Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Michael Richter<br />
zu werden, dürfte nicht zuletzt an ihrer eher kurzen Geschichte und den leidenschaftlichen<br />
Auseinandersetzungen mit dem Thema liegen. Denn während<br />
die Extremzeit der Luftverschmutzung im Ruhrgebiet und die daran<br />
angebundene, eher rudimentäre Diskussion Mitte der 1950er Jahre hierzulande<br />
rasch verebbte sowie sichtbare und fühlbare Zeichen einer globalen Erwärmung<br />
während der 1950er bis Ende 1970er Jahre weitgehend ausblieben,<br />
erlangte die aktuelle Klimadiskussion erst im Laufe der 1990er Jahre rasch<br />
wachsende Popularität.<br />
Der folgende Artikel umreißt sowohl die Gefahren als auch offene Fragen<br />
zum rezenten <strong>Klimawandel</strong>, der hier weder geleugnet noch dramatisiert<br />
wird <strong>–</strong> denn <strong>Klimawandel</strong> gab es schon immer und der momentane ist keineswegs<br />
außergewöhnlich.<br />
I. <strong>Klimawandel</strong> <strong>–</strong> nichts neues, aber diesmal anders?<br />
Das Klima ist ein nicht-lineares, dynamisches System, das von verschiedensten<br />
Einflussfaktoren unterschiedlicher Andauer angetrieben wird. Demnach<br />
spielen anthropogene Treibhausgase nur eine von vielen Rollen für den<br />
augenblicklichen Wandel des Klimas. Im Laufe der Erdgeschichte tragen Verschiebungen<br />
der Kontinente bzw. die Öffnung <strong>oder</strong> der Verschluss von Meeresengen,<br />
klimarelevante Wechselwirkungen der Erdalbedo durch Schnee-<br />
und Eisbedeckungen <strong>oder</strong> aber zyklische Änderungen der Sonnenaktivitäten<br />
im weitaus entscheidenderen Maße zur Klimaentwicklung bei. Ein permanenter<br />
<strong>Klimawandel</strong> ist somit als systemimmanentes <strong>Faktum</strong> anzusehen. Die<br />
momentan ablaufende Klimadiskussion lenkt allerdings von der seit langem<br />
vorherrschenden und zutreffenden These ab, dass der solare Einfluss der dominierende<br />
Klimaantrieb ist und fokussiert sich stattdessen auf den anthropogenen<br />
Treibhauseffekt. Dieser Faktor spielte in der jüngeren Erdgeschichte<br />
nie eine tragende Rolle, so dass sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung<br />
mit diesem Thema auf Neuland und somit auf unsicheres Terrain begibt,<br />
was die Spekulationswut zu schüren scheint.<br />
In der Zeit seit Beginn des Kambrium, also seit dem Erdalter tum <strong>oder</strong> Paläozoikum<br />
vor 540 Mio. Jahren, war das Klima meistens wär mer als heute,<br />
lag gegen Ende des Mesozoikum im Mittel sogar 10<strong>–</strong>14 K 1 über den heuti-<br />
1 In der wissenschaftlichen Literatur ist bei Temperaturdifferenzen die Einheit K<br />
(Kelvin) üblich (identisch mit °C).