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Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...

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Werner Meinefeld<br />

cherung und kollektivem Verlust, das einen politischen Eingriff in die Handlungsfreiheit<br />

des einzelnen erfordert und rechtfertigt. Kommt die Politik dieser<br />

Erwartung auf eine gerechte Verteilung von Privilegien und Belastungen<br />

nicht nach, so verliert sie in den Augen der Bürger an Legitimität und kann<br />

nicht mehr auf die Akzeptanz ihrer Maßnahmen setzen.<br />

Ziehen wir nach diesen das Handeln aus der Sicht des Individiuums in<br />

den Blick nehmenden Thesen eine kurze Zwischenbilanz: Ergänzung der Umwelterziehung<br />

durch ein System finanzieller Anreize und Sanktionen<br />

Schon angesichts der bisher beschriebenen Faktoren dürfte es nicht überraschen,<br />

dass eine stringente Umsetzung umweltbewahrender Ziele und Einstellungen<br />

in das alltägliche Handeln nicht erfolgt. Maßnahmen der Umwelterziehung<br />

wurden daher durch gesetzliche Veränderungen der Handlungsbedingungen<br />

ergänzt: Industriebetriebe mussten höhere Schornsteine bauen und<br />

Schadstofffilter installieren, für Kraftfahrzeuge wurde ein Katalysator vorgeschrieben,<br />

Energiesparmaßnahmen wurden finanziell gefördert u. a. m.<br />

Dies spiegelt die Einsicht wieder, dass man unter Nutzung der oben beschriebenen<br />

Mechanismen die Handlungsbedingungen zugunsten eines ökologischen<br />

Handelns auch „umpolen“ kann. Umweltschonendes Handeln soll<br />

damit finanziell belohnt und die Beibehaltung umweltbelastenden Handelns<br />

negativ sanktioniert werden. Die bisher die Allmende zerstörende Logik der<br />

Maximierung individuellen Vorteils wird nun genutzt, um sie zu schützen.<br />

Wurde diese Strategie seitens der deutschen Wirtschaft ursprünglich als eine<br />

radikale, den Erfolg wirtschaftlichen Handelns in Deutschland gefährdende<br />

Forderung vehement bekämpft (denken Sie nur an den blamablen Widerstand<br />

der Autoindustrie gegen die Einführung des Katalysators), so scheint<br />

sie mittlerweile grundsätzlich akzeptiert zu sein 9 <strong>–</strong> wenn auch im konkreten<br />

Fall jede Interessensgruppe reflexartig die Bedrohung ihrer Existenzgrundlagen<br />

beschwört, wenn sie selber von neuen Überlegungen dieser Art betroffen<br />

wird.<br />

Nicht nur ist jedoch die Umweltpolitik von einer konsequenten Anwendung<br />

dieser Handlungslogik noch weit entfernt, wirken zu viele Einzelinteressen<br />

dagegen <strong>–</strong> so erfolgversprechend diese Strategie auf den ersten Blick<br />

auch scheinen mag, so weist sie doch zwei Schwächen auf: Indem sie um-<br />

9 So hat das Deutsche Institut für Wirtschaft in einem Gutachten bereits 1994 betont,<br />

dass eine ökologisch ausgerichtete Steuerreform durchaus ökologische und ökonomische<br />

Vorteile zu erreichen vermag. (Nürnberger Nachrichten, 15.6.1994, S. 2)

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