong>es</strong> wollte ich zu-<br />

rück in meine Heimat.<strong>”</strong> Verwandte nahmen<br />

mit der <strong>Heilsarmee</strong> Kontakt auf.<br />

Nun teilt sie ein Zimmer mit einer jungen<br />

Frau, <strong>die</strong> schon länger hier wohnt. Die<br />

Mitarbeitenden d<strong>es</strong> Wohnheims haben<br />

<strong>die</strong> schöne Aufgabe, sie bei ihren ersten<br />

Schritten in der Schweiz zu begleiten.<br />

Dragan* war bereits mehrere Male im<br />

Wohnheim. Die Beziehung zu seiner<br />

Frau ist sehr schwierig. Von der Polizei<br />

erhielt er ein Rayonverbot. D<strong>es</strong>halb<br />

braucht er eine Unterkunft, bis <strong>die</strong> Situation<br />

geklärt ist.<br />

Die Arbeit in beiden Heimen ist abwechslungsreich<br />

und voller Überraschungen.<br />

Die Mitarbeitenden setzen ihre Kräfte<br />

ein, um den Menschen am Rand der G<strong>es</strong>ellschaft<br />

neue Hoffnung zu geben und<br />

Möglichkeiten für eine lebenswerte Zukunft<br />

zu zeigen.<br />

*Namen geändert<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> stellt in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Sozialbehörden der<br />

Stadt Winterthur di<strong>es</strong>e zwei Angebote<br />

für Obdachlose zur Verfügung.<br />

Wohnheim: Wartstrasse 42, 8400<br />

Winterthur, 052 208 90 50<br />

Durchgangsheim: Habsburgstrasse 29,<br />

8400 Winterthur, 079 730 68 25<br />

Bei der <strong>Heilsarmee</strong> kann man ohne<br />

grosse Hürden unterkommen.<br />


So hilft <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

Gino will hoch hinaus<br />

Fotos: Martin Heimann / Text: Elsbeth Cachelin<br />

Am liebsten<br />

hätte ich Spaghetti zum<br />

„Zmittag<strong>”</strong> – und hoffentlich ist<br />

Tomi auch da!<br />

Hmm, heisst <strong>es</strong><br />

nun le oder la foi? – Serge,<br />

freiwilliger Mitarbeiter und<br />

Romand, weiss weiter.<br />

Was er werden<br />

will, weiss Gino noch nicht;<br />

da fli<strong>es</strong>st vorher wohl noch viel<br />

Wasser <strong>die</strong> Aare runter.<br />

Der Ansturm<br />

ist vorüber; Gino und<br />

andere „Mittagstischler<strong>”</strong><br />

drücken nochmals <strong>die</strong><br />

Schulbank.<br />

Starfoto: Die<br />

Küchenarbeit wird nämlich<br />

sonst von den Mitarbeiterinnen und<br />

Freiwilligen geleistet …<br />

Bitte<br />

nicht stören! Hier kann<br />

man punkten, sich streiten,<br />

verbünden und auch austoben.<br />

Brainstorming<br />

zur Schulaufgabe: Was<br />

würde Van<strong>es</strong>sa, <strong>die</strong> Kleinkindererzieherin,<br />

im Vortrag über<br />

Lady Gaga sagen?<br />

Wie zuhause<br />

„Unser Angebot bewegt sich zwischen Höhenflug und Tiefgang<strong>”</strong>, sagt <strong>die</strong> Leiterin Brigitte<br />

Stettler d<strong>es</strong> „Träffpunkt Hochfeld<strong>”</strong>. Hier <strong>es</strong>sen an Spitzentagen nicht nur zwischen<br />

30 und 40 Kinder ein warm<strong>es</strong> Mittag<strong>es</strong>sen, hier teilt man auch Froh<strong>es</strong> und Traurig<strong>es</strong>. Ein<br />

Team aus Fachpersonen und erfahrenen Freiwilligen betreut <strong>die</strong> 3- bis 15-Jährigen beim<br />

Essen, Spielen und Aufgabenmachen. Daneben ermutigt, tröstet und berät das Team <strong>die</strong><br />

Kinder (oder ihre Eltern) …<br />

Träffpunkt Hochfeld, Hochfeldstrasse 21, 3012 Bern / www.träffpunkt-hochfeld.ch<br />

Ich bin 11-jährig und gerne im Träffpunkt Hochfeld! Seit 2009<br />

<strong>es</strong>se ich am Montag und Dienstag hier „Zmittag<strong>”</strong>. Nach dem Nachmittagsunterricht<br />

bin ich nochmals von 16 bis 18 Uhr da. Wie daheim kann ich drinnen oder im Garten spielen,<br />

meine Aufgaben erledigen, hie und da den Computer benützen – <strong>es</strong> fägt, denn ich<br />

habe hier auch viele Freunde.<br />

Jedenfalls<br />

hoch hinaus: Nach dem Tiefgang<br />

der Aufgaben folgt der Höhenflug<br />

auf dem Trampolin.<br />

7<br />

4|2011


8<br />

4|2011<br />

Spendemöglichkeiten<br />

Wozu <strong>die</strong>nt ein T<strong>es</strong>tament?<br />

Mit einem T<strong>es</strong>tament haben Sie <strong>die</strong> Möglichkeit, Ihren letzten Willen verbindlich f<strong>es</strong>tzulegen. So können Sie Ihre<br />

nächsten Verwandten, aber auch andere Menschen und Hilfsorganisationen b<strong>es</strong>chenken, <strong>die</strong> Ihnen am Herzen liegen.<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> bietet Menschen in schwierigen Lebenssituationen vorübergehend<br />

ein Zuhause.<br />

Eine geregelte Nachlassplanung ist komplex,<br />

da <strong>die</strong> individuelle Situation, g<strong>es</strong>etzliche<br />

B<strong>es</strong>timmungen und mögliche<br />

Steuerfolgen berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

B<strong>es</strong>tellen Sie d<strong>es</strong>halb unsere kostenlose<br />

Erbschaftsbroschüre und klären Sie<br />

Fragen mit unserem Fachmann in Erbschaftsangelegenheiten.<br />

Wir sind gerne für Sie da:<br />

Stiftung <strong>Heilsarmee</strong> Schweiz<br />

Ursula Hänni<br />

Postfach 6575, 3001 Bern<br />

Telefon: 031 388 06 39<br />

ursula_haenni@swi.salvationarmy.org<br />

Ein Vermächtnis für<br />

Menschen in Not<br />

Dank Ihren Spenden, Erbschaften und<br />

Vermächtnissen kann sich <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

seit über 125 Jahren für bedürftige<br />

Menschen in der Schweiz einsetzen. Die<br />

Angebote der <strong>Heilsarmee</strong> sind oftmals<br />

niederschwellig: Notleidende Menschen<br />

können sie in Anspruch nehmen, ohne<br />

vorher Hemmschwellen wie Angst oder<br />

Scham überwinden zu müssen. Dadurch<br />

kann <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> unbürokratisch und<br />

gezielt helfen.<br />

Mit Geldern aus Erbschaften und Vermächtnissen<br />

kann <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> unter<br />

anderem <strong>die</strong> Infrastruktur ihrer Angebote<br />

aufrechterhalten, zum Beispiel in<br />

Schaffhausen. Menschen in Not finden<br />

hier vorübergehend ein Zuhause und<br />

werden von der <strong>Heilsarmee</strong> unterstützt,<br />

sich persönlich und beruflich wieder<br />

in <strong>die</strong> G<strong>es</strong>ellschaft einzugliedern. Ein<br />

Studio und ein Zimmer, je mit Kochgelegenheit,<br />

WC, Dusche stehen den<br />

Personen zur Verfügung, <strong>die</strong> sich auf<br />

der Suche nach einer Wohnung, einer<br />

Arbeit oder sonst in einer schwierigen<br />

Situation befinden. Während ihrem<br />

Aufenthalt können sie mit den <strong>Heilsarmee</strong><br />

mitarbeitenden Probleme b<strong>es</strong>prechen<br />

und nach Lösungen suchen. So<br />

entstehen Beziehungen. Die <strong>Heilsarmee</strong><br />

betreibt in der ganzen Schweiz neben<br />

den Notschlafstellen auch soziale Beratungsstellen,<br />

Essensabgaben, Begleitet<strong>es</strong><br />

Wohnen und weitere Angebote für<br />

bedürftige Menschen. Damit <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong><br />

ihre Angebote finanzieren kann,<br />

ist sie auf Spenden, Erbschaften und<br />

Vermächtnisse angewi<strong>es</strong>en. Wenn Sie<br />

<strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> in Ihrem T<strong>es</strong>tament berücksichtigen<br />

möchten, dann rufen Sie<br />

uns unverbindlich an oder schreiben Sie<br />

uns. Wir beraten Sie gerne und stellen<br />

mit Ihnen sicher, <strong>dass</strong> Ihr letzter Wille<br />

verwirklicht wird.<br />

Ein T<strong>es</strong>tament zugunsten der <strong>Heilsarmee</strong><br />

<strong>gibt</strong> Menschen in Not Hoffnung, ein Zuhause<br />

und <strong>die</strong> Möglichkeit, sich wieder<br />

in <strong>die</strong> G<strong>es</strong>ellschaft zu integrieren. Herzlichen<br />

Dank, <strong>dass</strong> Sie sich mit uns für<br />

notleidende Menschen einsetzen. �


GESELLSCHAFT<br />

„Die Hilfe am Mitmenschen ist<br />

nicht uns Profis vorbehalten<strong>”</strong><br />

Fragen: Gabrielle Keller<br />

Vom Glauben an <strong>die</strong> Kraft J<strong>es</strong>u b<strong>es</strong>eelt, geben Angehörige und Mitarbeiter<br />

der <strong>Heilsarmee</strong> all<strong>es</strong> für eine b<strong>es</strong>sere Welt. Häufig verzichten sie<br />

dabei auf persönlichen Wohlstand – auch Kurt Burger, Leiter d<strong>es</strong> Territoriums<br />

Schweiz, Österreich und Ungarn.<br />

„Wir haben <strong>die</strong> grosse Verantwortung, jeden Fünfliber gut einzusetzen.<strong>”</strong><br />

Kommissär Burger, wie viele Personen<br />

arbeiten unter Ihnen?<br />

Kurt Burger: Insg<strong>es</strong>amt sind <strong>es</strong> rund 1 700<br />

Personen und um <strong>die</strong> 5 000 Freiwillige.<br />

Welche Rolle spielen di<strong>es</strong>e Freiwilligen?<br />

Ohne sie könnten wir unsere Arbeit<br />

gar nicht bewältigen. Nicht nur ihre<br />

Leistungen sind enorm wichtig, sondern<br />

sie sind auch der Beweis, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> Hilfe<br />

am Mitmenschen nicht Profis vorbehalten<br />

ist: Jeder von uns kann Menschen in Not<br />

helfen.<br />

Ihre Funktion ist „Territorialleiter“, ist<br />

das mit „Präsident<strong>”</strong>zu übersetzen?<br />

Ja. Aber <strong>es</strong> sind gewissermassen zwei<br />

Hüte, <strong>die</strong> ich trage: Einerseits bin ich<br />

Präsident d<strong>es</strong> Strategierat<strong>es</strong> – das ist der<br />

Verwaltungsrat. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Gremium fällt <strong>die</strong><br />

wichtigsten G<strong>es</strong>chäfts- und Personalentscheide.<br />

Anderseits trage ich als Territorialleiter<br />

einige operative Verantwortungen.<br />

Zentral ist jedoch <strong>die</strong> geistliche Führung<br />

der <strong>Heilsarmee</strong>.<br />

Über wie viel theologischen Freiraum<br />

verfügen Sie?<br />

Die biblische Botschaft steht natürlich<br />

f<strong>es</strong>t, doch sie wird laufend neu weitergegeben.<br />

So führen wir nur noch an wenigen<br />

Orten Freiversammlungen durch, dafür<br />

sind wir im Internet präsent. Wir müssen<br />

uns laufend fragen, wie und wo wir <strong>die</strong><br />

neuen Informationskanäle am b<strong>es</strong>ten nutzen<br />

können.<br />

Sie tragen eine grosse Verantwortung.<br />

Wie viel ver<strong>die</strong>nen Sie?<br />

41 000 Franken – im Jahr (lacht). Auf dem<br />

Markt könnte di<strong>es</strong> mein Monatslohn sein,<br />

aber das stört mich nicht, weil ich weiss,<br />

<strong>dass</strong> ich zu meiner Arbeit berufen bin;<br />

das erfüllt mich mit Freude und Befriedigung.<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> bezahlt zudem <strong>die</strong><br />

Nettomiete unserer Wohnung und stellt<br />

mir für berufliche Zwecke ein Auto zur<br />

Verfügung.<br />

Wie viel ver<strong>die</strong>nt ein „gewöhnlicher“<br />

Offizier?<br />

Alle Offiziere haben denselben Basislohn.<br />

Es <strong>gibt</strong> keinen Lohnunterschied<br />

zwischen einem jungen Offizier, der neu<br />

seinen Dienst antritt, und mir.<br />

Sind damit nicht Neid und Frustration<br />

vorprogrammiert?<br />

Man muss klar unterscheiden zwischen<br />

einer Leistung, <strong>die</strong> aus einem Versprechen<br />

und jener, <strong>die</strong> aus einem Vertrag<br />

r<strong>es</strong>ultiert.<br />

Was unterscheidet <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> von<br />

anderen Sozialwerken?<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> sieht den Menschen als<br />

Ganz<strong>es</strong> – mit Körper, Seele und Geist.<br />

Unser Gründer William Booth hat immer<br />

g<strong>es</strong>agt, man könne einer Person das Evangelium<br />

nicht weitergeben, solange di<strong>es</strong>e<br />

obdachlos oder hungrig sei.<br />

Eine alte Frau gab mir kürzlich einen<br />

Fünfliber für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong>. Was sagen<br />

Sie dazu?<br />

Die Kleinspender sind wertvoll, denn sie<br />

machen den Grossteil unserer Gönner aus.<br />

Viele von ihnen geben aus vollem Herzen,<br />

nicht aus Überfluss. Sie beeindrucken<br />

mich. Wir haben <strong>die</strong> grosse Verantwortung,<br />

jeden Fünfliber gut einzusetzen.<br />

Nach vier Jahren Dienst in der Schweiz<br />

kehren Sie nun mit Ihrer Frau in <strong>die</strong><br />

USA zurück. Welche Erinnerungen nehmen<br />

Sie mit?<br />

Ich bin als Schweizer, 18-jährig, in <strong>die</strong><br />

Staaten gezogen und habe den Grossteil<br />

mein<strong>es</strong> Lebens dort verbracht. Die<br />

Schweiz wird mir fehlen! Mitnehmen<br />

werde ich aber nicht nur <strong>die</strong> Erinnerung<br />

an <strong>die</strong> schöne Schweizer Natur, sondern<br />

auch meine Sorge für <strong>die</strong> <strong>Heilsarmee</strong> in<br />

di<strong>es</strong>em Territorium: Sie darf ihren christlichen<br />

Antrieb nicht verlieren, ansonsten<br />

droht sie eine rein soziale Organisation<br />

zu werden. Anderseits darf sie auch nicht<br />

zum „frommen Club<strong>”</strong> verkommen und<br />

sich nur noch um sich selber drehen – sie<br />

muss den Blick gegen aussen richten!<br />

�<br />

9<br />

4|2011


Johann<strong>es</strong> Baumann* kam vor gut zwölf<br />

Jahren. Irgendwie schaffte er <strong>es</strong> nicht<br />

mehr, den Alltag selber zu organisieren.<br />

Im Buchseegut der <strong>Heilsarmee</strong> erhielt<br />

er ein Zimmer und <strong>die</strong> nötige Unterstützung,<br />

was sein Privatleben entlastete.<br />

Zunächst arbeitete er weiter als Hauswart<br />

in der Privatwirtschaft, doch schon<br />

bald erfüllte er <strong>die</strong> Anforderungen<br />

nicht mehr. Als ihm Urs Meyner, der<br />

Leiter d<strong>es</strong> Buchseeguts, anbot, in der<br />

Schlosserei der betreuten Werkstatt zu<br />

arbeiten, sagte Baumann gerne zu. Hier<br />

konnte er wieder im gelernten Beruf tätig<br />

sein und Praktisch<strong>es</strong> aus Metall für<br />

Haus und Garten herstellen. Heute ist er<br />

pensioniert und geni<strong>es</strong>st <strong>es</strong>. „Mir gefällt<br />

<strong>es</strong> hier, <strong>es</strong> wird für einen g<strong>es</strong>orgt, im<br />

Seniorenclub schauen wir Filme, basteln<br />

oder jassen zusammen<strong>”</strong>, sagt er.<br />

Am liebsten jedoch macht er Ausflüge<br />

in <strong>die</strong> Berge.<br />

10<br />

4|2011<br />

AM WERK<br />

„Wer zu uns kommt, bringt<br />

eine komplexe G<strong>es</strong>chichte mit<strong>”</strong><br />

Reinhard Lässig, Wissenschaftsjournalist und Mitglied der <strong>Heilsarmee</strong> Zürich<br />

Suppe, Seife, Seelenheil. Das Motto d<strong>es</strong> <strong>Heilsarmee</strong> Gründers William<br />

Booth wird im Buchseegut Köniz bis heute umg<strong>es</strong>etzt. Das Leben von rund<br />

70 Menschen mit Behinderung erhält hier Struktur, Sicherheit und Sinn.<br />

Arbeit in der Gärtnerei: Mitarbeitende und Kunden freuen sich.<br />

Stabilisieren<br />

Nicht alle Bewohner sind so mobil wie<br />

Baumann. Einige sind körperlich oder<br />

psychisch leicht beeinträchtigt und auf<br />

Betreuung angewi<strong>es</strong>en. Die meisten arbeiten<br />

in der Gärtnerei, Schreinerei oder<br />

Küche sowie im Haus<strong>die</strong>nst mit oder<br />

sind im Atelier anzutreffen. „Wer zu uns<br />

kommt, bringt oft eine komplexe Lebensg<strong>es</strong>chichte<br />

mit<strong>”</strong>, sagt <strong>Heilsarmee</strong>-<br />

Major Urs Meyner. „Wir wollen den<br />

Menschen helfen, sich zu stabilisieren.<strong>”</strong><br />

Damit meint er vor allem einen Lebensrhythmus,<br />

der den individuellen Möglichkeiten<br />

angepasst ist.<br />

Prof<strong>es</strong>sionelle Betreuung<br />

ist wichtig<br />

Urs Meyner ist für den g<strong>es</strong>amten Betrieb<br />

verantwortlich; sein Auftrag ist vielfältig.<br />

Jede Lebensg<strong>es</strong>chichte stellt ihn und <strong>die</strong><br />

44 Mitarbeitenden vor neue fachliche<br />

und menschliche Herausforderungen.<br />

Das Team setzt sich aus Sozialarbeiterinnen<br />

und Sozialpädagoginnen, Gärtnern,<br />

Schreinern und Floristinnen sowie<br />

Personal aus Hauswirtschaft, Marketing,<br />

Pflege- und administrativen Berufen zusammen,<br />

darunter auch Auszubildende.<br />

Meyner sieht sich vor allem als Coach,<br />

der <strong>die</strong> Bereichsleitenden führt und unterstützt.<br />

Gleichzeitig ist er „Aussenminister<strong>”</strong><br />

und vertritt den Betrieb gegenüber<br />

Behörden, Bevölkerung und Me<strong>die</strong>n.<br />

Meyners nächst<strong>es</strong> Ziel ist der Neubau<br />

d<strong>es</strong> Wohnheims mit acht Zimmern mehr.<br />

Solche Aufträge sind in der Schreinerei<br />

gefragt.<br />

���<br />

Leitbild<br />

Die <strong>Heilsarmee</strong> ist eine internationale<br />

Bewegung und Teil der<br />

weltweiten christlichen Kirche.<br />

Ihre Botschaft gründet auf<br />

der Bibel.<br />

Ihr Dienst ist motiviert durch<br />

<strong>die</strong> Liebe Gott<strong>es</strong>.<br />

Ihr Auftrag ist <strong>es</strong>, das Evangelium<br />

von J<strong>es</strong>us Christus zu predigen<br />

und menschliche Not ohne<br />

Ansehen der Person zu lindern.


���<br />

Ganz nach der Devise „Buchseegut<br />

– Buchseeb<strong>es</strong>ser<strong>”</strong>, sagt Meyner schmunzelnd,<br />

um <strong>die</strong> Lebens- und Arbeitssituation<br />

für Menschen mit Handicap zu<br />

verb<strong>es</strong>sern.<br />

Strafentlassene<br />

fanden Arbeit<br />

Das Buchseegut hat eine bewegte 108jährige<br />

G<strong>es</strong>chichte. In der ersten Zeit<br />

widmete <strong>es</strong> sich vor allem der Wiedereingliederung<br />

von Strafentlassenen, welche<br />

<strong>die</strong> in der eigenen Landwirtschaft und<br />

Gärtnerei erzeugten Produkte auf dem<br />

Berner Wochenmarkt verkauften. Während<br />

und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

lebten hier Flüchtlinge aus Polen, später<br />

auch Ungarn, bevor dann Menschen mit<br />

Behinderung eine Bleibe fanden. Ende<br />

der 1990 er-Jahre nahm der Bedarf an<br />

betreuten Arbeitsplätzen zu.<br />

Neue Arbeitsgebiete<br />

erschli<strong>es</strong>sen<br />

Zurzeit entsteht ein neuer G<strong>es</strong>chäftszweig.<br />

Unter dem Landschaftsgärtner Peter<br />

Zähner bietet der Bereich „Park & Garten<strong>”</strong><br />

zusätzliche begleitete Arbeitsplätze<br />

an. „Viele Menschen haben heute kaum<br />

mehr Zeit für <strong>die</strong> Gartenpflege<strong>”</strong>, sagt Zähner.<br />

Der Fachmann wittert eine klassische<br />

AM WERK<br />

Sie machen sich schön für ihren B<strong>es</strong>uch<br />

Elsbeth Cachelin<br />

Die Hindelbank-Frauen machen sich für<br />

ihren B<strong>es</strong>uch zurecht. Denn „ ... gerade<br />

für viele Ausländerinnen, <strong>die</strong> eine Strafe<br />

verbüssen, sind wir der einzige Kontakt<br />

zur Welt ausserhalb d<strong>es</strong> Gefängniss<strong>es</strong><strong>”</strong>,<br />

so Lena Hofer.<br />

Bei Kaffee und Gipfeli erzählen sie von<br />

ihren Familien in der Fremde, von ihrem<br />

Alltag in Hindelbank, von dem, was sie<br />

freut, bewegt, ängstigt. „Wir sind ihre<br />

Freundinnen geworden, sie freuen sich<br />

auf Brunch und Andacht und haben ein<br />

Ri<strong>es</strong>envertrauen zu uns<strong>”</strong>, so Lena Hofer.<br />

Die gebürtige Brasilianerin macht als<br />

Im Gutshaus sind Speis<strong>es</strong>aal, Küche, Atelier, Sekretariat sowie Zimmer d<strong>es</strong> Wohnheims.<br />

Win-Win-Situation, von der beide Seiten<br />

profitieren. „Im Garten arbeiten, das tut<br />

allen gut<strong>”</strong>, ist er überzeugt und freut sich,<br />

wenn sich di<strong>es</strong> auch auf seine Mitarbeitenden<br />

positiv auswirkt.<br />

Auch Johann<strong>es</strong> Baumann freut sich an<br />

gepflegten Gärten, wenn er in Köniz oder<br />

in den Bergen unterwegs ist. Unterstützen<br />

wird er Zähner kaum mehr, denn als<br />

AHV-Rentner darf er seinen Lebensabend<br />

auch ohne Arbeitseinsatz geni<strong>es</strong>sen.<br />

*Name von der Redaktion geändert �<br />

Lena Hofer b<strong>es</strong>ucht <strong>die</strong> Frauen im Gefängnis Hindelbank. Die Frauen von<br />

„drinnen“ und „draussen“ lachen und weinen als Freundinnen miteinander.<br />

Lena Hofer, Heimweh-Brasilianerin,<br />

weiss, wie <strong>es</strong> ist, <strong>die</strong> Heimat zu vermissen.<br />

Buchseegut<br />

Neben den Erzeugnissen von Gärtnerei<br />

und Schreinerei bietet das Buchseegut<br />

Eigenprodukte an wie Wildbienenkästen,<br />

Kunsthandwerk aus Holz und<br />

Metall, Grusskarten und Dörrobst.<br />

Wohn- und Werkstätten, Buchseeweg<br />

15, 3098 Köniz/BE, Tel. 031 970 63 63<br />

44 Wohnplätze, 47 Arbeits- und B<strong>es</strong>chäftigungsplätze<br />

Freiwillige in di<strong>es</strong>em B<strong>es</strong>uchs<strong>die</strong>nst der<br />

<strong>Heilsarmee</strong> mit.<br />

Lena Hofer und ihre drei Kolleginnen, <strong>die</strong><br />

einmal im Monat das Frauengefängnis<br />

aufsuchen, wissen sich auch von der Gefängnisleitung<br />

g<strong>es</strong>chätzt und unterstützt.<br />

Sie tue di<strong>es</strong>en Dienst, weil sie den Frauen<br />

<strong>die</strong> Liebe Gott<strong>es</strong> zeigen und weitergeben<br />

möchte. „Ich fühle <strong>die</strong> Präsenz Gott<strong>es</strong><br />

ganz stark bei di<strong>es</strong>en B<strong>es</strong>uchen. Die<br />

Frauen sind mir ans Herz gewachsen,<br />

unsere Zuwendung ihnen gegenüber ist<br />

nicht organisierter Dienst; sie kommt von<br />

innen.<strong>”</strong> W<strong>es</strong>halb <strong>die</strong> Frauen in Hindelbank<br />

seien, erzählten sie meistens nicht,<br />

aber das tue auch nichts zur Sache.<br />

�<br />

11<br />

4|2011


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Redaktion der <strong>Heilsarmee</strong><br />

Postfach 6575, 3001 Bern<br />

Tel. 031 388 05 91, Fax 031 388 05 95<br />

redaktion@swi.salvationarmy.org<br />

www.heilsarmee.ch<br />

Allgemein<strong>es</strong><br />

Spendenkonto der<br />

<strong>Heilsarmee</strong><br />

PC 30-444222-5<br />

Mit Herz und Fuss<br />

12<br />

4|2011<br />

Auf W iedersehen<br />

Die einen legen zu Fuss Sponsoren-Kilometer zurück, andere<br />

widmen einen Song, pflanzen einen Baum oder spenden Geld.<br />

Der Kreativität sind beim Spenden keine Grenzen g<strong>es</strong>etzt.<br />

Denn da geht <strong>es</strong> kein<strong>es</strong>wegs nur um Geld und Zahlen, sondern<br />

ebenso um Herzblut und Solidarität. Spenden hat mit Anteil<br />

nehmen zu tun, das zum Teilen führt.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Teilen verändert <strong>die</strong> Welt nicht, aber irgendwo wird <strong>die</strong><br />

Not von Menschen gelindert. Sie erleben – mitten im Elend<br />

– konkrete Hilfe und damit einen Hoffnungsschimmer. Das<br />

Wissen darum kehrt zu den Spendern zurück als das schöne<br />

Gefühl, jemandem eine Freude gemacht zu haben. Di<strong>es</strong> ist<br />

<strong>es</strong> wert, weiterhin mit Fuss, Stimme und Geld zu helfen und<br />

mit Menschen in Not solidarisch zu sein. Zudem freut sich<br />

auch Gott darüber: Er liebt den fröhlichen Geber, der nicht<br />

unter Zwang, sondern von Herzen hilft (<strong>die</strong> Bibel, 2. Korinther<br />

9,7).<br />

Elsbeth Cachelin<br />

Sudoku-Spass<br />

Rätseln Sie mal …<br />

Wort auf den Weg<br />

So gehts:<br />

Füllen Sie das Rätselgitter<br />

mit Zahlen von 1 bis 9.<br />

Jede Zahl darf in jeder Zeile,<br />

jeder Spalte und in jedem<br />

der neun 3x3 Blöcke nur ein<br />

Mal vorkommen!<br />

Viel Spass!<br />

„Freuet euch im Herrn zu jeder Zeit … Sorget<br />

nicht, sondern bringt eure Bitten vor Gott. Und<br />

der Friede Gott<strong>es</strong> wird eure Herzen und Gedanken<br />

bewahren.<strong>”</strong><br />

Die Bibel, Philipper 4,4<br />

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme.<br />

Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:<br />

Lösungen

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