Mythos Marilyn - Ubi Bene

Mythos Marilyn - Ubi Bene Mythos Marilyn - Ubi Bene

23.01.2013 Aufrufe

110 reiseFREUDE DER bESUcH DES FlOHMARkTS (ObEn) iST Ein SpEZiEllES SOnnTAGSvERGnÜGEn. DiE pORTEnOS HAbEn Sinn FÜR HUMOR UnD iROniE (UnTEn). HiER GRÜSSEn pAppMAcHEEiDOlE vOn EinEM bAlkOn iHR vOlk. vereinigendes Charakteristikum ansehen, wie zum Beispiel in Palermo. Als die Italiener sich hier ansiedelten, bastelten sie in Eigenregie Kopien der Häuser, wie sie sie aus ihrer Heimat kannten. Alle verschieden, aber doch in ihrer Bescheidenheit und Kleinheit einander ähnlich. In jedem Stadtteil von Buenos Aires wurde je nach Geld und Geschmack ganz unterschiedlich gebaut. So entstand dieser Architektursalat aus Jugendstil, Bauhaus, Le Corbusier und Hochhaus. Die Nacht gehört dem Tango Spät am Abend oder früh in der Nacht ziehen die Portenos ihre Tanzschuhe an und treffen sich in einem der vielen Milonga-Lokale. Vielleicht im „Grizel“ oder im „Confiteria Ideal“. In solch einem Salon voller reizvoller Dekadenz tanzen Junge und Alte, Schöne und Hässliche, UBI BENE Könner und Anfänger mit glühender Intensität den Tango. Frauen zeigen Busen und Bein, locken mit Zipfelkleidern, geschlitzten Röcken und dunkelroten Lippen. Eleganz und Understatement sind nicht gefragt. Es geht um Eroberung, Unterwerfung, Sentiment mit offener Sentimentalität. Tango ist Trance. Die Milonganacht endet mit Horacio Ferrers berühmter „Balada para un loco“ (Ballade für einen Verrückten) und erzählt von dem Mann mit der Melone, den nur Liebende sehen, der Orangenzweige zum Blühen bringt. Astor Piazzollas Musik drängt zu einem bacchantischen Ruf nach Freiheit. Sie steigert die Spannung zwischen den Paaren ins fast Unerträgliche und lässt sie in eine theatralische Finalpose ausgleiten. Langsam, bis der letzte Ton verklingt. text und fotos: Silvia Matras n adrESSEn In bUEnoS aIrES hotels noa noa bonpland 1549, palermo www.noanoalofts.com.ar loft für zwei und drei personen, geschmack- voll eingerichtet. lofts, die zu dem kleinen garten mit pool gehen, sind absolut ruhig. Kala petit hotel thames 1263, palermo www.kalapetithotel.com sympathisches hotel mit kleinem garten und Minipool. Ruhige lage. Shopping die besten adressen findet man im stadtviertel palermo. hier haben sich die interessantesten Modeläden, jungdesigner, schuh- macher und schmuckmacher installiert. in jedem geschäft liegen flyer auf, die alle lä- den mit foto und adresse auflisten. ein ganz besonderer geheimtipp: „tota reciclados“! schmuck der besonderen art machen va- leria und Marcela. ihr studio liegt in der costa Rica 4684, nr. 5. www.totareciclados.com.ar Tango eduardo saucedo einzelunterricht im studio: avenida santa fe 3228, dep.2/i gruppenunterricht in confiteria ideal, suipacha 380/4 dienstags 15.30 bis 18.30 uhr. elreyeduardosaucedo@yahoo.com.ar www.elreyeduardosaucedo.com.ar gUT ZU WISSEn achtung auf handtaschen und fotoapparate! die Kleinkriminalität blüht wie in jeder anderen großstadt auch. dem taxifahrer straße und genaue hausnummer angeben, am besten, sie wissen die nächste querstraße. hotels kennt kein taxifahrer nur dem namen nach. die taxipreise sind weitaus niedriger als in europa. die Metro ist extrem billig und bringt sie fast überall hin. Mit den bussen ist es ein Kreuz, weil es oft mühseliger Recherchen bedarf, welcher bus wohin fährt. die hinweistafeln sind oft unleserlich oder abmontiert. Reuter + Schmidt Gmbh & co. KG N6, 3-7 68161 mannheim telefon +49 (0)621 8 20 33 47 Fax +49 (0)621 8 20 33 48 info@SuR.de www.SuR.de ReuteR + Schmidt präsentiert: Jaan Living. Design: EOOS. Kosmopolitische Eleganz für modernen Lifestyle.

eiseFREUDE sommerfriscHe „soMMeRfeRien an deR see! begRiff wohl iRgend jeMand weit und bReit, was füR ein glücK das bedeutete?“ thoMas Mann hat TravEMündE in seinen „buddenbRooKs“ ein liteRaRisches denK- Mal gesetZt. das schweiZeRhaus, in deM Manns faMilie jeden soMMeR vieR wochen lang logieRte, steht nicht MehR. an seineR stelle ist heute das gRand spa ResoRt a-Rosa tRaveMünde Zu finden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich in Travemünde auf die Suche nach den Originalschauplätzen von Thomas Manns berühmtestem Roman zu machen. Der 1875 in Lübeck geborene spätere Literatur-Nobelpreisträger war in seiner Kindheit mit der ganzen Familie alljährlich zur Sommerfrische ins drittälteste Seebad Deutschlands gefahren und beschrieb diese Zeit später als „Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten Tage meines Lebens verbracht habe“. Man kann also vor Ort eine Wanderung oder eine Fahrradtour buchen und sich mit der Nase auf viele Schauplätze stoßen lassen. Man kann aber auch einfach das Buch mit in den Koffer packen, dort angekommen erst einmal genüsslich lesend im Strandkorb liegen und dann selbst auf Entdeckungsreise gehen. Diese Variante ist spannender. Denn auch in Travemünde ist die Zeit nicht stehengeblieben. In diesem Sommer feiert das ehemalige Schiffer- und Fischerstädtchen an der Ostsee seinen 825. Geburtstag. Der Ursprung der „schönsten Tochter Lübecks“ war eine kleine Burg an der Mündung der Trave. Sie wurde später zur wichtigen Festung ausgebaut, die Lübeck als der „Königin der Hanse“ den Zugang zum Meer freihielt. Moderne Architektur und großbürgerlicher Charme 1802 wurde Travemünde zum Seebad ernannt, ab 1825 lockte ein Casino immer mehr Besucher an. Heute tummeln sich Touristen, Kurgäste, Ausflügler und Kreuzfahrer aus ganz Europa, deren dicke Pötte am Skandinavien- Kai angelegt haben, auf der neu gestalteten Strandpromenade. Hier lässt es sich auf 1,6 Kilometern wunderbar flanieren, entweder auf breiten Wegen, die von erfreulich vielen Bänken gesäumt werden, oder barfuß im weichen weißen Sand, vorbei an unzähligen Strandkörben und Bars. Ein Abstecher in die „Vorderreihe“, die touristische Hauptstraße des Orts, lässt hin- gegen kaum mehr erahnen, warum Travemünde einst als mondänster Badeort der Ostsee galt. Es ist eben nicht alles gelungen, was der Fortschritt Travemünde im Lauf der Jahrzehnte so gebracht hat. In den 1970er Jahren ließ man direkt am Wasser einen unfassbar hässlichen, 125 Meter hohen Wolkenkratzer aus dem Boden wachsen, der nur demjenigen einen überwältigenden Anblick bietet, der möglichst weit oben von drinnen aus dem Fenster schaut. Das einzige Hochhaus weit und breit beherbergt ein Parkhaus, ein Hotel, Privatwohnungen, ein Panorama-Restaurant – und den Leuchtturm. Dem alten Turm von 1539 hatte sich der Neubau kurzerhand in den Signalweg gestellt. Jahrhundertelang war dessen Höhe von 31 Metern ausreichend gewesen, um den Schiffen den Weg durch die Lübecker Bucht zu weisen, heute ist der Ziegelsteinbau immerhin ein Museum. Überaus geglückt ist dagegen die Umwidmung des ehemaligen Kurhauses. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1913 liegt � 112 UBI BENE UBI BENE 113

eiseFREUDE<br />

sommerfriscHe<br />

„soMMeRfeRien an deR see! begRiff wohl iRgend jeMand weit und bReit, was füR ein glücK das<br />

bedeutete?“ thoMas Mann hat TravEMündE in seinen „buddenbRooKs“ ein liteRaRisches denK-<br />

Mal gesetZt. das schweiZeRhaus, in deM Manns faMilie jeden soMMeR vieR wochen lang logieRte,<br />

steht nicht MehR. an seineR stelle ist heute das gRand spa ResoRt a-Rosa tRaveMünde Zu finden.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />

sich in Travemünde auf die Suche<br />

nach den Originalschauplätzen von<br />

Thomas Manns berühmtestem Roman zu machen.<br />

Der 1875 in Lübeck geborene spätere<br />

Literatur-Nobelpreisträger war in seiner Kindheit<br />

mit der ganzen Familie alljährlich zur Sommerfrische<br />

ins drittälteste Seebad Deutschlands<br />

gefahren und beschrieb diese Zeit später als<br />

„Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten<br />

Tage meines Lebens verbracht habe“.<br />

Man kann also vor Ort eine Wanderung oder<br />

eine Fahrradtour buchen und sich mit der Nase<br />

auf viele Schauplätze stoßen lassen. Man kann<br />

aber auch einfach das Buch mit in den Koffer<br />

packen, dort angekommen erst einmal genüsslich<br />

lesend im Strandkorb liegen und dann selbst<br />

auf Entdeckungsreise gehen. Diese Variante ist<br />

spannender. Denn auch in Travemünde ist die<br />

Zeit nicht stehengeblieben. In diesem Sommer<br />

feiert das ehemalige Schiffer- und Fischerstädtchen<br />

an der Ostsee seinen 825. Geburtstag. Der<br />

Ursprung der „schönsten Tochter Lübecks“ war<br />

eine kleine Burg an der Mündung der Trave. Sie<br />

wurde später zur wichtigen Festung ausgebaut,<br />

die Lübeck als der „Königin der Hanse“ den Zugang<br />

zum Meer freihielt.<br />

Moderne Architektur und<br />

großbürgerlicher Charme<br />

1802 wurde Travemünde zum Seebad ernannt,<br />

ab 1825 lockte ein Casino immer mehr Besucher<br />

an. Heute tummeln sich Touristen, Kurgäste,<br />

Ausflügler und Kreuzfahrer aus ganz<br />

Europa, deren dicke Pötte am Skandinavien-<br />

Kai angelegt haben, auf der neu gestalteten<br />

Strandpromenade. Hier lässt es sich auf 1,6<br />

Kilometern wunderbar flanieren, entweder auf<br />

breiten Wegen, die von erfreulich vielen Bänken<br />

gesäumt werden, oder barfuß im weichen weißen<br />

Sand, vorbei an unzähligen Strandkörben<br />

und Bars. Ein Abstecher in die „Vorderreihe“,<br />

die touristische Hauptstraße des Orts, lässt hin-<br />

gegen kaum mehr erahnen, warum Travemünde<br />

einst als mondänster Badeort der Ostsee galt.<br />

Es ist eben nicht alles gelungen, was der Fortschritt<br />

Travemünde im Lauf der Jahrzehnte so gebracht<br />

hat. In den 1970er Jahren ließ man direkt<br />

am Wasser einen unfassbar hässlichen, 125 Meter<br />

hohen Wolkenkratzer aus dem Boden wachsen,<br />

der nur demjenigen einen überwältigenden<br />

Anblick bietet, der möglichst weit oben von drinnen<br />

aus dem Fenster schaut. Das einzige Hochhaus<br />

weit und breit beherbergt ein Parkhaus, ein<br />

Hotel, Privatwohnungen, ein Panorama-Restaurant<br />

– und den Leuchtturm. Dem alten Turm von<br />

1539 hatte sich der Neubau kurzerhand in den<br />

Signalweg gestellt. Jahrhundertelang war dessen<br />

Höhe von 31 Metern ausreichend gewesen, um<br />

den Schiffen den Weg durch die Lübecker Bucht<br />

zu weisen, heute ist der Ziegelsteinbau immerhin<br />

ein Museum. Überaus geglückt ist dagegen die<br />

Umwidmung des ehemaligen Kurhauses. Das<br />

denkmalgeschützte Gebäude von 1913 liegt �<br />

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UBI BENE 113

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