Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Werner Meinefeld<br />
II. Erste Bemühungen, der Umweltgefährdung zu<br />
begegnen: die Umwelterziehung<br />
Charakteristisch für die Umweltdiskussion der ersten Jahre in Deutschland<br />
wurde <strong>–</strong> in guter aufklärerischer Tradition <strong>–</strong> das Bemühen, durch Umwelterziehung<br />
Einfluss auf das Handeln der Menschen zu nehmen. Man setzte<br />
darauf, bei den Bürgern Einsicht in die ursächlichen Zusammenhänge der<br />
Umweltkrise zu wecken und dadurch die Bereitschaft des einzelnen zur Veränderung<br />
seiner umweltschädlichen Verhaltensweisen zu erreichen. 4<br />
Rückblickend ist festzustellen, dass dieses Ziel der Auslösung eines kollektiven<br />
Lernprozesses sowohl erreicht als auch verfehlt worden ist: Es ist gelungen,<br />
ein hohes Bewusstsein von der Umweltgefährdung durch menschliches<br />
Handeln zu vermitteln, doch ist nicht in demselben Ausmaß eine Veränderung<br />
eben dieses Handelns eingetreten.<br />
Die Bewusstseinsveränderung verlief schnell und radikal und zeigt anhaltende<br />
Wirkung. Waren ökologische Argumentationen zu Beginn der siebziger<br />
Jahre das Markenzeichen gesellschaftlicher Außenseiter, so ist ein kritisches<br />
Umweltbewusstsein heute zum Charakteristikum des staatstragenden Bürgers<br />
geworden, und folgerichtig findet sich seit Jahren kein Parteiprogramm<br />
mehr, das nicht ein ausdrückliches Bekenntnis zur „Bewahrung der natürlichen<br />
Umwelt“ enthielte. 5<br />
Zwar lassen sich auch auf der Seite des Handelns deutliche Veränderungen<br />
ausmachen, doch sind die in empirischen Studien nachgewiesenen Zusammenhänge<br />
zwischen Umweltbewusstsein und umweltschonendem Handeln<br />
relativ gering. Dies heißt: Personen mit einem hohen Umweltbewusst-<br />
4 Speziell in bezug auf die Schule wird dieses Ziel z. B. von dem Kieler Institut für<br />
die Pädagogik der Naturwissenschaften verfolgt <strong>–</strong> vgl. z. B. G. Eulefeld, Umwelterziehung,<br />
in: L. Kruse u. a. (Hrsg.), Ökologische Psychologie, München: PVU 1990,<br />
654<strong>–</strong>659; Rolf Langeheine/Jürgen Lehmann, Die Bedeutung der Erziehung für das<br />
Umweltbewusstsein, Kiel 1986.<br />
5 Axel Billig, Ermittlung des ökologischen Problembewußtseins der Bevölkerung,<br />
Berlin 1994, 79ff; s. a. Max Kaase, Die Entwicklung des Umweltbewußtseins in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, in: Rudolf Wildenmann (Hrsg.), Umwelt, Wirtschaft,<br />
Gesellschaft <strong>–</strong> Wege zu einem neuen Grundverständnis, Stuttgart 1986,<br />
289<strong>–</strong>316; Hans-Dieter Klingemann, Umweltproblematik in den Wahlprogrammen<br />
der etablierten politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, in: Wildenmann<br />
1986, 356<strong>–</strong>361.