ISR -Gesamtbericht (pdf 13,6 MB) - Bundesministerium für Verkehr ...

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25.09.2012 Aufrufe

LOB iC ISR – Intermodale Schnittstellen im Radverkehr 16. Februar 2010 wöhnlichen und generell als wesentlich weniger benutzerfreundlich eingestuften Vorderradhalter auf lediglich 45% kommen. An den Erhebungsorten der Region Mattigtal finden sich insgesamt vier verschiedene Typen von Radabstellanlagen. Vorderradhalter und Vorderradhalter mit Bügel (Modell Beta) liegen in etwa gleichauf. Dahinter folgen Anlehnbügel, und relativ abgeschlagen mit einer Auslastung von lediglich 4% sind die so genannten Hängeparker. Da dieses System (Aufhängung an der Wand) relativ wenig benutzerfreundlich ist, überrascht der geringe Wert nicht. Anders verhält es sich beim Anlehnbügel, der prinzipiell als sehr hochwertig und komfortabel einzustufen ist. Hier wäre theoretisch eine höhere Auslastung zu vermuten, doch gerade dieses Beispiel zeigt, dass auch diese Auswertungen mit Vorsicht zu genießen sind. Die Betrachtung der einzelnen Erhebungsorte zeigt nämlich, dass Anlehnbügel nur an einem einzigen Standort eingesetzt werden. Vorderradhalter hingegen sind weit verbreitet und in hoher Zahl vorhanden, wodurch eine direkte Vergleichbarkeit wiederum erschwert wird. Auslastungsgrad von Radabstellanlagen nach Typ - Region Mattigtal: Siehe Anhang – Abbildung 32 Auslastung von Radabstellanlagen nach Typ - Region Leibnitz: Siehe Anhang – Abbildung 33 In der Modellregion Leibnitz werden zwei Typen von Radständern eingesetzt. Die etwas benutzerfreundlicheren Lenkerhalter erreichen mit 40% einen höheren Auslastungsgrad als die Vorderradhalter mit 33%. Die vierte Modellregion, Steirische Ostbahn & Weiz, bietet wiederum ein breiteres Spektrum an verschiedenen Typen von Abstellanlagen. Die höchste Auslastung mit 51% bis 50% erzielen erwartungsgemäß die benutzerfreundlichsten Modelle Rahmenhalter und Beta. Vorderradhalter erreichen dagegen lediglich 20%. Einen Sonderfall stellen Vorderradhalter mit Bügel da, die nicht dem Modell Beta zuzuordnen sind. Diese kommen nur in sehr geringer Zahl vor, wodurch der niedrige Auslastungsgrad von 9% nur bedingt aussagekräftig ist. Auslastung von Radabstellanlagen nach Typ - Region Steirische Ostbahn & Weiz: Siehe Anhang – Abbildung 34 Insgesamt zeigt sich, dass in den meisten Fällen durchaus ein Zusammenhang zwischen der Qualität bzw. der Benutzerfreundlichkeit von verschiedenen Abstellsystemen und der jeweiligen Auslastungsgrade zu bestehen scheint. Allerdings kann dieses Ergebnis nur als Indiz interpretiert werden. Die Frage, welche Faktoren tatsächlich entscheidenden Einfluss auf die Auslastung der einzelnen Anlagen haben, kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Abschließend soll ein weiterer möglicher Faktor für die Attraktivität einer Abstellanlage, nämlich die Überdachung, untersucht werden. Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittliche Auslastung der Abstellanlagen (gewichtet über die Anzahl der Stellplätze), unterschieden nach „überdacht“ und „nicht überdacht“ für die einzelnen Modellregionen. Da in der Region Leibnitz ausschließlich überdachte Anlagen vorzufinden sind, werden hier nur die drei übrigen Regionen betrachtet. Auslastung von Radabstellanlagen nach Überdachung: Siehe Anhang – Abbildung 35 Wie die Auswertung verdeutlicht, ist hierbei eine eindeutige Tendenz feststellbar, die sich jedoch in ihrer Stärke von Region zu Region deutlich unterscheidet. Im Raum Wels erreichen überdachte Anlagen eine Auslastung von 69%, während nicht überdachte Anlagen auf 60% kommen. Dass die Differenz in diesem Fall relativ gering ist, liegt offensichtlich am statistischen Einfluss der großen Abstellanlagen auf der Rückseite des Hauptbahnhofs Wels, die trotz fehlender Überdachung eine sehr hohe Auslastung aufweisen. In den Regionen Mattigtal und Steirische Ostbahn fallen die Unterschiede wesentlich deutlicher aus. 219

LOB iC ISR – Intermodale Schnittstellen im Radverkehr 16. Februar 2010 4.2.6 SAP 140 Resümee Grundsätzlich ist als Ergebnis der durchgeführten Erhebungen festzuhalten, dass die untersuchten Bahnhöfe, Haltstellen und Busterminals in den definierten Modellregionen sich durchgehend in gutem, ordentlichem und sauberem Zustand befinden. Infrastrukturelle Einrichtungen wie Warteräume und Sanitäranlagen sind in den größeren Bahnhöfen durchwegs vorhanden, an den kleineren Standorten zeigen sich naturgemäß Unterschiede. Insgesamt ist die Ausstattung der Bahnhöfe und Haltestellen mit Einrichtungen zur Fahrgastinformation (Fahrplanaushänge und Lautsprechersysteme) als absolut zufriedenstellend zu beurteilen. Digitale Anzeigen finden sich vereinzelt in modernen bzw. kürzlich umgebauten Bahnhöfen. Eine Anbindung bzw. Erschließung des unmittelbaren Umfelds der Erhebungsorte mit Radverkehrsinfrastruktur wie Radwegen, Radfahrstreifen und beschilderten Radrouten ist relativ selten und überwiegend in städtischen Gebieten vorhanden. Insbesondere in kleinen, ländlich geprägten Orten, ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund der Verkehrssituation die Errichtung von Radwegen als nicht notwendig erachtet werden kann, weil die Zufahrt zu den Bahnhöfen bzw. Haltestellen über das vorhandene Straßennetz gefahrlos erfolgen kann. Ein sehr ähnliches Bild präsentiert sich bei der Untersuchung des allgemeinen „Radfahrklimas“ in den Gemeinden der Modellregionen. Jene Orte, die eher städtische Strukturen aufweisen, haben in den letzten Jahren überwiegend in die Errichtung bzw. Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur investiert und teilweise auch versucht, bewusstseinsbildende Maßnahmen umzusetzen. In Gemeinden mit stark ländlichem Charakter sind dagegen nur vereinzelt eigene Radfahranlagen zu finden. Hier handelt es sich jedoch durchwegs um Orte, in denen, zumindest oberflächlich betrachtet, generell ein gutes „Radfahrklima“ herrscht. Die Radabstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen, die das im Rahmen der Erhebungen zentrale Element darstellen, präsentieren sich hinsichtlich ihrer Bauweise und der Ausstattung in unterschiedlichster Art und Weise. Es sind sowohl Holzverschläge als auch Beton- und Ziegelbauten oder moderne verglaste Bauten vorzufinden. Im Hinblick auf wichtige Ausstattungsmerkmale wie Überdachung und Beleuchtung sind durchaus Unterschiede feststellbar. Wenn eine Überdachung vorhanden ist, bietet diese überwiegend einen ausreichenden Witterungsschutz und erzielt demzufolge gute Bewertungen. Als zentrale Erkenntnis der Untersuchungen kann festgehalten werden, dass in der überwiegenden Zahl der Abstellanlagen die wenig benutzerfreundlichen und unkomfortablen Radständer vom Typ Vorderradhalter (im Fachjargon auch als „Felgenkiller“ bezeichnet) eingesetzt werden. Diese sind im Vergleich mit anderen Typen relativ platzsparend und kostengünstig, weisen jedoch erhebliche Defizite auf. Verhaken der Lenker in den Seilzügen beim Aus- und Einparken, ein instabiler Stand durch den Haltepunkt am Vorderrad (wodurch häufig Beschädigungen auftreten) sowie die fehlende Rahmenabsperrmöglichkeit sind die zentralen Schwachstellen dieses Abstellsystems. Einen weiteren Kritikpunkt stellen Abstellanlagen dar, die nicht am Boden fixiert sind. Versperrbare Radboxen, die von Sponsoren finanziert werden und ein hohes Maß an Schutz und Sicherheit, besonders für wertvolle Fahrräder, bieten, finden sich ausschließlich am Bahnhof Marchtrenk. Zusätzliche radrelevante Einrichtungen wie Werkstätten, Service-Stationen oder Radverleihe finden sich nur äußerst vereinzelt. Abschließend ist festzuhalten, dass jeder einzelne Bahnhof (bzw. jede Haltestelle) der zu untersuchenden Modellregionen mit entsprechenden Radabstellanlagen ausgestattet ist. Hinsichtlich der Anzahl der Stellplätze sind natürlich in Abhängigkeit vom ÖV-seitigen Verkehrsangebot deutliche Unterschiede feststellbar, und auch die Qualität und die Ausstattung der verschiedenen Anlagen deckt eine relativ große Bandbreite ab. Insgesamt sind jedoch an keinem der Erhebungsorte gravierende Mängel festzustellen. Die Hauptkritikpunkte sind, wie bereits dargelegt wurde, die teilwei- 220

LOB iC<br />

<strong>ISR</strong> – Intermodale Schnittstellen im Radverkehr 16. Februar 2010<br />

4.2.6 SAP 140 Resümee<br />

Grundsätzlich ist als Ergebnis der durchgeführten Erhebungen festzuhalten, dass die untersuchten<br />

Bahnhöfe, Haltstellen und Busterminals in den definierten Modellregionen sich durchgehend in<br />

gutem, ordentlichem und sauberem Zustand befinden. Infrastrukturelle Einrichtungen wie Warteräume<br />

und Sanitäranlagen sind in den größeren Bahnhöfen durchwegs vorhanden, an den kleineren<br />

Standorten zeigen sich naturgemäß Unterschiede. Insgesamt ist die Ausstattung der Bahnhöfe<br />

und Haltestellen mit Einrichtungen zur Fahrgastinformation (Fahrplanaushänge und Lautsprechersysteme)<br />

als absolut zufriedenstellend zu beurteilen. Digitale Anzeigen finden sich vereinzelt in<br />

modernen bzw. kürzlich umgebauten Bahnhöfen.<br />

Eine Anbindung bzw. Erschließung des unmittelbaren Umfelds der Erhebungsorte mit Radverkehrsinfrastruktur<br />

wie Radwegen, Radfahrstreifen und beschilderten Radrouten ist relativ selten<br />

und überwiegend in städtischen Gebieten vorhanden. Insbesondere in kleinen, ländlich geprägten<br />

Orten, ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund der <strong>Verkehr</strong>ssituation die Errichtung von Radwegen<br />

als nicht notwendig erachtet werden kann, weil die Zufahrt zu den Bahnhöfen bzw. Haltestellen<br />

über das vorhandene Straßennetz gefahrlos erfolgen kann. Ein sehr ähnliches Bild präsentiert<br />

sich bei der Untersuchung des allgemeinen „Radfahrklimas“ in den Gemeinden der Modellregionen.<br />

Jene Orte, die eher städtische Strukturen aufweisen, haben in den letzten Jahren überwiegend<br />

in die Errichtung bzw. Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur investiert und teilweise<br />

auch versucht, bewusstseinsbildende Maßnahmen umzusetzen. In Gemeinden mit stark ländlichem<br />

Charakter sind dagegen nur vereinzelt eigene Radfahranlagen zu finden. Hier handelt es<br />

sich jedoch durchwegs um Orte, in denen, zumindest oberflächlich betrachtet, generell ein gutes<br />

„Radfahrklima“ herrscht.<br />

Die Radabstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen, die das im Rahmen der Erhebungen zentrale<br />

Element darstellen, präsentieren sich hinsichtlich ihrer Bauweise und der Ausstattung in unterschiedlichster<br />

Art und Weise. Es sind sowohl Holzverschläge als auch Beton- und Ziegelbauten<br />

oder moderne verglaste Bauten vorzufinden. Im Hinblick auf wichtige Ausstattungsmerkmale wie<br />

Überdachung und Beleuchtung sind durchaus Unterschiede feststellbar. Wenn eine Überdachung<br />

vorhanden ist, bietet diese überwiegend einen ausreichenden Witterungsschutz und erzielt demzufolge<br />

gute Bewertungen.<br />

Als zentrale Erkenntnis der Untersuchungen kann festgehalten werden, dass in der überwiegenden<br />

Zahl der Abstellanlagen die wenig benutzerfreundlichen und unkomfortablen Radständer vom<br />

Typ Vorderradhalter (im Fachjargon auch als „Felgenkiller“ bezeichnet) eingesetzt werden. Diese<br />

sind im Vergleich mit anderen Typen relativ platzsparend und kostengünstig, weisen jedoch erhebliche<br />

Defizite auf. Verhaken der Lenker in den Seilzügen beim Aus- und Einparken, ein instabiler<br />

Stand durch den Haltepunkt am Vorderrad (wodurch häufig Beschädigungen auftreten) sowie die<br />

fehlende Rahmenabsperrmöglichkeit sind die zentralen Schwachstellen dieses Abstellsystems.<br />

Einen weiteren Kritikpunkt stellen Abstellanlagen dar, die nicht am Boden fixiert sind.<br />

Versperrbare Radboxen, die von Sponsoren finanziert werden und ein hohes Maß an Schutz und<br />

Sicherheit, besonders <strong>für</strong> wertvolle Fahrräder, bieten, finden sich ausschließlich am Bahnhof<br />

Marchtrenk. Zusätzliche radrelevante Einrichtungen wie Werkstätten, Service-Stationen oder Radverleihe<br />

finden sich nur äußerst vereinzelt.<br />

Abschließend ist festzuhalten, dass jeder einzelne Bahnhof (bzw. jede Haltestelle) der zu untersuchenden<br />

Modellregionen mit entsprechenden Radabstellanlagen ausgestattet ist. Hinsichtlich der<br />

Anzahl der Stellplätze sind natürlich in Abhängigkeit vom ÖV-seitigen <strong>Verkehr</strong>sangebot deutliche<br />

Unterschiede feststellbar, und auch die Qualität und die Ausstattung der verschiedenen Anlagen<br />

deckt eine relativ große Bandbreite ab. Insgesamt sind jedoch an keinem der Erhebungsorte gravierende<br />

Mängel festzustellen. Die Hauptkritikpunkte sind, wie bereits dargelegt wurde, die teilwei-<br />

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