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Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...

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Werner Meinefeld<br />

Merkmal unserer heutigen Lebensweise, das sich umweltschädigend auswirkt.<br />

Zu benennen wären hier auch die Zersiedelung der Landschaft, die<br />

Anhebung des Lebensstandards mit entsprechenden Anforderungen an den<br />

Verbrauch von Energie, Wohnraum <strong>oder</strong> Konsumgütern sowie die eingangs<br />

schon erwähnten Veränderung der Familienstrukturen.<br />

In unserer heutigen Lebensweise sind all diese Prozesse fast untrennbar<br />

miteinander verwoben, so dass Veränderungen in einer Dimension (z. B. in<br />

der Mobilität) Auswirkungen auf alle anderen Dimensionen (auf Beruf, Familie,<br />

Freizeit) haben würden. In dieser wechselseitigen Bedingtheit liegt ein<br />

struktureller Konservatismus des Handelns begründet, der nicht nur punktuelle<br />

Veränderungen verhindert, sondern der bereits die Vorstellung einer solchen<br />

Veränderung als abwegig und unzumutbar erscheinen lässt.<br />

Sollte nun jemand darauf verweisen wollen, diese Strukturen kön ne man<br />

ändern, so ist das durchaus richtig: All diese Handlungsbedingungen sind<br />

von Menschen gemacht, und sie können auch von Menschen verändert werden.<br />

Das Problem ist nur <strong>–</strong> und dies ist ein die Soziologie als Wissenschaft<br />

überhaupt erst konstituierendes Problem <strong>–</strong>: Wenn diese Verhältnisse auch von<br />

Menschen gemacht sind, so üben sie dennoch, wenn sie erst einmal bestehen,<br />

ihrerseits Macht über den Menschen aus, und es ist keineswegs in das Belieben<br />

des einzelnen gestellt, sie zu verändern. Zielgerichtete kollektive Veränderungen<br />

aber setzen politische Macht <strong>oder</strong> politische Verständigung voraus,<br />

und wir haben in den letzten Jahrzehnten erlebt <strong>–</strong> und am Beispiel der<br />

Klimaberatungen erleben wir es zur Zeit in jährlicher Wiederholung <strong>–</strong>, wie<br />

schwierig es unter den Bedingungen globaler Konkurrenz ist, gemeinsame<br />

Zielset zungen auch nur zu formulieren, geschweige denn, sie umzusetzen<br />

und durchzusetzen.<br />

Aber nicht nur sozialstrukturelle Faktoren, auch <strong>–</strong> ich komme zur neunten<br />

und letzten These: Kulturelle Überzeugungen und Selbstverständlichkeiten behindern<br />

und verhindern eine Umorientierung im umweltrelevanten Verhalten.<br />

Wie grundlegend kulturelle Aspekte mit unserem Verhalten verwoben<br />

sind und wie sperrig sie sich daher gegenüber Veränderungen jedweder Art<br />

auswirken, wird einsichtig, wenn wir uns klarmachen, in welcher Weise all<br />

unsere Handlungsweisen kulturell geformt und durchtränkt sind. „Kultur“<br />

in diesem Sinne meint nicht das, was oft als „Hochkultur“ bezeichnet wird:<br />

also Kunst, Literatur, Musik u. ä., sondern ganz grundlegend unsere Vorstellungen<br />

von der Welt, unsere Wünsche, Ziele, Werte und Normen. Kultur in<br />

diesem Sinne

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