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Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...

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Soziale Bedingungen umweltgefährdenden Verhaltens<br />

wurde, dass die aufwendigere und komplexere Versorgungslage überhaupt<br />

zu bewältigen war. Aus diesem Umbau der Gesellschaft folgte dann aber<br />

ein sozialer Beschleunigungsfaktor, der eine Potenzierung der Umweltauswirkungen<br />

zur Folge hatte. Nicht nur führten die materiellen Errungenschaften<br />

der Industriegesellschaft (die Verbesserung von Versorgungslage, Wohnsituation,<br />

Hygiene und Medizin) zu einem zahlenmäßigen Bevölkerungswachstum,<br />

das alle früheren Entwicklungen in den Schatten stellte <strong>–</strong> insbesondere<br />

auch wurde der Kreis derjenigen, die in den Genuss dieser Errungenschaften<br />

kamen, erheblich ausgeweitet. Wir vergessen gerne, dass noch 1925 fast zwei<br />

Drittel der Bevölkerung in Deutschland über nicht mehr als das zum Überleben<br />

hier und heute Notwendige 2 verfügten <strong>–</strong> und das war wenig genug. Für<br />

eine Vorsorge für die Zukunft war bei ihnen <strong>–</strong> der Generation unserer Großeltern<br />

und Urgroßeltern <strong>–</strong> ebenso wenig übrig wie für Freizeitaktivitäten und<br />

Besitztümer, die heute zu den Selbstverständlichkeiten fast aller Haushalte<br />

gehören <strong>–</strong> und die die Umwelt belasten.<br />

Wir haben aber nicht nur den Konsum erhöht. Als ein Beispiel für eine sozial-strukturelle<br />

Veränderung, die ökologische Konsequenzen hat, sei hier<br />

nur die Zunahme der Ein-Personen-Haushalte in der Bundesrepublik genannt.<br />

Lag deren Anteil im Jahr 1960 bei etwa 20 %, so liegt er heute bundesweit<br />

doppelt so hoch. 3 Wenn aber jede einzelne Person ein warmes Wohnzimmer,<br />

ein warmes Badezimmer, ein eigenes Auto, eigene technische Geräte<br />

usw. benötigt und beim Einkauf von Lebensmitteln kleinere Verpackungseinheiten<br />

nachfragt, so vergrößern sich natürlich pro Kopf der Bevölkerung<br />

der Raumbedarf, der Energieverbrauch, die Müllmenge und die Umweltverschmutzung.<br />

Es waren also auch soziale Faktoren, die der größeren technologischen<br />

Effizienz im Verein mit der gestiegenen Bevölkerungszahl die heute<br />

spürbare ökologische Zerstörungskraft verliehen.<br />

Wie versuchte man nun, nachdem die Umweltgefährdung in die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit getreten war, ihr zu begegnen?<br />

2 Bolte spricht von 51 % Proletariat und 13 % Proletaroiden: Karl Martin Bolte, Strukturtypen<br />

sozialer Ungleichheit. Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik<br />

Deutschland im historischen Vergleich, in: Peter A. Berger/Stefan Hradil (Hrsg.),<br />

Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile, Göttingen: Schwartz 1990, 46.<br />

3 Statistisches Bundesamt: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/<br />

destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Zeitreihen/LangeReihen/Bevoelkerung/Content100/lrbev05ga,templateId=renderPrint.psml<br />

(Stand 08.03.2010)<br />

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