Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Michael Richter<br />
Zeitraum Erwärmung insgesamt Erwärmung pro Dekade<br />
1851<strong>–</strong>2000 0,6 K 0,04 K<br />
1901<strong>–</strong>2000 0,7 K 0,07 K<br />
1981<strong>–</strong>2000 0,3 K 0,17 K<br />
Es ist aber zu beachten, dass seit der Jahrtausendwende <strong>–</strong> dem mitteleuropäischen<br />
Hitzesommer und allen anderen Rekordmeldungen zum Trotz <strong>–</strong><br />
kein weiterer Temperatur-Anstieg zu verzeichnen ist, allerdings gegenüber<br />
der Situation vor 100 Jahren auf einem um fast 1 K höheren Niveau verharrt<br />
(Bezug: Tiefpunkt um 1910 und Hochpunkt um 2005, s. gleitendes Mittel in<br />
Abb. 2, oben). Es stellt sich somit die Frage, wie lang ein Zeitraum für aktuelle<br />
Trendanalysen überhaupt sein darf bzw. muss.<br />
Die globale Erwärmung ist mitnichten global einheitlich, denn es gibt<br />
auch zahlreiche Regionen, die eher von einer <strong>–</strong> wenn auch bescheidenen <strong>–</strong><br />
Abkühlung betroffen sind. Sie befinden sich vornehmlich im hocharktischen<br />
Bereich, wobei sich gerade der südliche Sektor von Grönland im Zeitraum<br />
1951 bis 2000 um bis zu 1,6 K abkühlte. Dies ist umso beachtlicher, als Klimamodelle<br />
gerade auch für das Umfeld von Grönland eine erhebliche Erwärmung<br />
vorhersagen, was im Widerspruch zur rezenten Tendenz steht. Im<br />
Trend liegen dagegen benachbart zur hocharktischen Klimazone die Festlandbereiche<br />
des nordwest lichen Amerika und des nördlichen Russland sowie<br />
insbesondere ein Großteil Sibiriens, die deutlich positive Verläufe aufweisen<br />
und sich in einzelnen Regionen auf bis zu 2,5 K belaufen (Schönwiese und Janoschitz<br />
2008 a und b).<br />
Ohnehin ergeben sich bei einem Blick auf Karten des linearen Temperaturtrends<br />
von 1951 bis 2000 allein für Europa beträchtliche regionale Unterschiede.<br />
Eine auf Messwerte zahlreicher Klimastationen basierende Karte von<br />
Schönwiese und Janoschitz (2008 b) zeigt ein „Erwärmungsband“, das sich<br />
von SW nach NE durch Europa zieht. Maximalwerte befinden sich im Zentralbereich<br />
(Maximum mit ca. 1,8 K in Südfrankreich, Sekundärmaxima mit<br />
ca. 1,6 K in den Regionen Ostalpen und nördliches Weißrussland; s. Abb. 3).<br />
Im NW (nördliche Nordsee) ist eine geringe und im SO (Türkei) eine deutliche<br />
Abkühlung zu erkennen, die im Kartenausschnitt Werte von fast 1 K erreicht.<br />
Dieselben Autoren (2008 a) legen ein weiteres umfassendes Kartenwerk<br />
für die Klimaänderungen in Deutschland vor (hier nicht dargestellt), in dem<br />
unter anderem die Temperaturtrends für die vier Jahreszeiten getrennt so-