treNdART „ich bin perfektioniSt. DaS iSt ein groSSeS probleM.“ AlT UnD nEU: DEn MOROSO-SESSEl HAT AMADOR AUS FRAnkFURT MiTGEbRAcHT. ERGänZT wURDE DAS REGAl „STRinG”, Ein klASSikER, DER SEiT 1949 GEbAUT wiRD. 42 UBI BENE UBI BENE 43
treNdART AUFwEnDiGE UMbAUARbEiTEn wAREn nOTwEnDiG. wänDE wURDEn EnTFERnT, TRäGER EinGEZOGEn. DURcH DAS FREilEGEn DER ZinkDEckE GEwAnn DER RAUM FAST 30 ZEnTiMETER HöHE. dem umzug seines drei-sterne-Restaurants „amador“ von langen bei frankfurt nach Mannheim im vergangenen september folgte nun der private. Juan amador, 43-jähriger schwabe mit spanischen wurzeln, hat in einem Mannheimer industriegebiet ein rund 300 quadratmeter großes loft bezogen. seine langjährige assistentin elvie schnorr gibt offen zu, dass sie ihm von der anmietung der wohnung eher abgeraten hätte. sie sagt aber auch: „herr amador hat einen blick für Räume und die Möglichkeiten, die sie bieten. wenn er nicht Koch geworden wäre, wäre er sicher auch ein guter architekt geworden.“ das ergebnis der umgestaltung durch amador und den Mannheimer innenarchitekten Mathias Reuter hat mit dem ursprungszustand nur noch zwei dinge gemeinsam: die große dachterrasse, die nach süden geht, und die sonne, die im lauf des tages einmal um das haus herumwandert und für ständig neue lichtstimmungen in den großen Räumen sorgt. herr amador, Sie haben bislang in frankfurt gelebt. nun sind Sie nach Mannheim gezogen. Wieso? juan amador: die ersten Monate bin ich gependelt, das war unangenehm. ich finde, da wo man arbeitet, muss man auch leben. und sich mit der umgebung und den leuten auseinandersetzen. Mussten Sie lange suchen, ehe Sie in käfertal Ihr neues Zuhause gefunden haben? amador: ich habe lange gesucht, denn ich wollte etwas ähnliches haben, wie ich es in frankfurt hatte. Wie darf man sich das vorstellen? amador: offen, loftig, mit freiem blick. nah an der stadt, aber doch irgendwie weg. ich bin überhaupt kein stadtmensch. ich bin auf dem dorf groß geworden und könnte unmöglich in berlin oder new york leben. ich bin auch gern in industriegebieten, da habe ich meine Ruhe und kann auch mal lauter sein. das war schwierig zu finden. es gab wunderschöne wohnungen, zum beispiel in der schwetzinger …, wie heißt das? Schwetzinger vorstadt? amador: Richtig. oder in der oststadt, aber das war mir einfach zu sehr stadt. durch Zufall bin ich dann im internet auf meine wohnung gestoßen. es gab nur ein bild, den blick vom balkon. hinterher wusste ich, warum (lacht). Was war das problem? amador: der ursprungszustand war überhaupt nicht mein stil: es gab viele Zimmer, weil vorher eine familie hier gelebt hat. die bodenfliesen, die holzdecke, auch das bad: alles sehr hochwertig, aber 30 jahre alt. aber ich hatte sofort eine vision, wie auch damals, als ich zum ersten Mal in der schildkröt-fabrik stand, in der heute das amador ist. damals sind wir in kaputte industriehallen reingelaufen und haben überlegt, was ist hier möglich? Und diesmal? amador: schon als ich das foto im internet gesehen habe, dachte ich: boah, die aussicht ist ja wie bei mir in frankfurt, nur die skyline fehlt! Man guckt von außen in die stadt rein. also habe ich einen besichtigungstermin vereinbart. Ihr Eindruck? amador: ich mag großzügigkeit und große Räume. ich habe mir den grundriss angeschaut und gefragt, ob ich auch was weghauen dürfte, wände rausnehmen und den Raum so gestalten, wie ich mir das vorstelle. diese bereitschaft des besitzers war da. da dachte ich: bingo, das ist es. Sie haben spontan zugesagt? amador: bei der ersten besichtigung der wohnung. Meine assistentin hat gesagt: Mensch, überleg dir das nochmal, aber ich habe zum hausverwalter gesagt, ich möchte das jetzt sofort per handschlag besiegeln. da sagte der, ich hätte glück: der besitzer der wohnung sei vor kurzem bei mir essen gewesen. und es hat ihm wohl geschmeckt (lacht). so haben wir es dann gemacht. ich hab mich vom ersten Moment an in dieser wohnung gesehen. Wie kam die Zusammenarbeit mit Mathias reuter zustande? amador: ich kann mich gut in Räume hineindenken. aber ob meine vorstellungen auch umsetzbar sind, weiß ich nicht. dafür brauche ich den fachmann. als ich ursprünglich nach Mannheim kam, um mein erstes Restaurant amesa in der schildkrötfabrik zu planen, habe ich mich nach dem besten Mann für solche � ubibene_2_2012_rz.indd 1 10.05.2012 10:50:07 Uhr 44 UBI BENE UBI BENE 45