Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Soziale Bedingungen umweltgefährdenden Verhaltens<br />
• Historisch näher und fast noch direkt erinnerlich ist uns die Verpestung<br />
der Luft und die Vergiftung der Flüsse in der frühen <strong>–</strong> und auch<br />
der späteren <strong>–</strong> Industrialisierung in ganz Westeuropa. China wiederholt<br />
diesen Prozess gerade im Zeitraffer.<br />
Solchen lokal begrenzten Katastrophen begegnete der Mensch in der Regel<br />
damit, dass er in andere Gegenden der Welt auswich, <strong>oder</strong> dass er die Art<br />
und Intensität der Naturnutzung veränderte. Letzteres allerdings vorzugsweise<br />
erst dann, wenn die erstere Möglichkeit: nämlich weiterzuwandern,<br />
nicht <strong>oder</strong> nur unter Risiken zur Verfügung stand. Dem Soziologen sei gestattet<br />
anzumerken, dass die so ausgelösten Wanderungen nicht ohne soziale Nebenfolgen<br />
blieben: Nur in ganz frühen Zeiten stieß man in den neuen Gebieten<br />
nicht auf andere Menschen, <strong>oder</strong> es stand genügend Raum auch für die einwandernde<br />
Gruppe zur Verfügung. Blutige Auseinandersetzungen zwischen<br />
alteingesessenen und neu hinzukommenden Essern waren dagegen die normale<br />
Begleiterscheinung dieser Wanderungsbewegungen.<br />
Wie steht es nun mit der zweiten Strategie: der Intensivierung bestehender<br />
und der Erfindung neuer Techniken? Hierzu zählt in erster Linie natürlich<br />
die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht einschließlich aller nachträglichen<br />
Verfeinerungen wie Düngung, züchterische Auslese usw. <strong>–</strong> also eine<br />
Erfolgsgeschichte, auf die die Menschheit zurückblicken kann und die wohl<br />
auch noch nicht an ihrem Endpunkt angekommen ist. Schließen wir kriegerische<br />
Auseinandersetzungen aus, so ist diese friedlichere Variante auch die<br />
Möglichkeit, die uns heute noch bleibt, nachdem die bewohnbaren Teile der<br />
Erde weitgehend erschlossen sind und die Besiedelung des Mars <strong>oder</strong> anderer<br />
Planeten Lichtjahre entfernt sein dürfte.<br />
Auf den Fortschritt unserer technologischen Möglichkeiten setzen denn<br />
auch heute sehr viele, wenn es um die Sicherung unserer gewohnten Lebensweise<br />
auf diesem Planeten geht. Ob der technologische Fortschritt aber tatsächlich<br />
mit den die Umweltschädigung heute vorantreibenden Faktoren<br />
wird Schritt halten können, ist völlig offen. Die historische Entwicklung von<br />
Naturwissenschaft und Technik stimmt durchaus hoffnungsfroh, doch bleibt<br />
die Frage, ob die Rahmenbedingungen heute noch so sind wie vor einhundert<br />
Jahren, <strong>oder</strong> ob die Kurve der Belastungen exponentiell geworden ist, die der<br />
technischen Lösungen aber linear bleiben wird. Wir wissen es einfach nicht.<br />
In Problemsituationen wie diesen tendiert der Mensch dazu, durch Verdoppelung<br />
seiner Anstrengungen in der einmal eingeschlagenen Richtung<br />
weiterzumachen und eine Lösung mit den gewohnten Mitteln herbeizwingen<br />
63